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Energiewende: Deutschland enttäuscht im internationalen Energie-Vergleich

03.04.2014 -

Deutschland droht seinen internationalen Vorbildcharakter bei der Energiewende zu verlieren. Das liegt vor allem an den hohen Kosten und dem damit einhergehenden Verlust an Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft. Das ist das Ergebnis der bislang umfang-reichsten internationalen Vergleichsstudie zur Energiewende, die das Handelsblatt Research Institute im Auftrag von GE in Deutschland angefertigt hat. Die Studie „Neue Impulse für die Energiewende - Was die deutsche Energiepolitik aus dem internationalen Vergleich lernen kann" vergleicht dabei ins-gesamt 24 Volkswirtschaften von OECD- und BRICS-Ländern nach ihren Fortschritten bei der Energie- und Klimapolitik.

Im Niveau-Ranking, bei dem anhand von mehr als 50 Indikatoren der Status bei der Energiewende gemessen wird, schneidet Deutschland noch auf einem respektablen achten Platz ab. Werden allerdings die Erfolge und Fortschritte der vergangenen fünf Jahre zur Grundlage des Vergleichs herangezogen, so fällt Deutschland international auf den letzten Platz zurück.

„Dieses Ergebnis überrascht. Ohne eine Korrektur der Entwicklung werden wir den Konsens in der Bevölkerung verlieren", sagt Stephan Reimelt, CEO GE Energy Germany. Insbesondere in dem wichtigen Bereich Wirtschaftlichkeit schneidet Deutschland mit Rang 19 nur im hinteren Mittelfeld ab. Ursächlich dafür sind vor allem die hohen Gesamtkosten des deutschen Energiesystems.

Die Studie gibt Antwort auf die Frage, wo Deutschland im internationalen Vergleich steht, wenn man die drei Elemente des Zieldreiecks Umweltverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit berücksichtigt und nicht nur auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien schaut. Grundlage der Analyse sind Daten aus den Jahren 2012 und 2011. Das Dynamik-Ranking zeigt, welche Fortschritte ein Land in diesen Punkten in den vergangenen fünf Jahren im Vergleich zu den anderen Ländern erzielt hat (siehe Appendix).

Die vorderen Ränge der Studie belegen die skandinavischen Länder mit Schweden auf Platz eins im Niveau-Ranking und Dänemark auf Platz 1 im Dynamik-Ranking. Neben den günstigen geographischen Ausgangsbedingungen setzen diese Länder auf innovative Technologien zur Energiegewinnung sowie auf Effizienz auf der Verbraucherseite. Dänemark verzeichnet im Ländervergleich den höchsten Anteil an Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) bei der Stromerzeugung. In Deutschland ist dagegen der KWK-Anteil an der Energieerzeugung in den vergangenen Jahren gesunken.

Obwohl moderne Gaskraftwerke durch ihre Flexibilität als ideale Ergänzung zu Erneuerbaren Energieträgern passen, sind sie bei derzeitigem Marktdesign in Deutschland nicht wirtschaftlich zu betreiben. Als Folge sinkt der Anteil der Stromproduktion aus Gaskraftwerken in Deutschland weiter und CO2-intensive Kohlekraftwerke gewinnen Anteile hinzu. „Diese Entwicklung widerspricht dem Ziel einer CO2-armen Energieversorgung. Wir benötigen jetzt ein robustes Emissionshandelssystem, das marktgerechte Anreize für den Klimaschutz setzt. Das kann nur im europäischen Kontext gelingen", sagt Reimelt. „Die Preise am Emissionshandelsmarkt bieten derzeit nur wenig Anreize für Investitionen in klimafreundliche Technologien." Der Preis für Zertifikate, die den Ausstoß einer Tonne CO2 abdecken, ist auf unter fünf Euro gefallen. Vor fünf Jahren lag das Preisniveau noch bei etwa 20 € je Tonne.

GE setzt sich für ein gesamteuropäisches Energiemarktdesign ein. „Der Umbau der Energieversorgung in Deutschland kann zu wettbewerbsfähigen Kosten nur in einem effizienten und dezentralen System gelingen. Deutschland hat die innovative Kraft, um die dafür nötigen Technologien zu entwickeln. Dafür bedarf es jedoch heute der richtigen Weichenstellungen", so Reimelt. Schon heute entwickelt und produziert GE in Deutschland Produkte für die Energiewende wie Windenergieanlagen, mit denen sich die dezentrale Erzeugung aus Windenergie auch an windschwachen Standorten im Süden und Westen Deutschlands lohnt. Zudem bilden Jenbacher Gasmotoren von GE das Herzstück vieler Blockheizkraftwerke (BHWKs), mit denen sich Strom effizient und dezentral gewinnen lässt. Kraft-Wärme-Kopplungssysteme als lastnahe Lösungen sind führend hinsichtlich flexiblen Einsatzes von Brennstoffen, niedrigen Emissionen und Wirkungsgraden von weit über 90 Prozent. Diese Produkte sind nicht nur in Deutschland, sondern bereits auch im Ausland erfolgreich.