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Stellenabbau bei Lanxess in Deutschland

19.03.2015 -

Bei Lanxess setzt Matthias Zachert nun erstmals auch in der Produktion in Deutschland den Rotstift an. Am Standort Marl in Nordrhein-Westfalen soll die Kautschuk-Herstellung mit 120 Mitarbeitern bis Jahresende beendet werden, kündigte Zachert am Donnerstag in Köln an. "Das ist eine harte Entscheidung", räumte er ein. Bislang hatte Zachert vor allem in der Verwaltung Stellen abgebaut. Für die kriselnde Kautschuk-Sparte sucht Lanxess Partner. Insgesamt erwartet Lanxess 2015 ein "anhaltend herausforderndes Wettbewerbsumfeld".

Lanxess wandere durch ein "Tal der Tränen", hatte Zachert nach seinem Amtsantritt vor knapp einem Jahr gesagt. Dem Konzern machen schon seit längerem neue Wettbewerber, sinkende Preise und weltweite Überkapazitäten im Geschäft mit künstlichem Kautschuk zu schaffen, der vor allem in der Autoindustrie zum Einsatz kommt. Um Gewinne zu sichern, hatte der seit knapp einem Jahr amtierende Zachert eine Neuausrichtung angekündigt und ein umfangreiches Sparprogramm auf den Weg gebracht. Fast 1000 Stellen in der Verwaltung sind bereits gestrichen, rund 500 davon in der Bundesrepublik. "Wir haben die Durststrecke noch nicht durchschritten", sagte Zachert in Köln. Das Aus für das Werk in Marl ist beschlossene Sache - dem kleinsten Werk der fünf Kautschuk-Fabriken weltweit. Fabriken in China und den Niederlanden sollen für Marl einspringen. Betriebsbedingte Kündigungen für die Beschäftigten in Marl seien nicht ausgeschlossen, Lanxess wolle aber versuchen, sie zu vermeiden, sagte Vorstand Rainier van Roessel.

"Wir haben signifikante Überkapazitäten im Kautschuk-Bereich", beklagte Zachert erneut. Der Konzern ist in dem Geschäft Weltmarktführer. 2015 rechnet er mit einem "anhaltend herausfordernden Wettbewerbsumfeld", der operative Gewinn (EBITDA) vor Sondereinflüssen werde stagnieren. Die Kennzahl soll "in etwa" auf dem Niveau der 808 Mio. EUR aus dem vergangenen Jahr liegen.

Zachert prüft nun einen Schulterschluss mit einem Konkurrenten als Ausweg für das schwächelnde Kautschuk-Geschäft. Der Konzern befinde sich in Gesprächen mit mehreren möglichen Partnern. Insidern zufolge spricht man mit der russischen Nizhnekamskneftekhim (NKNK) und der saudi-arabischen Saudi Aramco. Lanxess werde "gegebenenfalls" in der zweiten Jahreshälfte über die Ergebnisse der Gespräche berichten.