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Weltweite Chemieproduktion steigt 2008 um 0,5%

09.11.2009 -

Im Jahr 2008 hat sich das Wachstum der Weltwirtschaft auf 2,6% verringert. Für 2009 wird mit einem Rückgang der globalen Wirtschaftsleistung von 0,5% gerechnet. Investitionen und Konsum dürften in den kommenden Monaten weltweit weiter eingeschränkt werden. Die Nachfrage nach Industriegütern wird dementsprechend auch 2009 zurückgehen. Viele Unternehmen haben bereits zum Jahrsende 2008 ihre Produktion erheblich gesenkt. Dies gilt auch für das Chemiegeschäft. Auch wenn sich die Lage im weiteren Jahresverlauf stabilisiert, dürfte die weltweite Chemieproduktion im Gesamtjahr 2009 rund 2% niedriger liegen als 2008 (Grafik 1).

2008: Produktionsplus nur noch in Asien und Lateinamerika

Die chemische Industrie konnte im vergangenen Jahr kaum zulegen. Bereits in der ersten Jahreshälfte beeinflussten weltwirtschaftliche Turbulenzen das Chemiegeschäft und die Dynamik ließ deutlich nach. Die Chemieproduktion stieg bis zum September 2008 nur noch leicht an. Im vierten Quartal wurde die Produktion wegen der schwachen Nachfrage deutlich zurückgefahren und wuchs über das gesamte Jahr 2008 betrachtet weltweit noch um 0,5% (Grafik 2).

Dabei konnte sich keine Region den negativen Auswirkungen des globalen Abschwungs und der Finanzmarktkrise entziehen. Besonders betroffen sind die Chemieproduktionen der Industrieländer. So musste in Nordamerika, insbesondere in den Vereinigten Staaten, die Branche ihre Produktion kräftig drosseln. Auch in Europa war die Chemieproduktion bereits 2008 rückläufig, während in Lateinamerika und den asiatischen Schwellenländern noch ein Produktionsplus verbucht wurde. In vielen Ländern wird sich der Abwärtstrend im Jahr 2009 verstärken. Weltweit wird die Chemieproduktion voraussichtlich um 2% sinken (Grafik 3).

Investitionsboom in Asien stockt

Angesichts der Finanzkrise hat sich auch in den Schwellenländern Asiens das wirtschaftliche Wachstum deutlich abgeschwächt. Der Investitionsboom geriet ins Stocken, das Exportgeschäft gab deutlich nach und auch die Nachfrage nach Rohstoffen und Vorleistungsgütern sank. Die Chemiegeschäfte liefen in der zweiten Jahreshälfte nur schleppend. Insbesondere das Jahresende war unbefriedigend, dennoch konnte im Gesamtjahr ein Produktionsplus von rund 4% verbucht werden. In Japan hingegen war die Chemieproduktion rückläufig. Für die gesamte Region ergab sich damit im Jahr 2008 ein Wachstum von 3%. Allerdings ging die Produktion im vierten Quartal um 4% zurück (Grafik 4). Damit hat sich die Dynamik im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert. Auch in diesem Jahr wird sich das Wachstum weiter abschwächen.

Starker Nachfragerückgang in Europa im 4. Quartal

Das europäische Chemiegeschäft war bereits mit geringer Dynamik in das Jahr 2008 gestartet, konnte jedoch bis Oktober das hohe Produktionsniveau des Vorjahres noch halten. Erst zum Jahresende brach die Chemienachfrage ein. Wichtige industrielle Kunden, wie beispielsweise die Automobilindustrie oder die Bauwirtschaft, stornierten in großem Umfang ihre Chemikalienbestellungen. Der Lagerbestand bei den Chemieunternehmen wuchs und die Unternehmen waren gezwungen, die Produktion kräftig zurückzufahren. Im vierten Quartal 2008 lag die europäische Chemieproduktion um 7,3% niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum (Grafik 5). Für das Gesamtjahr 2008 verbuchte die europäische Chemieindustrie einen Produktionsrückgang von über 1%. Die Unternehmen reagierten mit kurzfristigen Kostensenkungsprogrammen. Sie schränkten die Reisetätigkeit ein, verschoben Anschaffungen und reduzierten die Leiharbeit. Seit Jahresbeginn 2009 führt die Branche verstärkt Kurzarbeit ein. Selbst wenn sich die Lage in den kommenden Monaten wieder stabilisiert, wird die europäische Chemieproduktion im Jahr 2009 um rund 4% sinken.

USA: schwierige Chemiegeschäfte

Die nordamerikanische Chemieindustrie blickt auf ein enttäuschendes Geschäftsjahr zurück. Die Chemieproduktion war seit Jahresbeginn 2008 rückläufig, wobei sich der Abwärtstrend zum Jahresende noch verstärkte (Grafik 6). Im Gesamtjahr 2008 wurde das Produktionsniveau des Vorjahres um 3,3% verfehlt. In den Vereinigten Staaten, mit Abstand größter Chemieproduzent weltweit, belastet die Immobilienkrise die Bauindustrie. Zudem ist die Nachfrage nach Automobilen aus amerikanischer Produktion eingebrochen. Damit stecken die beiden wichtigsten Kundenindustrien der US-Chemie in der Krise. Entsprechend schleppend verliefen zuletzt die Chemiegeschäfte.

Die schwache Konjunktur der Vereinigten Staaten übertrug sich auch auf Mexiko und Kanada. Die Prognosen für das nordamerikanische Chemiegeschäft fallen daher verhalten aus. Zwar geht man überwiegend davon aus, dass sich nach einem schwierigen ersten Halbjahr die Lage stabilisiert. Im Jahresdurchschnitt 2009 wird die Chemieproduktion in der Region allerdings um mehr als 3% sinken.
Deutlich erfreulicher laufen die Geschäfte in Südamerika. Insbesondere in Brasilien sind die Auswirkungen der Wirtschaftskrise weniger stark ausgeprägt. Die lateinamerikanische Chemieproduktion wird daher auch im laufenden Jahr zulegen können.

 

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