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Marktkenntnis als Pluspunkt

Kurzinterview mit Dr. Roland Mohr, Geschäftsführer Infraserv Höchst

18.02.2010 -

CHEManager: Herr Dr. Mohr, produzierende Unternehmen nehmen angesichts der Wirtschaftskrise und des zunehmenden Kostendrucks Infrastrukturkosten stärker als bisher unter die Lupe. Steckt hier Potenzial zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit?

Dr. R. Mohr: Auf jeden Fall. Bei vielen Unternehmen fließen die Kosten für Sekundärprozesse wie die Energieversorgung und die Abfall- oder Abwasserentsorgung in die gesamten Produktionskosten ein und werden als Kostentreiber wahrgenommen. Dabei gibt es gerade in diesem Bereich erhebliche Optimierungspotenziale. Denn bei der eigentlichen Produktion haben die meisten Firmen ihre Hausaufgaben in Sachen Effizienzsteigerung längst gemacht. Doch bei den Sekundärprozessen gibt es meist noch erhebliches Optimierungspotenzial, das genutzt werden kann: Beispielsweise durch den professionellen Betrieb von Entsorgungseinrichtungen, durch intelligente Energiemanagementsysteme, komplette Logistik-Konzepte entlang der gesamten Wertschöpfungskette oder Facility-Management-Lösungen, die sich auch auf die eben bereits genannten Themengebiete erstrecken und umfassende Leistungspakete rund um das eigentliche Kerngeschäft der Unternehmen darstellen.

Diese Prozesse wurden in den Unternehmen bislang doch bereits gemanagt, und sicherlich wurden auch die Kosten unter die Lupe genommen. Kann ein spezialisierter Dienstleister in diesen Bereichen noch so viel besser machen?

Dr. R. Mohr: Es macht durchaus einen Unterschied, ob ein produzierendes Unternehmen eine Abwasserreinigungsanlage betreibt, weil dies nun einmal notgedrungen sein muss, oder ob ein Infrastruktur-Dienstleister den Betrieb einer derartigen Anlage als Kerngeschäft ansieht und sich dementsprechend darauf konzentriert, Prozesse so effizient wie möglich zu gestalten, Verfahren kontinuierlich zu optimieren und nicht zuletzt auch für eine optimale Auslastung der Anlagen zu sorgen. Kein Chemie- oder Pharmaunternehmen ist auf dem Entsorgungsmarkt aktiv, um beispielsweise bei sinkenden Mengen externe Abfälle zur Auslastung der eigenen Entsorgungsanlagen zu akquirieren. Dazu braucht man auch einiges an Marktkenntnis. Ein professioneller Infrastruktur-Dienstleister hat die Möglichkeit, über einen Verbund von Entsorgungsanlagen Abfallströme zu steuern und auf diese Weise auch Betriebskosten zu optimieren. Ähnliches gilt auch bei anderen Sekundärprozessen: Für einen Infrastruktur-Dienstleister gehört Energiemanagement zum Kerngeschäft. Dazu gehören der Betrieb von Energieerzeugungsanlagen, idealerweise auch in einem flexiblen Verbundsystem, und nach Möglichkeit die Nutzung verschiedener Energieträger. Ein weiterer Punkt ist die Entwicklung und Umsetzung von Konzepten, die einen hocheffizienten Einsatz von Energie gewährleisten. Hier schlummern erhebliche Potenziale zur Kostenoptimierung. Darüber hinaus können durch professionelle Konzepte auch Qualitätsverbesserungen oder eine Steigerung der Versorgungssicherheit erreicht werden. Auch das sind Pluspunkte im Wettbewerb.

Lassen sich derartige Konzepte nur in großen Industrieparks umsetzen oder profitieren auch kleinere Standorte?

Dr. R. Mohr: Je größer der Standort, umso größer sind auch die Einsparpotenziale. Natürlich profitieren an einem Standort wie dem Industriepark Höchst die 90 hier ansässigen Unternehmen in besonderer Weise von den intelligenten Konzepten, die eine dauerhafte Optimierung der Kostenstrukturen zur Folge haben. An großen Standorten braucht es nun einmal auch entsprechend dimensionierte Anlagen, deren Fixkosten in Zeiten geringerer Produktionsmengen und folglich rückläufiger Auslastung zu einem Problem werden können. Doch auch an kleineren Standorten mit nur einem oder wenigen Nutzern können intelligente Infrastrukturkonzepte viel bewegen, gerade weil bei derartigen Unternehmen vielfach die Kostentransparenz und das Know-how zur Optimierung von Sekundärprozessen nicht so stark ausgeprägt ist. Dort kann man in Relation sogar besonders viel verbessern und sehr viel zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit beitragen.

 

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