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Gewinner des FIZ CHEMIE Berlin-Preises 2012

06.11.2012 -

Die FIZ CHEMIE Preise 2012 gehen an Dr. Anselm H. C. Horn und Florian Pfeiffer. Die beiden Wissenschaftler haben mit ihren Abschlussarbeiten jeweils hervorragende Ergebnisse zur Verbesserung von computergestützten Simulationen chemischer Vorgänge geliefert. Die Fachgruppe Chemie-Information-Computer (CIC) der Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. (GDCh) zeichnet sie für ihre Forschungserfolge mit dem FIZ CHEMIE Preis 2012 aus. Der Preis wird an Nachwuchswissenschaftler vergeben, die mit ihrer Dissertation, Master- oder Diplomarbeit eine besondere Leistung zur Weiterentwicklung des Fachgebietes erbringen. Computerbasierte Forschungsmethoden und Simulationswerkzeuge sind aus der Chemieforschung nicht mehr wegzudenken. In allen Fachgebieten, die auf ihr aufbauen, werden sie heute ganz selbstverständlich als Ergänzung und Unterstützung zu den traditionellen Methoden im Labor eingesetzt. Die Simulationen dienen dazu, neue chemische Verbindungen zu entwerfen, sie (rechnerisch) unterschiedlichen Bedingungen auszusetzen, Reaktionen zu simulieren, neue Arzneimittel zu entwerfen und Wirkmechanismen zu verstehen bzw. vorherzusagen. Auf diese Weise kann zum Beispiel der Kreis von Ausgangsstoffen für experimentelle Untersuchungen auf vielversprechende Kandidaten eingegrenzt und so Zeit und Geld gespart werden. Bei Gefahrstoffen erhöhen Simulationen auch die Arbeitssicherheit.

Anselm Horn hat in seiner Doktorarbeit durch Simulationen wertvolle Erkenntnisse für die Entwicklung eines potentiellen Medikamentes zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit gewonnen und einen konkreten Vorschlag zum Wirkmechanismus von Vorläufer-Arzneimitteln gegen Alzheimer unterbreitet. Im theoretischen Teil hat er eine Methode zur quantenchemischen Berechnung des elektrostatischen Potentials in Molekülen entwickelt und programmiert, sowie Simulationsparameter für modifizierte Eiweißbausteine entworfen. Die Ergebnisse stehen der Wissenschaft nun für vielfältige Forschungsarbeiten zur Verfügung, bei denen z.B. solche Eiweißstoffe eine Rolle bei der Signalweiterleitung in der Zelle spielen. Die Dissertation wurde in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. rer. nat. Heinrich Sticht, Professor für Bioinformatik am Institut für Biochemie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg verfasst. Insgesamt 14 Publikationen und ein Patent sind bislang daraus hervorgegangen.

Florian Pfeiffer hat in seiner ausgezeichneten Diplomarbeit ein Computerprogramm erstellt, das eine konsistente Beschreibung von Schwingungszuständen in Molekülen möglich macht und es in ein übergeordnetes Programmpaket implementiert, das weltweit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Industrie und Forschung verwendet wird. Die akkurate Berechnung molekularer Schwingungsspektren wird mit der Größe von Molekülen immer schwieriger, da Resonanzen zwischen Schwingungszuständen mit der zunehmenden Zustandsdichte wahrscheinlicher werden. Das Programm bringt bei Simulationen qualitativ dieselben Ergebnisse wie bisher verfügbare Programme, ist dabei aber um ein Vielfaches schneller. Der junge Chemoinformatiker hat seine Diplomarbeit in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Guntram Rauhut am Institut für Theoretische Chemie der Universität Stuttgart angefertigt.