Strategie & Management

Generikahersteller Dermapharm geht an die Börse

27.02.2018 -

Als erstes deutsches Unternehmen in diesem Jahr ist der Mittelständler Dermapharm mit Sitz in Grünwald bei München am 9. Februar an die Börse gegangen. Mit dem Gang an den Aktienmarkt muss die bisher eher verschwiegene Firma ihre Wirtschaftszahlen nun haarklein offenlegen. Sie steht im Rampenlicht.

Insgesamt wurden 13,46 Mio. Aktien (25 % der Firmenanteile) an Anleger verkauft. Der Großteil der Papiere stammt von der Gründerfamilien Beier. 3,84 Mio. Aktien gingen aus einer Kapitalerhöhung hervor, deren Verkaufserlös dem Unternehmen mit 1.300 Mitarbeitern jetzt zufließen. Das sind rund 107,5 Mio. EUR.  Damit wird Dermapharm mit mehr als 1,5 Mrd. EUR bewertet.

Wie der Name deutlich macht, liegen die Ursprünge in der Herstellung von Hautheilmitteln. Es gibt u. a. Produkte gegen Allergien, Insektenstiche, Schuppen und Haarausfall. „Wir verkaufen nur Markenprodukte“, sagt Vorstandschef Hans-Georg Feldmeier. Das Unternehmen hat dazu eine Reihe von Firmen übernommen und selbst patentfreie Arzneimittel entwickelt. Dabei konzentriert sich Dermapharm nicht auf große Märkte wie etwa für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern sucht Nischen. Neben der Hautheilkunde sind das Vitaminprodukte, Frauenheilkunde, Hormonsubstanzen und  Augenprodukte.

Für die Produktion wurde 2003 auf der grünen Wiese in Sandersdorf-Brehna bei Leipzig ein neues Werk errichtet. Die Tochterfirma Mibe startete mit 30 Mitarbeitern, heute sind es mehr als 500. „Bei uns  werden verschiedenste Arzneimittel  in Form von Ampullen, Tabletten, Dragees, Kapseln,  Lösungen, Tropfen, Sprays und Salben hergestellt“, listet Feldmeier auf.  „Eine solche Bandbreite hat kein zweites Pharmawerk in Europa.“  Im ersten Geschoss des Werks wird produziert, im zweiten forschen und entwickeln 62 Mitarbeiter neue Arzneimittel. Auch Unternehmenschef Feldmeier hat dort sein Büro. Am bayerischen Firmensitz befinden sich die Abteilungen Finanzen, Marketing und Vertrieb. In Sandersdorf-Brehna wird allerdings nicht an neuen Wirkstoffen gearbeitet. Das könnte der Mittelständler mit 444 Mio. EUR Umsatz im Jahr 2016 nicht finanzieren. Dermapharm entwickelt bekannte Wirkstoffe weiter, gehört somit zu den Generikaherstellern.

Etwa die Hälfte der 107,5 Mio. EUR aus dem Börsengang soll zur Refinanzierung bereits getätigter Firmenübernahmen dienen. So wurden zuletzt vier Zukäufe getätigt: Trommsdorf mit Sitz in Aachen mit Produkten zu einer Reihe von Therapiegebieten, Strathmann in Hamburg mit Haut- und Harnwegsarzneimitteln, Bio-Diät in Berlin u.a. mit China-Oel und die Medizintechniksparte von Riemser in Berlin. „Durch Zukäufe und eigene Entwicklungen haben wir nun 40 neue Produkte in der Pipeline“, so Feldmeier. Diese sollen in den kommenden Jahren auf den Markt kommen.  Die andere Hälfte der Einnahmen soll für den Ausbau der eigenen Kapazitäten und zur Internationalisierung des Geschäfts dienen. So hat Feldmeier vor allem die Märkte in Italien, Großbritannien und Spanien im Blick. International agiert das Unternehmen zudem seit einigen Jahren auch durch den Re-Import von Medikamenten. Auf das eher margenschwache Geschäft entfällt etwa die Hälfte des Umsatzes. Das Handelsgeschäft dient als weiteres Standbein.

Auch wenn das Produktspektrum von Dermapharm groß ist, so gibt es doch bestimmte Leitlinien. Neben frei verkäuflichen Präparaten werden vor allem verschreibungspflichtige Medikamente produziert, die nicht von den Krankenkassen, sondern von den Kunden bezahlt werden. „Wir bedienen keine Märkte, die von Kassen mit Rabattverträgen reguliert werden“, erläutert Feldmeier. Da herrsche ein ruinöser Wettbewerb, an dem sich Dermapharm nicht beteiligen will. Der Mittelständler schätzt seine Unabhängigkeit. Diese will er auch nach dem Börsengang behalten.

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