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Diversifizierung bringt Stabilität

Weyer Gruppe plant Chemie-, Petrochemie- und Pharmaanlagen und erstellt fachübergreifend Gutachten

09.10.2012 -

Die Weyer Gruppe ist ein Verbund von Ingenieur- und Beratungsunternehmen mit Sitz in Düren und weiteren Standorten in Deutschland sowie Österreich, Polen, der Schweiz und den Niederlanden. Die konzern- und lieferantenunabhängige Gruppe liefert ihren Kunden aus den Branchen Chemie, Pharma, Mineralöl, Ver- und Entsorgung sowie öffentliche Hand Engineering- und Consulting-Leistungen in und um industrielle Anlagen.

Zudem wickeln die mehr als 130 Mitarbeiter Projekte in den Bereichen Engineering, Pharma-Anlagenplanung & - Qualifizierung, Anlagensicherheit und Umweltschutz fachübergreifend ab. Zum Kundenkreis gehören multinationale Konzerne genauso wie mittelständische Unternehmen. CHEManager befragte Geschäftsführer Klaus Weyer zur Positionierung und Wachstumsstrategie der Firmengruppe.

CHEManager: Herr Weyer, die Weyer Gruppe ist seit 1976 im verfahrenstechnischen Anlagenbau für chemische und petrochemische Industrieanlagen tätig. Welche Leistungen bieten Sie heute an, wo liegen die Kernkompetenzen?

Klaus Weyer: Wir haben uns auf die Abwicklung kleiner und mittlerer Projekte spezialisiert. Im Gegensatz zu vielen anderen Ingenieurbüros haben wir die klassische Anlagenplanung schon sehr früh und gezielt um die Fachgutachten erweitert. Mit dieser Kombination ist die Weyer Gruppe nahezu alleine im Markt - getreu dem Ziel, die Anzahl der Schnittstellen möglichst klein zu halten. Natürlich bilden auch heute noch die typischen Abwicklungsphasen vom Konzept über das Basic- und Detail-Engineering bis hin zur Beschaffungsabwicklung, Montage- und Inbetriebnahmeüberwachung einen Schwerpunkt. Darüber hinaus erarbeitet unser Stamm an behördlich zugelassenen Gutachtern alle üblichen technischen Stellungnahmen, die eine Genehmigungsbehörde vor oder während des Anlagenbetriebs verlangt.

Was betrachten Sie als Ihr Alleinstellungsmerkmal?

Klaus Weyer: Für ein Höchstmaß an Investitionssicherheit kombiniert die Weyer Gruppe Planungsleistungen mit Fachgutachten. Besonders hervorzuheben ist sicherlich unsere große Erfahrung in der Anlagensicherheit, abgerundet durch Expertisen, die sich in der Schnittmenge zwischen technischen und kaufmännischen Fragen bewegen. Die Weyer Gruppe verfolgt keine Lieferinteressen und ist auch keinem Prozessportfolio verpflichtet, so dass ein sehr hohes Maß an Objektivität stets gewährleistet bleibt.

Profitiert die Weyer Gruppe von der Diversifizierung ihres Leistungs- und Kundenportfolios?

Klaus Weyer: Unsere Dienstleistungen sind im Laufe der letzten vier Jahrzehnte stetig an die Bedürfnisse der Kunden angepasst worden. Auf diese Entwicklung sind wir sehr stolz, da sie es uns ermöglicht, flexibel auf die Wünsche unserer Kunden zu reagieren. Die einzelnen Themen bauen häufig aufeinander auf. Dadurch entsteht eine Win-Win-Situation. Wir kennen bereits die Ausgangslage und der Kunde spart eine zeitaufwändige Definition der Leistungen zur Bedienung und Kontrolle weiterer externer Schnittstellen.
Für unseren Unternehmensverbund ist die Diversifizierung unserer Leistungen gleichzusetzen mit wirtschaftlicher Stabilität. Aufträge aus den verschiedensten Branchen ermöglichen es uns, auch in Phasen schwacher Investitionstätigkeit weiterhin als verlässlicher Partner für alle Kunden zu agieren. Während die klassischen Planungsleistungen überwiegend für die Chemie-, Petrochemie- und Pharmaindustrie erbracht werden, werden Gutachten praktisch für alle produzierenden Branchen erarbeitet. Über 500 jährlich abgewickelte Projekte sprechen eine deutliche Sprache.

