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Bei BASF wächst nach schwachem Quartal die Skepsis

26.07.2013 -

Der stotternde Wachstumsmotor China und die anhaltend trübe Konjunktur in vielen Ländern Europas stimmen den weltgrößten Chemiekonzern BASF pessimistisch. Nach einem unerwarteten Gewinnrückgang im zweiten Quartal gibt BASF-Chef Kurt Bock die Hoffnung auf eine spürbare Belebung der Geschäfte im weiteren Jahresverlauf auf.

"Das Erreichen der Jahresziele ist heute deutlich anspruchsvoller als noch zu Jahresbeginn zu erwarten war", räumte Bock in einer Telefonkonferenz am Donnerstag ein. Er rechne nicht mit einer Belebung des weltweiten Wirtschaftswachstums und der Chemienachfrage in der zweiten Jahreshälfte. Das sind magere Aussichten für das eigene Geschäft. "Wir gehen davon aus, dass die Entwicklung im zweiten Halbjahr flach verlaufen wird und das messen wir im Vergleich zum ersten Halbjahr 2013", sagte Bock. Zwar sollen Umsatz- und bereinigter Betriebsgewinn (Ebit) wie geplant 2013 zulegen - im Vorjahr standen Erlöse von 72,13 Mrd. € und ein bereinigtes Ergebnis von 6,65 Mrd. € in den Büchern. Doch von ihrem Ziel einer Verbesserung in allen Sparten rückten die Ludwigshafener ab.

"Die europäische Wirtschaft schrumpft leicht, der chinesische Wachstumsmotor läuft nicht mehr auf Hochtouren, die USA wachsen moderat", sagte Bock. "Die Auswirkungen spüren wir deutlich." So reduzierte sich im zweiten Quartal der Betriebsgewinn (Ebit) vor Sondereinflüssen - wie etwa Restrukturierungen - binnen Jahresfrist um 5% auf 1,8 Mrd. €. Analysten hatten BASF 2 Mrd. € zugetraut. In Europa, wo die Schuldenkrise immer noch viele Länder fest im Griff hat, brach das bereinigte Betriebsergebnis sogar um 19% ein. Und auch in der wichtigen Wachstumsregion Asien mit dem Schlüsselmarkt China rutschte das Ergebnis um 12% ab.

Bei Analysten kam BASF mit seinem Bericht nicht gut an. "Eine enttäuschende Bilanz", fasste Nadeshda Demidova von Equinet zusammen. "Nach der schwächeren Entwicklung im zweiten Quartal werden wir unsere Gewinnschätzungen voraussichtlich nach unten anpassen", kündigte Ulle Wörner von der LBBW an. "Das fühlt sich an wie eine Gewinnwarnung", sagte ein Aktienhändler. Die BASF-Aktie brach in der Spitze um 5% auf 66,37 € ein.

In den Industriesparten Chemicals, zu der etwa das Petrochemiegeschäft zählt, und Performance Products, die unter anderem die Papierchemie umfasst, verdiente BASF deutlich weniger. Zudem waren die Gewinnmargen im Geschäft mit der Chemikalie Caprolactam und bei Polyamiden schwach. Bei manchen Produkten bekam BASF einen schärferen Wettbewerb zu spüren. Ein Lichtblick war das Agrochemie-Geschäft, das sein Ergebnis kräftig ausbaute. Den Konzernumsatz erhöhte BASF im Quartal leicht um 3% auf 18,4 Mrd. €. Der Konzernüberschuss sank allerdings um 4,2% auf 1,16 Mrd. €.

Angesichts des härteren Umfelds will BASF bei seinen geplanten Neuanstellungen in den Schwellenländern nun auf die Bremse treten. Dies werde verlangsamt, kündigte Bock an. In der Region Asien-Pazifik will BASF bis 2020 rund 9000 Arbeitsplätze schaffen - ein Großteil davon in der Produktion. Jetzt komme es darauf an, die Kosten fest im Griff zu halten, sagt Bock. BASF hatte sich das mehrjährige Sparprogramm "Step" auferlegt. Es soll ab Ende 2015 jährlich rund 1 Mrd. € zum Ergebnis beitragen. Damit liege der Konzern im Plan, erklärte der BASF-Chef. Dieses Jahr würden 300 Mio. € eingespart.

BASF gilt als Konjunkturbarometer, da der Konzern fast alle anderen Industriezweige beliefert. Und mit seinen Äußerungen zum zweiten Halbjahr reiht sich der BASF-Chef ein in die Riege vorsichtiger Stimmen in der Branche. Auch der deutsche Chemieverband VCI hat nach einem schwachen ersten Halbjahr kaum Hoffnung auf eine durchgreifende Besserung. Produktion und Branchenumsatz sollen 2013 nur bescheiden zulegen. Und während der am Donnerstag veröffentlichte ifo-Index grundsätzlich eine bessere Stimmung in den Chefetagen anzeigte, schätzten die von dem Münchener Forschungsinstitut befragten Manager die Aussichten für die kommenden sechs Monate etwas schwächer ein. "Möglicherweise machen sich hier Sorgen um den chinesischen Absatzmarkt bemerkbar", erklärte Volkswirt Andreas Scheuerle von der Deka Bank.

Auch bei den großen internationalen BASF-Rivalen läuft es nicht rund. Der niederländische Chemiekonzern Akzo Nobel erwartet keine rasche Besserung im Marktumfeld und rechnet deshalb in diesem Jahr mit einem stagnierenden oder sogar sinkenden operativen Gewinn. Der US-Konzern Dupont wies für das zweite Quartal einen um 13% rückläufigen Nettogewinn aus. Besser lief es beim führenden US-Chemiekonzern Dow Chemical, der im zweiten Quartal seinen Gewinn um 72% auf 2,34 Mrd. US-$ steigerte. Allerdings trug eine milliardenschwere Entschädigungszahlung aus Kuwait dazu maßgeblich bei. Der Leverkusener Wettbewerber Bayer will am 30. Juli seinen Zwischenbericht veröffentlichen.

 

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