Anlagenbau & Prozesstechnik

Kontraktlogistik unter Reinraumbedingungen für die Lebensmittelindustrie

12.06.2012 -

ReinRaumTechnik - Unternehmen der produzierenden Industrie gliedern Teile ihrer Wertschöpfungskette zunehmend an Logistikdienstleister aus. Der industriellen Kontraktlogistik wird in den kommenden Jahren ein großes Wachstum bescheinigt: Experten gehen allein für das Jahr 2012 von einer Umsatzsteigerung von sieben bis neun Prozent aus. Auch in der Lebensmittelbranche erhöht sich der Anteil ausgelagerter Produktionsschritte. Mit eigenen Reinräumen organisieren ehemalige Spediteure heute Handling und Verpackung von Lebensmittelzusatzstoffen.

Im Gegensatz zu klassischen Speditionen beginnt in der Kontraktlogistik die eigentliche Arbeit erst nach dem Transport. Dienstleistungen im Bereich der Mehrwertlogistik für die Kunden aus dem Food- und Non Food-Bereich gehen weit über die Speditionsleistungen eines typischen Transportunternehmens hinaus. Das Leistungsspektrum reicht hier von der Lagerung über die Sortierung, Homogenisierung und Trocknung bis zur Verpackung, Palettierung und Etikettierung. Solche Komplettlösungen in der Silologistik sind auch Teil des Angebotsportfolios und Unternehmensziel von Greiwing logistics for you aus dem westfälischen Greven. Hierfür betreibt der international tätige Mittelständler einen nicht unerheblichen Aufwand. Für den Stärkeproduzenten Cargill fahren z. B. Silofahrzeuge mehrmals täglich von Duisburg-Logport zum Werk des multinationalen Lebensmittelkonzerns nach Krefeld, um Lebensmittelzuschlagstoffe wie Süßungsmittel abzuholen. In einem eigenem Reinraum der Klasse D werden diese neu kontrolliert, analysiert, gesiebt und abgefüllt, sowie nach der Lagerung nach Kundenwunsch weitertransportiert.

Die Messlatte liegt hoch
Am Standort Duisburg investierte Greiwing zunächst 6 Mio. € in ein Abfüll- und Logistikzentrum, in dem 16 Mitarbeitern unter höchsten Hygieneanforderungen Lebensmittel und Pharmainstantstoffe abfüllen. Neben dem Reinraum in Duisburg bietet das Logistikunternehmen sogar noch zwei weitere Einrichtungen dieser Art: Eine in Worms, die ausschließlich für den Food-Bereich genutzt wird, und eine kleinere Anlage in Wesel. Dort werden in Handarbeit Lebensmittelverpackungen geöffnet, abgesiebt und abgewogen und am Ende wieder neu abgefüllt und etikettiert.
Die Anforderungen im Umgang mit Lebensmitteln sind hoch. Jede Anlage hat das Grevener Unternehmen speziell für den jeweiligen Kunden errichtet. Die einzelnen Arbeitschritte sowie die Laufzeit der Zusammenarbeit sind vertraglich geregelt. Nicht nur aufgrund des Wettbewerbsdrucks in der Branche können sich die Westfalen nicht den kleinsten Fehler erlauben. Denn wo Unachtsamkeit im Handling von Lebensmitteln herrscht, ist der nächste Lebensmittelskandal nicht weit. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, setzt der Logistikdienstleister auf verschiedene Faktoren: gute Beratung und ein tiefes Verständnis für die Ansprüche des Kunden, kompetente Mitarbeiter sowie höchste Standards bei Fuhrpark, Reinigungsanlagen, Reinraumtechnik und Lebensmittelsicherheit.

Schulung ist das A und O
Jeder Zusammenarbeit in der Kontraktlogistik geht ein umfassendes Beratungsverfahren voraus. Nach Vertragsabschluss wird bei Greiwing zusätzlich jeder einzelne Prozess mit dem Kunden abgestimmt. Das Handling von Isomalt und Sorbit z. B. wurde mit Cargill in einem langen Testlauf erprobt und in vielfachen Kundenaudits abgestimmt. Die Verfahrensweise und Fristen für Proben, Metalldetektion oder Siebanalysen sind dabei genauso exakt festgelegt wie die Reinigung der Abfüllautomaten. Sind die strengen Kriterien einmal aufgestellt, laufen die Abfüllungen immer nach demselben Schema ab. So lassen sich gängige Standards und Zertifikate wie HACCP nicht nur einhalten, sondern auf Kundenwunsch deutlich übererfüllen.
Um den hohen Anforderungen der Kunden zu genügen, arbeiten an den Abfüllautomaten nur Facharbeiter. Bevor einer der vier Mitarbeiter, die abwechselnd im Zwei-Schichten-System die Anlagen bedienen, eigenverantwortlich im Reinraum arbeitet, erhält er eine mehrwöchige Schulung. Am Schluss muss dieser dann eine hausinterne Prüfung ablegen. Nur geschultes Personal kann ein hohes Maß an Verständnis für die Qualitäts- und Hygienestandards entwickeln.

