Anlagenbau & Prozesstechnik

Reinraumreinigung auf dem Prüfstand

Reinraumreinigungsdienstleistung kritisch hinterfragt

02.10.2015 -

„Was man verspricht muss man auch halten!“ Wer hat das nicht von klein auf regel­mäßig zu hören bekommen – und das auch für bare Münze
genommen? In der Realität der Erwachsenenwelt hat man hier schon einige Illusionen abgebaut. Mit entsprechenden Kollateral­schäden inklusive.

Bei der Herstellung von sensiblen Produkten ist die Einhaltung vereinbarter Leistungen und Normen allerdings unabdingbar. Wird eine Leistung vom eigenen Unternehmen erbracht, hat man es noch am ehesten in der Hand, dass die Qualität des Endprodukts den Erwartungen entspricht.
Werden Leistungen an externe Partner vergeben, nimmt Kontrolle einen noch höheren Stellenwert ein. Je mehr eine externe Leistung eine Schlüsselfunktion einnimmt, umso wichtiger deren Verifizierung. Mit der Qualität der Reinigung/ Desinfektion des Reinraums steht oder fällt der Produktionsprozess.
Reinraumreinigung ist etwas ganz anderes und hat einen anderen Stellenwert als Reinigung im Büro, Lager oder in einer Fabrik.

Outsourcing – Ja oder Nein?
Die Frage, ob die Reinraumreinigung an einen externen Partner vergeben wird oder durch die eigenen Mitarbeiter erfolgen soll, wird von individuellen Faktoren bestimmt und kann nicht generell beantwortet werden.
Für beide Varianten gibt es Für und Wider:
+ Für die Eigenleistung spricht, dass man die eigene Mannschaft nach Bedarf kurzfristig und flexibel delegieren und einsetzen kann. Auch sind betriebsinterne Gegebenheiten und Abläufe den eigenen Mitarbeitern gut bekannt.
– Andererseits zeigt die Praxis, dass das Schulungsthema intern nicht immer sehr ernst genommen wird und sich gewisse Fehler und Mängel im Reinigungsprozess als „Gewohnheitsrecht“ breitmachen. Auch ist mit einer gewissen Betriebsblindheit zu rechnen, wo der externe Blick sehr schnell Potential für Verbesserung von Qualität und Kosten erkennt.
Ansonsten gilt auch in diesem Fall:
Die beste Lösung ist immer die, wenn jeder das macht, wo sein Fachgebiet und seine Kernkompetenz liegen.

Auswahl des Dienstleisters
Die richtige oder falsche Wahl des Dienstleisters entscheidet letztlich, ob die Umsetzung des Projekts gelingt.
Auf den ersten Blick sieht es zwar so aus, als ob man aufgrund der Vielzahl der Reinigungsfirmen am Markt die Qual der Wahl hätte, doch dem ist keineswegs so.
Die fachgerechte Reinigung / Dekontamination / ­Desinfektion von Reinräumen und deren Komponenten hat mit einer allgemeinen Reinigung ungefähr so viel zu tun, wie Knopf annähen und Mikrochirurgie. Beides hat seine Berechtigung und hat mit Nähen zu tun – ist aber bei weitem nicht dasselbe! Im Ernstfall möchte man garantiert nicht von einem noch so talentierten und perfekten Schneidermeister operiert werden, selbst wenn man seine Anzüge dort ­fertigen lässt.
Für Reinraumreiniger gilt: Reinigungsziele, Prozesse, Arbeitsanweisungen, Ausbildung, …unterscheiden sich so deutlich von denen eines Gebäudereinigers, dass man von einem eigenen Berufsbild sprechen kann. Viele Gebäudereiniger möchten natürlich auch diesen Bereich gerne abdecken. Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass dies in der Regel nicht die optimale Lösung ist. Einige Reinigungsspezialisten für Reinräume sind in inzwischen sogar so weit, dass sie prinzipiell keine Mitarbeiter aufnehmen, die vorher als Gebäudereiniger gearbeitet haben. Das, was sie für die Gebäudereinigung zurecht gut gelernt haben, muss ihnen für den Reinraum erst wieder wegtrainiert werden! Jemand, der noch „unverbildet“ einsteigt, ist da naturgemäß leichter zu motivieren, es richtig zu machen.

Daraus resultieren die wesentlichen Auswahl­kriterien:
Ist der Anbieter ein allgemeines Reinigungsunternehmen, oder arbeitet er überwiegend in Reinräumen? Welche Referenzen kann er diesbezüglich vorweisen?

  • Welches laufende Schulungsprogramm ist für seine Mitarbeiter installiert?
  • Gibt es seitens des Anbieters Kontrollen betreffend der eigenen Leistung?
  • Wie weit geht das Gesamtverständnis des Anbieters zum Thema Reinraum?
  • (Qualifizierung, Partikelmessung, Vorschriften, Personalschulung ...)

Natürlich sind die Tarife solch spezialisierter Unternehmen etwas höher, schon allein deshalb, weil in die Mitarbeiter mehr investiert werden muss. Das beginnt schon bei deren Auswahl aber beinhaltet auch laufende Schulungen und Trainings für die eigenen Teams.
Aus all diesen notwendigen Parametern ergibt es sich, dass Gebäudereiniger für diese Art von Aufgaben nicht die erst Wahl sind.

Verifizieren der Leistung
Natürlich muss schon im Vorfeld präzise festgelegt werden, was zur vereinbarten Leistung gehört. Aber dann gilt: „Was man verspricht, muss man auch halten!“
Lassen Sie sich von Ihrem Dienstleister genau erklären, was, warum und wie etwas geschieht. Je genauer beide Parteien die Prozesse verstehen, umso besser können Sie erkennen, ob auch nach den vereinbarten Vorgaben auch gearbeitet wird. Auch ein Blick in die  Arbeitsanweisungen des Reinigungsteams ist aufschlussreich:

Erstens, ob sie schlüssig sind und zweitens, ob danach gearbeitet wird.

Regelmäßige Probenahmen und Abklatschtests sollte nicht nur der Dienstleister durchführen, auch der Leistungsnehmer tut gut daran, sich gelegentlich auf diese Weise Gewissheit zu schaffen, ob die Qualität einer vereinbarten Leistung laufend erreicht wird.

Fazit
Es sollte nie so weit kommen, dass beim Leistungsnehmer ein mulmiges oder unsicheres Gefühl hinsichtlich der Reinigungsqualität entsteht!
High-Tech Produktion – egal ob im technischen oder Pharmabereich – darf nicht bei der Reinigung enden. Zu viel ist davon abhängig. Spätestens wenn die Auditoren im Haus sind, kann eine zu billig zugekaufte Leistung sehr teuer werden.

 

Kontakt

Comprei Reinraum-Handel- und Schulungs GesmbH,

Europastr. 10
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