Anlagenbau & Prozesstechnik

Ausgezeichnetes Engagement für eine sichere Arbeitswelt

BG RCI vergibt höchst dotierten Arbeitsschutzpreis in Deutschland

08.05.2017 -

Der „Arbeitsschutz-Oscar“ der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) wurde in diesem Jahr zum 20. Mal verliehen. An dem Wettbewerb 2017 hatten sich deutschlandweit 603 Frauen und Männer mit 232 Beiträgen beteiligt. Für die besten Ideen für eine sichere Arbeitswelt erhielten 21 Preisträger und Preisträgerinnen aus sieben Unternehmen den BG RCI-Förderpreis Arbeit – Sicherheit - Gesundheit. Dieser wurde in sieben Kategorien verliehen. Die Förderpreise sind mit jeweils 10.000 EUR dotiert. Hinzukommen 14 Nominierungsprämien à 1.000 EUR.

Der Förderpreis Arbeit – Sicherheit - Gesundheit der BG RCI ist der höchst dotierte Arbeitsschutzpreis in Deutschland und wurde am 5. Mai 2017 in Frankfurt in der Alten Oper verliehen. Der Preis ist personengebunden und geht direkt an die innovativen Köpfe in den Unternehmen. Seit 1997 haben sich mehr als 13.100 Menschen aus über 4.000 Betrieben mit rund 6.500 Ideen am Förderpreis der BG RCI beteiligt.

Im Rahmen der Preisverleihung würdigte Wolfgang Daniel, Vorstandsvorsitzender der BG RCI, die Wettbewerbsteilnehmerinnen und -teilnehmer als „Botschafter einer Präventionskultur“: „Betriebliche Gesundheitsförderung, Unfallvermeidung und die Verhütung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren – all das geht nicht ohne Überzeugung und Einsicht.“ Daniel betonte: „Bei unserem Förderpreis geht es primär nicht um die ganz großen Lösungen! Sondern um Ideen, die alltagstauglich sind. Leicht umzusetzen. Um Ideen, die Abläufe verbessern, Wege sicherer machen oder potenzielle Unfallquellen ausschalten.“

Hans-Horst Konkolewsky, Generalsekretär der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS), bezeichnete den Förderpreis als „Schatztruhe des deutschen und internationalen Arbeitsschutzes“ und hob seinen weitreichenden Nutzen für Industrie und Gesellschaft hervor.

Stefan Weis, stellvertretender Vorsitzender der Vertreterversammlung, lobte das Engagement der Teilnehmenden: „Sie haben Verantwortung für sich und für Ihre Arbeitskolleginnen und -kollegen übernommen. Verantwortung übernehmen, das ist ein Fundament unseres Gemeinwesens. Sie haben das in vorbildlicher Weise getan und uns überzeugt!“

Kurzvorstellung der ausgezeichneten Ideen
Der Förderpreis in der Kategorie Sicherheitstechnik ging an Timo Wurster von der Baiersbronn Frischfaser Karton, Baiersbronn. Auf dem Werksgelände des mittelständischen Unternehmens werden mit dem Ballenklammerstapler sowohl Zellstoffballen als auch Kartonausschussrollen transportiert. Mit der vorhandenen Ballenklammer kann es passieren, dass eine Kartonrolle verrutscht oder herausrutscht. Ein speziell entwickelter Aufsatz ermöglicht nun den Transport von Ballen und Rollen - ohne zeitintensives Umrüsten oder Wechseln des Staplers.

Bei Abkippvorgängen kommt es immer wieder zu schweren Unfällen, wenn das Fahrzeug geneigt steht und durch den nach oben wandernden Schwerpunkt plötzlich umkippt. Die Cronenberger Steinindustrie Franz Triches aus Wuppertal ließ die Fahrzeuge mit Neigungssensoren ausrüsten, die an die Kipphydraulik gekoppelt sind. Diese stoppen den Kippvorgang, bevor kritische Neigungswinkel erreicht werden. Für diese Idee erhielten Sascha Wienbrock und Axel Führer den Förderpreis in der Kategorie Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU).

Betonelemente in Sonderformen müssen nach ihrer Aushärtung gewendet werden. Diese Tätigkeit ist ergonomisch häufig ungünstig und birgt neben der körperlichen Belastung eine Unfallgefahr. Toralf Schmidtschneider und Dirk Tauselt von der Lithonplus aus Staßfurth-Glöthe entwickelten eine sicher bedienbare Drehvorrichtung, die an den Gabelstapler angebaut wird. Sie ermöglicht mit einfachen mechanischen Mitteln, Betonteile verschiedener Abmessungen und Gewichte ergonomisch günstig und sicher zu bewegen. Dafür wurden sie mit dem Förderpreis in der Kategorie Gesundheitsschutz ausgezeichnet.

Hartmut Pletz von der Alpla Werke Lehner in Berlin hat ein Memospiel zur Vermittlung potenzieller Gefährdungen in einem Produktionsbetrieb entwickelt. Damit können Arbeitsschutzunterweisungen interessanter gestaltet und außerdem sprachliche Barrieren verringern oder überwunden werden. Das Memospiel mit Fotos aus dem gewohnten Arbeitsumfeld vereint Zuordnungspaare mit richtigen und falschen Handlungsweisen. Für diese pfiffige Idee gab es den Förderpreis in der Kategorie Organisation.

In der Kategorie Auszubildende wurde der Zementhersteller Dyckerhoff für sein innovatives Konzept „Ausbildung 4.0 – Wir zeigen’s euch“ ausgezeichnet. Dieses bezieht Auszubildende frühzeitig in den Arbeitsschutz und in die Entwicklung von Unterweisungsmedien ein. Durch „Learning by Doing“ werden die Inhalte authentisch, zielgruppengerecht und nachhaltig vermittelt. Die Auszeichnung ging an Thomas Lutter (Dyckerhof, Wiesbaden), Günter Scherer (Dyckerhoff, Lengerich), Udo Klein (Dyckerhoff, Göllheim) und Matthias Lötzsch (Deuna Zement, Deuna).

Jörn von Bornstädt von der Fenotec aus Beelitz erhielt den Förderpreis in der Kategorie Produkte. Die Firma stellt flexible Leckschutzauskleidungen aus Folie für Benzin, Diesel und andere Chemikalien her. Diese werden u. a. bei wassergefährdenden Flüssigkeiten als zweite Tankwand in bestehende Tanks eingebaut. Aufgrund des erhöhten Risikos von schweren bis tödlichen Unfällen beim Einstieg in die Tanks hat die Firma nun ein System entwickelt, wie Tanks ausgekleidet werden können, ohne sie zu betreten.

Durch das Auslaufen des deutschen Steinkohlebergbaus herrscht in der RAG eine hohe interne Fluktuation. Mitarbeiter von Bergwerken, die die Förderung einstellen, wechseln in andere RAG-Betriebe mit neuen, individuellen Herausforderungen im Arbeitsschutz. Die vielschichtige Kampagne „Sicherheit! Denk daran, bevor Du loslegst.“ vernetzt Führung, Kommunikation und Schulung. Sie motiviert die Beschäftigten für das Thema und verankert sicheres Arbeiten positiv im persönlichen Verhalten. Dafür erhielten Peter Schrimpf, Werner Tubbesing, Jürgen Adamek, Dietmar Klingenburg, Janine Simmann, Wolfgang Dolfen, Hans Bruns, Theodor Schopmann (RAG, Herne), Jürgen Schoppe (RAG Anthrazit Ibbenbüren) und Winfried Ellermann (RAG Montan Immobilien, Essen) den Förderpreis in der Kategorie Präventionskultur.

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