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Compelling Facts about Plastics 2007: Europäische Zahlen und Daten zu Kunststoffen

14.09.2011 -

Europäische Zahlen und Daten zu Kunststoffen. Compelling Facts about Plastics 2007 heißt ein Bericht zu Produktion, Verbrauch und Verwertung von Kunststoffen, den die europäische Kunststoff-Industrie – vertreten durch Plastics Europe, European Plastics Converters (EuPC), European Plastics Recyclers (EuPR) und EPRO – jetzt vorgelegt hat. Er beschreibt nicht nur die Herstellung, Verarbeitung und Verwertung von Kunststoff in Europa. Er macht auch deutlich, welch wesentlichen Stellenwert der Werkstoff Kunststoff im Dienste der Nachhaltigkeit und der Ressourceneffizienz hat.

260 Millionen Tonnen Kunststoff wurden dem Bericht „Compelling Facts about Plastics“ zufolge im Jahr 2007 weltweit produziert. Jede vierte Tonne (65 Mio. t) kam dabei aus den EU-Mitgliedsstaaten plus Norwegen und Schweiz (EU27+NO/CH). Dies unterstreicht noch einmal die herausragende Rolle, die Europa als Produktionsstandort für Kunststoffe nach wie vor spielt. Auch die Nachfrage in der EU27+NO/CH, also die Menge der direkt zu Produkten verarbeiteten Kunststoffe, stieg im Jahr 2007 um 3 % auf 52,5 Millionen Tonnen. Diese Steigerungsrate von 3 % übertrifft das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts und macht deutlich: Kunststoff ist weiter auf dem Wachstumspfad.

Verwendungszwecke von Kunststoffen

Die meisten Kunststoffe in Europa werden benötigt, um Verpackungen herzustellen. Rund 19,5 Millionen Tonnen Kunststoff (oder 37 % des gesamten Verbrauchs) werden zu Bechern, Fässern, Deckel, Dosen, Folien und Ähnlichem verarbeitet und schützen Güter von der Zahncreme bis zur Maschine auf dem Weg vom Produzenten zum Nutzer. Diese Kunststoffverpackungen schützen nicht nur vor Beschädigung und Verderb. Sie helfen auch, Energie zu sparen.

Wie Studien belegen, würde der Ersatz von Kunststoffverpackungen durch andere Materialien zu einer Vervierfachung des Verpackungsgewichts führen. Allein beim Transport von Joghurt müssten dann drei statt zwei Lkws fahren. Der Energieverbrauch würde um rund 50 % steigen. Energiesparen ist auch im mit 21 % Verbrauchsanteil zweitgrößten europäischen Anwendungsbereich von Kunststoff, dem Bau, von herausragender Bedeutung. Auch hier leistet Kunststoff Erstaunliches.
Wird z. B. ein Haus mit Kunststoffen isoliert, so armortisiert sich der Energieverbrauch für die Produktion der Kunststoff-Dämmstoffe energetisch bereits im ersten Jahr. Ab dem zweiten Jahr wird effektiv Energie gespart, quasi nebenbei wird der CO2-Ausstoß erheblich gesenkt. Dies gilt ähnlich auch im Automobilsektor, einem weiteren großen Kunststoffmarkt in Europa. 8 % der Kunststoffe werden hier eingesetzt. Gerade beim Pkw trägt Kunststoff erheblich zur Energieeffizienz bei. So ersetzen 100 kg Kunststoff in jedem Neuwagen bis zu 150 kg herkömmlicher Materialien. Bei einer Laufleistung von 150.000 km ergibt dies eine Kraftstoffersparnis von bis zu 400 l.

Auch bei elektrischen und elektronischen Geräten schafft Kunststoff oft weit mehr, als auf den ersten Blick zu sehen ist. So sind modernste Waschmaschinen mit einem Laugenbehälter aus Kunststoff richtig günstig im Wasserverbrauch. Sie kommen bei jedem Waschgang mit 2 l Wasser weniger aus als herkömmliche Maschinen. Das klingt zwar wenig, doch allein in Deutschland mit seinen 39 Millionen Haushalten ergibt sich daraus ein Sparpotential von 300 Millionen kW Strom im Jahr. Der E & E-Bereich kommt im Übrigen auf einen Anteil von 6 % am Gesamtverbrauch.

Entsorgung und Recycling von Kunststoffen

Nicht nur zur Nutzung von Kunststoff liefert „Compelling Facts about Plastics“ Zahlen und Daten: Denn wie gut eine Kunststoffanwendung auch sein mag, irgendwann kommt jedes Produkt, egal aus welchen Werkstoffen es gefertigt wurde, an das Ende des Lebensweges: Das Sofa ist abgewetzt, das Auto durchgerostet, der Fernseher läuft nicht mehr. Nun schlägt die Stunde der Verwertung. Bis es so weit ist, haben die Produkte ein naturgemäß sehr unterschiedlich langes Leben hinter sich. Insgesamt werden 40 % der Kunststoffe für kurzlebige Anwendungen eingesetzt. So schützen etwa 17 g Verbundfolie ein Pfund Kaffee auf dem Weg von der Rösterei bis in den Haushalt des Verbrauchers. 60 % der Kunststoffe gehen in langlebige Anwendungen. Haushaltskleingeräte etwa bringen es auf fünf bis 10 Jahre Lebensdauer, TV-Geräte auf 10 bis 16 Jahre, Kühlschränke auf bis zu 20 Jahre. Bei einer polymeren Wärmedämmung geht man meist gar von 50 Jahren Nutzungsdauer aus. Zum Ende des Lebensweges bieten sich für Kunststoffe gleich drei unterschiedliche, erprobte Möglichkeiten. Zum einen die werkstoffliche Verwertung, vor allem für saubere und sortenreine Kunststoffabfälle.

Zum anderen die rohstoffliche Verwertung, d. h. die Umwandlung von Altkunststoffen zu Öl und Gas, die wieder zur Herstellung neuer Produkte verwendet werden. Diese Verwertungsoption eignet sich vor allem für vermischte und verschmutzte Kunststoffabfälle. Und schließlich die Lösung in Form der energetischen Verwertung, wobei Kunststoffabfälle anstelle fossiler Brennstoffe in geeigneten Anlagen zur Energiegewinnung eingesetzt werden. Je nach Stoffstrom und spezifischer Situation sollte jeweils der ökonomisch und ökologisch beste Verwertungsweg ausgewählt werden. 2007 wurde in Europa in der Verwertung von Kunststoffen die 50 %-Marke erreicht. Dieser Anstieg um 1 % im Vergleich zu 2006 stützt sich insbesondere auf ein starkes Wachstum beim Recycling. In Ländern mit niedrigeren Verwertungsraten werden Fortschritte nach wie vor nur langsam erzielt. Die Hälfte der EU-Mitgliedsstaaten weist noch Verwertungsraten unter 30 % aus. Es gibt also noch Nachholbedarf. Dass es auch anders geht, beweisen die Schweiz, Dänemark, Deutschland, Schweden, Belgien, Österreich, die Niederlande und Norwegen: In all diesen Ländern werden jeweils mehr als 80 % der anfallenden Kunststoffabfälle verwertet. Sie sind also auf dem besten Weg, das Deponieren von Kunststoffabfällen zu minimieren.

Kontakt:
Michael Herrmann
Plastics Europe Deutschland e. V., Frankfurt
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