Mit welcher Strategie wollen Sie die Geschäfte weiterentwickeln, wo werden Schwerpunkte für die zukünftige Entwicklung des Unternehmensverbunds gelegt?

Klaus Weyer: Wir sind eine inhabergeführte Unternehmensgruppe, bei der alle Gesellschafter der Familie aktiv das operative Geschäft führen. Auch das unterscheidet uns von Marktbegleitern und es schlägt sich natürlich in der Langfristigkeit unserer Ziele nieder. Wir streben wirtschaftliche Stabilität bei gesundem Wachstum an. Um dies zu erreichen, ist eine besondere Verantwortung gegenüber unseren Geschäftspartnern und Mitarbeitern unverzichtbar. Darüber hinaus wollen wir weiterhin unabhängig von Lieferanten und Konzernen bleiben. Unser Arbeiten ist stets an den Kundenbedürfnissen ausgerichtet und geprägt von unserem hohen Qualitätsanspruch. Wir wollen für die Gruppe das langsame, kontinuierliche Wachstum fortsetzen. Dazu trägt einerseits unser fest verankerter Bereich Business Development bei. Hier werden unsere Mitarbeiter mit ihren Ideen systematisch in die Entwicklung neuer Leistungen und damit in die Unternehmensentwicklung einbezogen. Andererseits werden gezielt neue europäische Märkte erschlossen, um das Potential unseres Kompetenznetzwerkes bestmöglich auszunutzen, ohne in einen Verdrängungswettbewerb auf den Stammmärkten zu geraten.

Wie beurteilen Sie das gegenwärtige Investitionsklima bei Projekten in den Gebieten Anlagensicherheit und Engineering, z.B. für die Erweiterung und technische Optimierung bestehender Prozessanlagen?

Klaus Weyer: Unsere Branche läuft bekanntlich infolge der Langfristigkeit der Investitionsentscheidungen den eher kurz -und mittelfristigen und damit öffentlichkeitswirksameren Marktbewegungen hinterher. Genau das stellen wir auch in der Praxis fest: Von Investitionskürzungen oder gar -stopps sind wir bislang nicht betroffen, obwohl der tägliche Blick in die Wirtschaftsnachrichten anderes vermuten ließe. Die Anfragetätigkeit der Industrie auf dem Gebiet der verfahrenstechnischen Anlagenplanung erleben wir derzeit auf einem durchschnittlichen Niveau. Im Bereich der Anlagensicherheit sind unsere Spezialisten schon mehrere Jahre in Folge überdurchschnittlich gefragt.

Welche Anforderungen stellen Ihre Kunden heute vor allem an Sie? Haben sich die Anforderungen in den letzten Jahren geändert?

Klaus Weyer: Sicher kennzeichnend für das aktuelle Geschehen ist die rapide Internationalisierung von Projekten. So treffen wir immer seltener auf eine lokal geprägte Projektabwicklung unserer Kunden. Der Einfluss internationaler Konzerne und Lieferanten auf den Projektverlauf wächst sehr stark. Dies stellt natürlich besondere Anforderungen, denen wir mit einer Internationalisierung unsererseits begegnen. Generell hat der Aufwand für das Projektmanagement selbst bei kleinen Projekten enorm zugenommen. Investitionsprojekte unterliegen teilweise einem extremen Zeitdruck. Sicherheitszuschläge und Pufferzeiten werden kaum mehr berücksichtigt. Ingenieurbüros versuchen mit verbesserten Abwicklungsprozessen und integrierten Planungstools der Situation Herr zu werden. Die Kunst hierbei ist es, Grenzen zu erkennen und die Investitionsentscheider zu realistischen Annahmen zu bewegen.

