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Riesiges Modul zur Injektion von Chemikalien fertiggestellt

29.06.2015 -

Pumpenhersteller und Systemintegrator Lewa hat kürzlich das in der Auftragsgeschichte bisher größte Chemical-Injection-Modul auf einem brasilianischen FPSO vor der Küste von Singapur fertiggestellt.

Mit Abmessungen von 21,3 x 20 x 10 m und einem geschätzten Gewicht von 714 t übertrifft das Modul die beiden anderen, die die Unternehmens-Gruppe seit 2010 für den EPC angefertigt hat. Insgesamt sind in dem Modul, das bei einem maximalen Druck von 385 bar betrieben werden kann und aus drei Ebenen besteht, 2.700 m Rohrleitungen verbaut.

Über 40 Membran- und Prozesspumpen nach API 675-Standard sowie 40 IRCDs zur weiteren Regelung der Einspritzmengen sind die wesentlichen Komponenten. Diese befinden sich auf Ebene 1. Auf Ebene 2 stehen 18 Tanks aus rostfreiem Stahl mit einem Volumen von 210 m³ und ein GFK-Tank mit einem Volumen von 5 m³. Die dritte Ebene ist eine Plattform mit 27 einzelnen Tote-Tanks für Chemikalien, die durch eine spezielle Gummiisolierung gegen Funkenbildung geschützt sind.

Bei der Auslegung des gigantischen Moduls musste eine Vielzahl technischer Standards und Anforderungen berücksichtigt werden. So wurden die Pumpen und Rohrleitungen, um stark korrosiven Chemikalien standzuhalten, aus speziellen Titan-Materialien gefertigt; die Lager-Tanks aus Faserverbundwerkstoff sind gemäß AMSE-RTP-1-Standard ausgeführt.

Die Anforderungen für das Handling der Komponenten konnten durch die Installation von zehn Einschienen-Hängebahnen mit einer Traglast von je 0,5 t und einem Davit für ein Gewicht von einer Tonne erfüllt werden. Das gesamte Equipment für die neun- und siebenköpfigen Pumpensysteme musste außerdem auf engstem Raum untergebracht werden. Die Anordnung sollte dabei nicht nur kompakt, sondern zugleich ergonomisch zu bedienen sein, sodass kein Gesundheitsrisiko besteht und der Betreiber jede beliebige Komponente innerhalb eines Radius von 30 cm erreichen kann.

Sicherheit und ergonomische Bedienung auf engstem Raum
Bereits in der Planungsphase bestand eine enge Zusammenarbeit zwischen den Verantwortlichen in Deutschland und Singapur, aber auch während der Herstellung und Produktion war Lewa weit mehr als nur Zulieferer und Systemintegrator. Um das Innere des Moduls zu beleuchten, wurden – sowohl beim normalen als auch beim Notstrom-Kreislauf – Beleuchtungskörper mit Ex-Schutz angebracht, damit die geforderten Lux-Werte erreicht werden. Zur Identifizierung von basischen, sauren und neutralen Chemikalien wurden entsprechend den brasilianischen NR-Normen spezielle Farbkodierungen angebracht. Wie von den Norsok S2-Standards für Arbeitsumgebungen vorgeschrieben, wurden sowohl Zugänge als auch Fluchtwege trotz der sehr begrenzten Stellfläche, großzügig dimensioniert. Lewa konzipierte und installierte ebenfalls die gesamte Sprühwasserlöschanlage für das CIP-Modul.

Das komplette Modul wurde mit einem Plant-Design-Management-System in 3D modelliert und gemeinsam mit dem EPC beziehungsweise dem Betreiber überprüft, um mögliche Schwächen in den verschiedenen Phasen der Konstruktion dieses riesigen Kolosses zu vermeiden. Die einzelnen Teile wurden einer präzisen Qualitätskontrolle und Inspektion unterzogen, bevor sie schließlich in Singapur auf einem eigens für den Zeitraum des Baus angemieteten, offenen Gelände mit direktem Zugang zum Meer montiert wurden.

Bereits 2010 und 2012 hatte das Unternehmen zwei kundenspezifische Module – eins mit drei und eins mit zwei Ebenen, beide mit insgesamt 36 Pumpen – auf FPSOs integriert. Die Lösungen wurden dabei jeweils so optimiert, dass ihre Auslegung den strengsten Vorschriften entsprach.