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US-Firmen in Deutschland rechnen auch 2015 mit einem Erfolgsjahr

Deutschland als Standort nach wie vor attraktiv

27.03.2015 -

Drei von vier US-Unternehmen in Deutschland erwarten 2015 weiter steigende Umsätze. Fast jedes dritte will gleichzeitig neue Jobs schaffen und am Standort mehr investieren als im Vorjahr. Amerikanische Firmen befürchten jedoch, dass sich Deutschland zu lange auf seiner guten Wettbewerbsposition ausruht. Beim Umfrage-Topthema Digitalisierung sehen sich die US-Unternehmen als Vorreiter am deutschen Standort. Sie trauen deutschen Mitbewerbern jedoch zu, in der digitalen Welt künftig auch eine wichtige Rolle zu spielen.

Das sind die Kernergebnisse des XII. AmCham Germany Business Barometer, das heute von der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland (American Chamber of Commerce in Germany, AmCham Germany) in Zusammenarbeit mit Roland Berger Strategy Consultants in Berlin vorgestellt wurde. Die exklusive Umfrage unter den rund 100 umsatzstärksten amerikanischen Unternehmen in Deutschland gibt einen Überblick, wie diese ihre Geschäftsaussichten 2015 einschätzen und den digitalen Wandel der deutschen Wirtschaft bewerten.

„Die US-Investoren erwarten ein gutes Jahr 2015. Sie sind nach wie vor von der Stärke des Standorts Deutschland überzeugt", sagt Bernhard Mattes, Präsident der American Chamber of Commerce in Deutschland. „Das sollte Deutschland aber nicht zu Bequemlichkeit verführen. Das Business Barometer zeigt, dass die Politik wichtige Reformen nicht aufschieben darf und der Standort eine aktive Wirtschafts- und Industriepolitik braucht. Dazu zählt allen voran eine zielstrebige und wettbewerbsfähige digitale Agenda. Das erwarten Investoren und das ist für den gesamten Standort essenziell."

Ambitionierte Zukunftspläne am Standort
Das Business Barometer zeigt, dass amerikanische Unternehmen in Deutschland 2015 voraussichtlich ein überdurchschnittliches Umsatzwachstum erzielen werden. In den kommenden drei bis vier Jahren wollen gut 50% der Befragten ihre Aktivitäten in Deutschland sogar noch ausbauen. „Die anhaltende Aufschwungsstimmung der amerikanischen Konzerne in Deutschland deutet darauf hin, dass die deutsche Konjunktur auf Wachstumskurs bleibt", prognostiziert Klaus Fuest, Chefökonom von Roland Berger Strategy Consultants: „Die Wachstumsbasis ist offenbar stabil."

Insgesamt konnte der Standort Deutschland an Attraktivität zulegen: 71% der befragten Manager sprechen von sehr guten oder guten Bedingungen hierzulande - im Jahr 2014 waren es nur 66%. Als deutsche Stärken schätzen amerikanische Konzerne vor allem das hohe Ausbildungs- und Qualitätsniveau der Mitarbeiter (90%), die exzellenten Zuliefernetzwerke (81%) und das große Potenzial des Landes als Forschungs- und Entwicklungsstandort (80%).

Unzufrieden sind die befragten Topmanager hingegen mit den hohen Energie- (58%) und Arbeitskosten (44%). Auch die Wirtschafts- und Industriepolitik wird inzwischen von 34% negativ beurteilt - vor einem Jahr sahen das nur 27% so. Dies dürfte mit ein Grund für einen gedämpften Ausblick zur Entwicklung des Standorts sein: Gut ein Drittel der US-Unternehmen rechnet mit schlechteren Bedingungen in den kommenden drei bis vier Jahren. Beim Business Barometer 2014 war es nur jeder fünfte Befragte.

Digitalisierung: Deutschland muss sich schnell positionieren
Die Digitalisierung von Prozessen, Produkten und Geschäftsmodellen hat bereits fast jede Branche erfasst. 46% der US-Investoren in Deutschland sehen sich für den digitalen Wandel in der Wirtschaft gut aufgestellt: Sie schätzen ihre digitale Reife, das heißt die Fähigkeit, digitale Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen und ihr Geschäftsmodell danach auszurichten, als hoch oder sehr hoch ein. Die digitale Kompetenz des deutschen Standorts allgemein ordnen 87% im mittleren Bereich oder darunter ein, lediglich 13% sprechen von einem hohen Niveau.

Zur selbstbewussten Einschätzung der eigenen digitalen Kompetenzen passen die Investitionspläne der US-Firmen am Standort: Ein Viertel von ihnen will dafür künftig mehr als 3% des Umsatzes für die Digitalisierung investieren, jedes vierte Unternehmen sogar mehr als 5% des Umsatzes.

Zu den größten Herausforderungen zählen die Unternehmen, ihre Mitarbeiter für den digitalen Wandel zu qualifizieren (43%), ihren Vertrieb zu digitalisieren (41%) und Schutz vor Cyberangriffen herzustellen (38%). Doch auch die deutsche Politik sehen die US-Unternehmen hierzulande gefordert: 62% der Befragten wünschen sich höhere Investitionen in die digitale Infrastruktur. Zudem wird eine Bildungsoffensive gefordert, um die digitalen Kompetenzen der Beschäftigten zu stärken (46%).

USA setzen IT-Standards - Deutschland wird digitalen Wandel schaffen
Bei der Digitalisierung der Wirtschaft spielt die Definition der IT-Standards eine wesentliche Rolle. Denn Firmen, die heute Standards für Datensysteme und -strukturen setzen, werden in Zukunft den Markt für Digitalisierungslösungen maßgeblich bestimmen. Hier ist die Vorreiterrolle für das AmCham Germany Business Barometer klar besetzt: 78% der befragten Manager sehen die USA vorn. Nur 16% gehen davon aus, dass sich Deutschland und Europa bei Standardisierungsfragen durchsetzen werden. Asien wird nur eine marginale Rolle zugetraut (6%).

Gleichwohl schätzen amerikanische Manager die hohe Industriekompetenz der deutschen Wirtschaft. So sind 71% der amerikanischen Manager davon überzeugt, dass deutsche Unternehmen den digitalen Wandel erfolgreich schaffen und auch künftig global an vorderster Front stehen werden.

„Die US-Unternehmen senden ein selbstbewusstes Signal", fasst Bernhard Mattes zusammen. „Aber sie bestätigen auch, dass Deutschland einen hervorragenden High-Tech-Sektor und sehr gut ausgebildetes Fachpersonal hat. Notwendig ist jetzt, dass Deutschland mit dem digitalen Fortschritt mehr Optimismus verbindet und schnell mehr Vertrauen in die neuen Technologien aufbaut. Der Austausch mit den amerikanischen Kollegen kann hierfür interessante Erfahrungs- und Vergleichswerte liefern".

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