Im Bereich der Pharma-Anlagenplanung & -Qualifizierung konnten Sie Ihre Leistung durch eine Kooperationsvereinbarung mit Linde Engineering Dresden erweitern. Wie stellt sich das Leistungsspektrum der Gruppe in diesem Bereich heute dar?

Klaus Weyer: Die Weyer Gruppe ist schon seit vielen Jahren für namhafte Pharmakonzerne tätig. Allerdings begannen die Partnerschaften zunächst auf dem Gebiet der chemischen Grundstoffproduktion, der Anlagensicherheit oder bei der Planung von Nebenanlagen. Vor einiger Zeit ergab sich dann die Gelegenheit, den auf Pharmaplanung spezialisierten Mitarbeiterstamm der Linde Engineering Dresden für die Schweiz an unserem Standort in Basel zu integrieren. So betreuen wir heute zahlreiche Pharmaprojekte im Kern ihrer Wertschöpfung im Bereich der Wirkstoffe, Galenik und Qualifizierung. Dies geschah im Einvernehmen mit Linde, so dass aus dieser Konstellation eine Kooperation entstand, bei der sich die Weyer Gruppe um die kleinen und mittleren Projekte kümmert, während Linde bei Großprojekten die Federführung übernimmt.

Das Bewusstsein für Umwelt- und Sicherheitsaspekte ist in der Prozessindustrie in den vergangenen Jahren weiter gestiegen. Schlägt sich das in Ihren Auftragsbüchern in Form von Projekten in den Bereichen Umwelttechnologien und Anlagensicherheit nieder?

Klaus Weyer: Der Schutz von Leib und Leben, der verantwortungsvolle Umgang mit der Umwelt sowie der Schutz von Sachwerten sind mittlerweile tief in der Investitionsplanung verankert. Entsprechende Gutachten zu diesen Themen sind mehr denn je feste Bestandteile einer jeden Abwicklung. Davon profitiert natürlich die Weyer Gruppe mit Ihrer Themenvielfalt. Nichts desto trotz sind Niveauunterschiede bei der Anlagensicherheit und beim Umweltschutz zwischen verschiedenen Branchen sogar in ein und demselben Rechtsgebiet deutlich zu erkennen. Wir glauben, dass es zukünftig eine wesentliche Aufgabe sein wird, diese Unterschiede auf hohem technischem Niveau auszugleichen und sehen uns dafür gut gerüstet.

In Ihrem Geschäft kommt es auf qualifizierte Mitarbeiter an. Bereitet Ihnen das Thema Fachkräftemangel Sorgen?

Klaus Weyer: Die Engpässe im Ingenieurbereich sind allgegenwärtig. Geeigneten Nachwuchs für unsere Spezialdisziplinen zu finden, ist natürlich auch für uns schwieriger geworden. Wir müssen beim Recruiting im Vergleich zu früheren Zeiten deutlich mehr Aufwand betreiben. Dabei spielt für uns der fachliche Ausbildungshintergrund natürlich eine Rolle. Durch Praktika, Abschlussarbeiten, Training-on-the-Job und gezielte Weiterbildungsprogramme möchten wir unsere neuen Kollegen noch konkreter auf die spezifischen Aufgaben vorbereiten, die bei uns auf sie warten. Neben einem passenden Ausbildungshintergrund liegen uns allerdings die Soft Skills unserer zukünftigen Mitarbeiter ebenfalls sehr am Herzen. Durch den täglichen Kundenkontakt und unterschiedliche Projektaufgaben sind uns Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Kommunikation, eine gewisse „Parkettsicherheit" und die Bereitschaft, Neues zu lernen, besonders wichtig. Hier erleben wir manchmal die größeren Defizite, die im Vergleich zu fachlichen Lücken deutlich schwieriger zu beheben sind.

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