Strategie & Management

Die Zukunft der chemischen und pharmazeutischen Industrie (Teil 3)

Auswirkungen aktueller Megatrends aus Sicht der Unternehmen

10.03.2014 -

Teil 3 der Studie "Die Zukunft der chemischen und pharmazeutischen Industrie" informiert über die Notwendigkeit von weitreichenden Veränderungen in den Unternehmen und über die Standorte der Zukunft.

Transformation der Wertschöpfungskette
Und was bedeutet dies konkret für die Wertschöpfungskette von Unternehmen? „Es wird zwar in einigen Bereichen die Verlagerung von Aktivitäten nach Asien geben, doch Deutschland und Europa werden zweifellos auch weiterhin als Produktions- und Forschungsstandorte für die Chemie- und Pharmabranche von großer Bedeutung sein", fasst Prof. Dr. Hannes Utikal ein zentrales Ergebnis der Studie zusammen. Die Gründe hierfür sind unter anderem die Prozess- und Produktinnovationen, die angesichts der hochqualifizierten Mitarbeiter, aber eben auch durch die Netzwerkpartner aus der Wissenschaft und anderen Branchen gerade in Deutschland in besonderer Weise möglich sind. „Dass eine der Stärken des Standortes Deutschland in den Köpfen der Mitarbeiter liegt, ist keine neue Erkenntnis", so Prof. Dr. Hannes Utikal. „Wichtig wird es jedoch sein, zielgerichtet in den Bereichen, in denen Innovationen nicht nur unternehmensintern, sondern auch unternehmens- und branchenübergreifend von besonderer Bedeutung sind, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen und den vorhandenen Wissensvorsprung zu stärken: Inter- und transdisziplinäre Kompetenzen gewinnen an Bedeutung." Hier haben die Megatrends eine besondere kommunikative Funktion: In einer Branche wie der Chemieindustrie, in der mehr als 30.000 Produkte für die unterschiedlichsten Anwendungen entwickelt und produziert werden, stellen die Megatrends einen Kommunikationsanker dar. Die potenziellen Kooperationspartner auf der Ebene der Kunden und Lieferanten, aber auch aus anderen Branchen können sich mit Blick auf ihren spezifischen Beitrag zur Bewältigung einer Langfristherausforderung finden und austauschen.

Mit Blick auf das Jahr 2030 - da waren sich alle Gesprächspartner einig - steht die Chemie- und Pharmaindustrie angesichts der Megatrends vor weitreichenden Veränderungen. In diesem Zusammenhang ist die Einschätzung der Branchenexperten zur Transformationsnotwendigkeit interessant. Angesprochen auf die Änderungsnotwendigkeiten in Bezug auf die Unternehmensstrategie, die Strukturen, die Prozesse, die Unternehmenskultur und die Kompetenzen der Mitarbeiter sowie die Frage, wie gut das jeweilige Unternehmen auf den Transformationsprozess vorbereitet ist, ergibt sich ein eindeutiges Bild: Die größten Differenzen ergeben sich bei den Kompetenzen der Mitarbeiter und der Unternehmenskultur. Aus Sicht der Befragten muss in erster Linie das Personal auf die grundlegenden Veränderungen in den einzelnen Marktsegmenten vorbereitet werden. Die Kenntnis neuer Technologien, neuer Anwendungsfelder für die Produkte, neuer Kundenmärkte, aber auch des sich verändernden regulatorischen Umfeldes angesichts von Umweltschutz und Energiewende - all diese Themen stellen auf allen Ebenen der Unternehmen besondere Ansprüche an das Know-how der Mitarbeiter.

Interessant ist daneben auch die Einschätzung der Experten hinsichtlich der Intensität der zu erwartenden Veränderung - während drei Viertel der Befragten die anstehenden Transformationen als „evolutionär" einstufen, geht ein Viertel der Gesprächspartner von „revolutionären" Transformationen aus. Tiefgreifende Änderungen werden insbesondere für die ehemaligen Blockbuster-Pharmaunternehmen sowie die unter dem Druck der „Kommoditisierung" stehenden Unternehmen der Spezialchemie gesehen.

Standorte der Zukunft
Forschung und Produktion braucht geeignete Mitarbeiter, aber auch geeignete Standorte. Daher wurde im Rahmen der Studie abgefragt, welche Erwartungen an den Produktionsstandort der Zukunft gestellt werden, beziehungsweise welche Megatrends bestimmte Leistungen eines Standortes in Zukunft wichtiger oder weniger wichtig erscheinen lassen. Klares Ergebnis: Energie ist hier das wichtigste Thema. Nur Standorte, die Energie zuverlässig und zu international wettbewerbsfähigen Preisen bereitstellen können, haben im globalen Vergleich eine Chance. Nahezu gleichauf rangieren die Punkte

  • Umwelt, Sicherheit, Gesundheit
  • Behördenmanagement
  • Weiterbildungsangebot vor Ort

auf den nächsten Plätzen, noch vor

  • der Entsorgung und dem
  • Zugang zu Kooperationsnetzwerken.

„Erfolgreiche Industriestandorte der Zukunft unterstützen damit die Chemie- und Pharmaunternehmen in ihrem Streben nach kostengünstiger und qualitativ hochwertiger Produktion vor Ort", so Prof. Dr. Hannes Utikal. „Angesichts der Herausforderungen der Nachhaltigkeit sind Industriestandorte jedoch nicht nur Stätten technologischer, sondern auch sozialer Innovationen - hier werden neue Arbeitszeitmodelle umgesetzt, neue Kooperationen aufgebaut und passgenaue Qualifikationskonzepte realisiert."

Zusammenfassend stellt Prof. Dr. Hannes Utikal als Ergebnis der Studie fest: „Die Megatrends, die von den Experten auch als solche deklariert werden und in den nächsten Jahren, aber auch bis 2030 für die Branchen relevant sein werden, bergen für den Standort Deutschland mehr Chancen als Risiken." Auch wenn die Entwicklung in Asien deutlich dynamischer sein wird und die relative Bedeutung Europas in allen Teilfunktionen abnimmt, so stellen die stabilen Produktionsprozesse und die Fähigkeit zu Prozessinnovationen doch wichtige Standortvorteile für die europäischen Chemie- und Pharmafirmen dar. Wichtig ist allerdings, dass europäische Forschungs- und Produktionsstandorte bei den Themen Energieversorgung, Umwelt, Sicherheit und Gesundheit sowie Weiterbildung und Qualifizierungsmöglichkeiten optimale und branchenspezifische Rahmenbedingungen für die Unternehmen bieten. Gerade auch der Umstand, dass in vielen Marktsegmenten branchenübergreifende Kooperationen an Bedeutung gewinnen werden und hierfür in Deutschland und Europa gute Voraussetzungen bestehen, gehört zu den Stärken des Standortes.

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