Der richtige Partner
Auf technischer Seite vertraut der Logistikdienstleister FFS-Abfüllautomaten des westfälischen Unternehmens Windmöller & Hölscher, welche die Süßungsstoffe im Reinraum bei einer Luftfeuchtigkeit von max. 20 und 30% mittels einer speziellen Labyrinthentlüftung in PE-Säcke drücken. Da das Unternehmen mit wechselnden Anforderungen seitens der Verlader konfrontiert ist, konnte sich Greiwing glücklich schätzen einen Partner zu finden, der mit seiner Entwicklungskompetenz und der Bereitschaft, seine Lösungen ständig weiterzuentwickeln, bestens zu dem Logistikunternehmen passt. Um z. B. das Aufblähen einer Sendung nach Mexiko in einer Höhe von 2.000 m zu verhindern, sind andere Folien zur Vakuumierung notwendig. Die Materialwerte, die durch eine falsche Verpackung beim Transport verloren gehen können, sind nicht unerheblich. Um diese transportbedingten Warenverluste zu vermeiden, besteht ein enger Kontakt mit dem Hersteller der Abfüllanlagen.
Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl des Zulieferers: Eine einfache Reinigung. Greiwing setzt hier auf die so genannte CIP-Reinigung seiner Anlagen, die es ermöglicht, Maschinen ohne Auseinanderbauen zu reinigen. Eine Zerlegung wäre zeitaufwendig und ist neben falscher Bedienung der größte Unsicherheitsfaktor für die Einhaltung der Sicherheitskette.

Reinigung mit Zertifikat
Was für die Maschinen gilt, muss natürlich umso mehr für einen der sensibelsten Bereiche in der gesamten Produktionskette, nämlich den Transport, gelten. Wer Lebensmittel oder chemische Stoffe transportieren will, muss höchsten Standards genügen und seine Auflieger 100 % sauber halten. Das Logistikunternehmen setzt deshalb bei seinem Kunden Cargill auf eine Flotte von Silofahrzeugen, die ausschließlich dessen Lebensmittel fährt. Eine wichtige Rolle in dieser Sicherheits- und Hygienearchitektur spielen dabei auch hauseigene Reinigungsanlagen für die Transportfahrzeuge, welche an jedem Standort zur Verfügung stehen. In Duisburg hat der Mittelständler erst kürzlich eine zweite, hochmoderne Waschstraße eröffnet, die mehr und mehr auch andere Unternehmen nutzen.
Die hohen Standards der Westfalen belegen Zertifizierungen nach DIN ISO 9001:2008 sowie die Abnahme nach SQAS Road and Tank Cleaning (Safety & Quality Assessment System) verbunden mit der Abnahme nach SQAS Transport Service und SQAS Tank Cleaning verbunden mit der Abnahme SQAS GMP Food Contact. Weiterhin bestehen diverse Freigaben der Reinigungsanlagen durch namhafte Auftraggeber aus den Bereichen Food und Non-Food. Darüber hinaus ist das Unternehmen Mitglied im DVTI (Deutscher Verband für Tankinnenreinigung e.V.) und befugt, für die durchgeführten Reinigungen das ECD (European Cleaning Document) auszustellen. Dieses Zertifikat ist europaweit anerkannt und attestiert eine rückstandsfreie Sauberkeit des Fahrzeugs nach erfolgter Reinigung.
Eine geschlossene Sicherheitskette aus kompetenten Mitarbeitern, sauberen Fahrzeugen und modernem Equipment ist der Schlüssel einer sicheren Mehrwertlogistik im Lebensmittelbereich. 

Kontakt

Greiwing logistics for you GmbH

Carl-Benz-Str. 11 -15
48268 Greven
Deutschland