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Bayer bekräftigt Prognosen für Gesamtjahr

30.10.2011 -

Bayer hat nach einem unerwartet robusten 3. Qu. seine Prognosen bestätigt. "Auf Basis des guten Quartals bekräftigen wir unseren im Frühjahr erhöhten Konzernausblick für das Gesamtjahr", sagte Konzernchef Dr. Marijn Dekkers am Donnerstag. Einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren des Pharma- und Chemiekonzerns sei die anhaltende Dynamik in den Wachstumsländern. Während der Konzern im Gesundheits- (HealthCare) und Agrochemiegeschäft (CropScience) deutliche Ertragssteigerungen verzeichnete, belasteten gestiegene Energie- und Rohstoffkosten das Ergebnis im Kunststoffgeschäft (MaterialScience). Hier stellt sich der Konzern auch wegen Abschwächungstendenzen der Weltwirtschaft auf ein geringeres Wachstum ein.

Getrieben von der Agrosparte legte der Umsatz im 3. Qu. um 1 % auf 8,7 Mrd. € zu. Gleichzeitig erhöhte sich das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sowie vor Sonderposten um 8,5 % auf 1,8 Mrd. €. Der Löwenanteil stammt dabei trotz rückläufiger Umsätze aus dem Gesundheitsgeschäft. Dort wirkten sich laut Dekkers auch Sparprogramme positiv aus. In der Agrochemie erhöhte sich das operative Ergebnis besonders deutlich, während im Kunststoffgeschäft ein Rückgang verzeichnet wurde. Bayer übertraf die Erwartungen der Analysten. "Besonders erfreulich war die Entwicklung des Pharmageschäfts in den Wachstumsländern", sagte Dekkers. In Europa und Nordamerika sei der Pharmaumsatz hingegen gesunken. Gesundheitsreformen in Nordamerika und Europa behinderten weiter das Geschäft. Das Consumer-Health-Geschäft mit nicht verschreibungspflichtigen Produkten habe sich unterdessen in allen Regionen positiv entwickelt. Niedrigere Kosten im Pharmageschäft zahlten sich aus.

Pharma - Piplenine gut gefüllt

Die Pharma-Pipeline ist laut Dekkers gut gefüllt. Jüngst hatte Bayer mit seinem Gerinnungshemmer Xarelto Fortschritte erzielt. Mit wichtigen Zulassungsentscheidungen in den USA und Europa werde noch Anfang November beziehungsweise bis zum Ende des Jahres gerechnet. Dekkers bekräftigte das Spitzenumsatzpotenzial für das Mittel mit 2 Mrd. €. Auch bei anderen Präparaten komme der Konzern gut voran. In der Agrochemie profitiere Bayer weiter von einem günstigen Umfeld mit hohen Preisen für Agrarrohstoffe. Besonders deutlich legten die Umsätze in Lateinamerika, Afrika und im Nahen Osten sowie im Raum Asien/Pazifik zu. Doch auch in Europa und Nordamerika erzielte Bayer leichte Zuwächse. Für 2011 zeigte sich Bayer sowohl für das Agrochemiegeschäft als auch für das Gesundheitsgeschäft nun etwas zuversichtlicher. Im Pharmageschäft werden bei erhöhter Profitabilität nun aber etwas geringere Umsätze erwartet.

Gemischtes Bild bei Kunststoffen

"Bei MaterialScience ist das Bild gemischt", sagte Dekkers. Während der Umsatz mit Kunst- und Schaumstoffen im dritten Quartal zulegte, geriet das operative Ergebnis unter Druck. Grund seien vor allem höhere Rohstoff- und Energiekosten. Diese seien durch höhere Preise nicht vollständig ausgeglichen worden, hieß es. Das Wachstum der Weltwirtschaft dürfte sich zum Ende des Jahres weiter verlangsamen, erwartet Dekkers. Vor allem in Europa und in den USA verdichteten sich die Hinweise auf eine Abschwächung. In den Schwellenländern sei das Wachstum zwar verlangsamt, aber weiterhin robust. Auch in den kommenden Monaten sei für die Hauptabnehmerbranchen im Kunststoffgeschäft mit einem geringeren Wachstum als im bisherigen Jahresverlauf zu rechnen. Dekkers zeigte sich für das Schlussquartal im Kunststoffgeschäft insgesamt etwas pessimistischer. Bei höheren Umsätzen rechnet er wegen weiter gestiegener Rohstoff- und Energiekosten nun mit einem operativen Ergebnisrückgang. 2011 sei ein bereinigtes Umsatz-Wachstum im oberen einstelligen Prozentbereich bei einem leicht rückläufigen EBITDA vor Sondereinflüssen von rund 1,3 Mrd. € zu erwarten.

Bisher war Dekkers für MaterialScience von einer zum Umsatz  überproportionalen Steigerung des operativen Ergebnisses ausgegangen. Für den Gesamtkonzern ergibt sich bei der Prognose aber keine Änderung. So dürfte das EBITDA vor Sonderposten 2011 weiter auf mehr als 7,5 (Vorjahr: 7,1) Mrd. € steigen. Der Umsatz dürfte währungs- und portfoliobereinigt um fünf bis sieben  % auf 36 bis 37 Mrd. €  zulegen, während für das bereinigte Ergebnis je Aktie unverändert ein Wachstum von etwa 15 % in Aussicht gestellt wird. Im April hatte Dekkers nach dem 1. Qu. die Prognosen erhöht.