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Evonik streicht 1000 Jobs

24.09.2013 -

Die deutsche Chemieindustrie lässt weiter Federn: Jüngster Fall ist der Spezialchemiekonzern Evonik, der Branchenkreisen zufolge rund 1000 Stellen bis Ende 2016 abbauen will - rund 3% der Belegschaft von derzeit rund 33.000 Menschen. Zuvor hatten schon Bayer, Lanxess und SGL Carbon Einschnitte verkündet, weil die Abnehmer beispielsweise in der Autoindustrie unter Konjunkturschwäche und Preisdruck leiden.

Evonik setzt bei Vorstand und Mitarbeitern in der Verwaltung den Rotstift an - als Folge des Umbaus vom Mischkonzern mit den Geschäftsfeldern Energie, Immobilien und Chemie zum Spezialchemieunternehmen und dem anschließenden Börsengang. Die Essener, die im April ihr Börsen-Debüt gegeben haben, wollen die Verwaltungskosten so ab Ende 2016 um bis zu 250 Mio. € pro Jahr drücken. Betriebsbedingte Kündigungen soll es aber nicht geben, entsprechende Vereinbarungen mit den Arbeitnehmern wurden um zwei Jahre bis 2018 verlängert.

Evonik steht mit den Plänen in der Branche nicht allein da. Lanxess etwa drückt deutlich stärker auf die Kostenbremse - dort sollen etwa 1000 der rund 17.500 Stellen bis Ende 2015 abgebaut werden. Betriebsbedingte Kündigungen könnten zudem nie ausgeschlossen werden, hatte es bei dem Konzern geheißen, der vor allem für die kriselnde Automobilindustrie produziert. Bayer will in seiner Plastiksparte sparen. Und SGL Carbon reagiert mit einem Sparprogramm auf tiefrote Zahlen und den Preisverfall in seinem Kerngeschäft mit Grafitelektroden.

Dabei war die Zahl der Beschäftigten in der Branche noch im zweiten Quartal 2013 nach Angaben des Branchenverbandes VCI um 0,3% gestiegen. Der Verband hatte zudem Anfang September Anzeichen für eine Belebung der Chemiekonjunktur im weiteren Jahresverlauf ausgemacht. Und die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft scheint allgemein besser zu sein als in den Zentralen der Chemiefirmen: Der ifo-Geschäftsklima-Index stieg im September den fünften Monat in Folge.

Evonik war 2007 mit mehreren Sparten als Mischkonzern an den Start gegangen. Unter anderem aus dem Energiegeschäft mit der Steag haben sich die Essener verabschiedet. In der Verwaltung hat Konzernchef Klaus Engel indes Sparpotenzial ausgemacht: Die Kosten dort lägen um 26% höher als noch im Jahr 2008. Die Produktion soll nicht von dem Sparprogramm getroffen werden. Evonik beschäftigt derzeit mehr als 33.000 Menschen, Branchenexperten zufolge könnten rund 1000 Stellen von dem Abbauprogramm betroffen sein. Kepler-Cheuvreux-Analysten belassen Evonik auf Hold und sehen sogar rund 2000 Stellen in Gefahr, andere Branchenexperten nicht - sie verweisen darauf, dass auch Sachkosten gekürzt werden sollen. "Zu Zahlenspekulationen äußern wir uns nicht", sagte eine Evonik-Sprecherin. Experten der DZ Bank stellen fest, dass Evonik anderen Konzernen der Branche mit dem Sparprogramm folge.