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FDBR: Politik gefährdet deutschen Energieanlagenbau

20.03.2014 -

Der FDBR Fachverband Anlagenbau schlägt Alarm. Mitgliedsunternehmen berichten über massive Einbrüche bei den inländischen Auftragseingängen - Ergebnis einer Energiepolitik, die ihre Aktivitäten fahrlässig auf die Erneuerbaren Energien verengt hat.

Der anhaltende Schlingerkurs bei der Umsetzung der Energiewende zwingt die Energieanlagenbauer zunehmend, in wirtschaftlichen Bedrohungsszenarien zu denken: Das unternehmerische Risiko, die weiterhin unverzichtbaren thermischen Kraftwerke in den Fortgang der Energiewende einzupassen, ist heute unkalkulierbar. Hochqualifizierte Arbeitsplätze sind gefährdet. Langjährig entwickelte Technologiepfade zum Bau effizienter Kraftwerke sowie zur Minderung von CO2-Emissionen drohen abzureißen.

Damit verliert Deutschland auch im internationalen Wettbewerb um die benötigten Zukunftstechnologien. Aber gerade zur Speicherung von Energie, zur stofflichen Umwandlung und Nutzung von CO2 und in der Prozessindustrie könnten deutsche Technologieanbieter einen wichtigen Beitrag liefern.

Des Weiteren werden in der Prozessindustrie langjährig geplante Investitionen zur Steigerung der Energieeffizienz oder zur stärkeren Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung gestoppt. Neue Aufträge an die vielfach mittelständischen Zulieferer werden nicht erteilt; bereits erteilte Aufträge wurden storniert. Entwicklungskosten - für einzelne Projekte bereits in Millionenhöhe - gehen verloren.

„Sowohl die Anpassung des thermischen Kraftwerksparks als auch die Erhöhung der Energieeffizienz industrieller Prozesse sind für den Industriestandort Deutschland im internationalen Wettbewerb zwingend. Dafür brauchen die Unternehmen jedoch einen tragfähigen energiepolitischen Rahmen.", betont Reinhard Maaß, Geschäftsführer des FDBR.

Auch langfristig wird es weltweit nicht darum gehen, ob wir thermische Kraftwerke einsetzen, sondern nur, mit welchen Technologien thermische Kraftwerke und effizientere Industrieprozesse ausgestattet werden. Wer den Klimawandel wirklich ernst meint, der sollte dafür sorgen, dass die umweltfreundlichsten Technologien bereitgestellt werden. Hierfür bietet der deutsche konventionelle Energieanlagenbau innovative Lösungen an.

Damit vertritt der FDBR durchaus eine realistische Sicht auf die besondere Situation in Deutschland: „Die möglichst breite Nutzung von Erneuerbaren Energieträgern in Deutschland ist gesellschaftlicher und politischer Konsens. Wir werden diesen Weg konstruktiv mitgehen. Hier geht es aber um etwas anderes: um die Zerstörung von Infrastruktur und Know-how - also von Werten, auf die wir auch künftig angewiesen sein werden", so Reinhard Maaß. Diese Art von Unternehmensgefährdung gehöre keinesfalls zu den zwar schmerzlichen, aber üblicherweise zu erwartenden Anpassungsstörungen, die jede technologische Wende nun einmal mit sich bringe. Diese Gefährdung sei in der Sache falsch und politisch hausgemacht.

"Die Illusion, dass die Energiewende allein dadurch gelingt, die Leistung der Windrotoren über das Stromnetz im Land zu verteilen und die dazugehörige Finanzierung zu sichern, kann sich unser Industriestandort nicht länger leisten. Die Politik", fordert Maaß, "muss hier umgehend korrigieren, wenn es nicht zu weiterem Schaden oder gar zu unwiederbringlichem Verlust kommen soll: Jede Technologie, die wir weiterhin nutzen müssen oder sollten, braucht ihren Platz in einer realistischen Technologie- und Standortpolitik."