Anlagenbau & Prozesstechnik

Outsourcing von Ingenieur-­Dienstleistungen im Anlagenbau

Chancen und Möglichkeiten für Mittelstand und Großunternehmen

14.12.2012 -

CITplus - Der enorme Mangel an Ingenieuren und technischen Fachkräften in Deutschland ist seit langem bekannt und die volkswirtschaftlichen Auswirkungen werden immens sein. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft könnten in gut fünf Jahren 250.000 Fachkräfte im technischen Bereich fehlen. Bis 2013 werden allein 85.000 Ingenieure altersbedingt aus dem Berufsleben ausscheiden. Für viele Unternehmen wird es daher immer schwieriger, hoch qualifizierte Ingenieure und Nachwuchskräfte zu finden. Eine Antwort könnten „managed Services" sein, die von Engineering-Dienstleistern angeboten werden.

Zudem verschärft sich für zahlreiche Firmen aufgrund der Globalisierung die Wettbewerbssituation. Um sich auf den nationalen und internationalen Märkten erfolgreich positionieren und durchsetzen zu können, müssen diese heutzutage schneller, besser, flexibler und im Idealfall günstiger als ihre Konkurrenz produzieren.

Auslagerung von Projekten
Daher greifen zahlreiche technische Unternehmen aller Größen immer stärker auf Engineering-Dienstleister zurück. Die Auslagerung bestimmter Projekte in der Form des Werk- oder Dienstvertrages bzw. der Arbeitnehmerüberlassung ist für die Durchplanung von Projekten Standard und hat sich mittlerweile auch für Entwicklungsaufgaben etabliert. Unternehmen konzentrieren sich zunehmend auf ihre Kernkompetenzen. Projekte oder Teilprojekte, bei denen spezielle Kenntnisse gefordert sind, werden externen Dienstleistern überlassen.
Engineering-Dienstleister arbeiten projektbezogen, idealerweise mit fest angestellten Mitarbeitern und sind spezialisiert auf die Erbringung von Dienstleistungen im gesamten Ingenieurwesen. Sie sind Partner der Industrie und unterstützen diese überall dort, wo spezielles Fachwissen und Know-how intern nicht vorhanden sind. Die Leistungen werden in Projekten oft in den Büros des Engineering-Unternehmens erbracht, die Mitarbeiter arbeiten aber projektbezogen, auch teilweise beim Kunden vor Ort, entweder projektunterstützend oder projektleitend.

Fokus auf Anlagenbau
Auch in der Chemiebranche hält der Trend zum Outsourcing an. So ist die Nachfrage nach Engineering-Dienstleistungen mit dem Fokus auf Anlagenbau in diesem Jahr wieder ungebrochen hoch. Die kleinen und mittelgroßen produzierenden Chemieunternehmen haben ihre Ingenieurkapazität längst reduziert bzw. abgebaut. Selbst die Großen haben ihre interne Organisation zum Teil deutlich verkleinert. Einheiten, die nicht ausgelastet waren, wurden reduziert oder outgesourct. Die Schwerpunkte liegen bei den großen Chemieunternehmen auf Betriebs-, Produktentwicklungs-, und Verfahrenskompetenz. Für die Vielzahl der derzeit angestoßenen Projekte reichen die internen Mannschaften allerdings bei weitem nicht aus. Allerdings auch der Griff in die Zauberkiste „Engineering-Unternehmen" will gelernt sein. Für eine solche Zusammenarbeit sind sehr gute Projektleiter mit Technologie- und Projektmanagement-Erfahrung gefragt. Erschwerend kommt immer noch hinzu, dass der Ingenieur in den Chemieunternehmen häufig unverändert nur ein „Erfüllungsgehilfe" ist.
Insgesamt ist diese Entwicklung für Personaldienstleister mit Fokus auf den Anlagenbau vorteilhaft, denn die Kunden versuchen ihre Stammmannschaft so aufzusetzen, dass sie in normalen Zeiten ausgelastet und auf den „Normalbetrieb" hin optimiert sind. In Zeiten mit höherer Projektlast werden die Aufgaben nach draußen gegeben. Und hier kann und wird künftig die Gesamtplanung der Investitionsprojekte aus der Hand eines Partners als „owner's engineer" mit der kreativen Detailarbeit der Spezialisten langfristig gefragt sein.

Zunehmende Komplexität
Es geht aber noch weiter. Immer mehr produzierende Unternehmen wählen das Dienstleistungsangebot „Managed Services", da die Komplexität der Aufgabenstellungen und die prozesstechnischen und organisatorischen Prozesse kontinuierlich zunehmen. Interessant ist dieses Modell vor allem in der Prozessindustrie für Firmen mit einem Investitionsvolumen von über 50 Mio. € im Jahr.
Ein sog. „Managed Services Provider" (MSP) ist ein Dienstleister, der die Verantwortung für die Bereitstellung einer definierten Reihe von Dienstleistungen für seine Kunden übernimmt und verwaltet. Dies geschieht im operativen Bereich auf der Management-Ebene. Die Aufgaben umfassen hier Projektentwicklung, Projektsteuerung, Kontraktoren-Management, Ressourcenplanung, Vorausplanung der Qualifikationsmatrix. Zudem ist der MSP für die Vereinheitlichung von Leistungen, Reportings, Angebotserstellung, Fakturierung, Zentralisierung der Ansprechpartner und des Qualitätsmanagements verantwortlich und übernimmt das Training aller Partner. Darüber hinaus schließt er Rahmenverträge mit Partnerfirmen ab und optimiert die Prozessabläufe zwischen Kunde und Engineeringfirmen.

Managed Services - nicht nur für ­Konzerne
„Managed Services" ist in der Wirtschaft grundsätzlich nichts Neues, aber im Branchenfeld Engineering der Prozessindustrie, also dem Einsatz von hoch qualifizierten Ingenieuren und anderen Spezialisten, gab es dies bislang kaum. Zahlreiche große Konzerne nutzen dieses Instrument mit beachtlichem Erfolg und einem enormen Einsparungs- und Synergiepotential: Dem MSP wird ein definierter Bereich an Dienstleistungen des Kunden übermittelt, woraufhin dieser die Organisation und Administration jener Aufgaben übernimmt. Der Kunde erhält regelmäßig ein einheitliches Reporting und die Rechnung aus einer Hand. Auf diese Weise entsteht für das Kundenunternehmen mehr Flexibilität, Planungssicherheit und letztlich Effizienz.
„Managed Services" lohnt sich nicht nur für Konzerne, sondern auch für mittelständische Unternehmen. Noch sind aber gerade diese in der Frage der MSP-Nutzung oft zurückhaltend und lassen sich so einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Mitbewerbern aus dem In- und Ausland entgehen.

Das Kölner Unternehmen plantIng ist eine Tochterfirma von Able Management Services. Derzeit beschäftigt der größte unabhängige Anbieter von Engineering-Dienstleistungen für Chemie-, Raffinerie- und Petrochemieanlagen in NRW mehr als 175 Mitarbeiter. Bis Ende dieses Jahres ist die Eröffnung einer weiteren Niederlassung in NRW Nord (Ruhrgebiet) mit dem Fokus auf Chemie und Petrochemie geplant. Zudem sollen weitere 25 Neueinstellungen von hoch qualifizierten Spezialisten erfolgen. Für 2012 ist ein Umsatz von 15 Mio € geplant, was einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Kontakt

PlantIng GmbH

Industriestr. 161
50999 Köln
Deutschland