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Verarbeitung und Verwertung von Kunststoffen in Deutschland

17.01.2017 -

(CHEManager 01-02/2017)     Kunststoffproduktion und -verarbeitung     In Deutschland wurden 2015 einschließlich der für Klebstoffe, Lacke, Harze und Fasern verwendeten Polymere insgesamt rund 18,5 Mio. t Kunststoff erzeugt. Davon waren etwa 10,15 Mio. t Werkstoffe, die zu reinen Kunststoffprodukten oder -komponenten verarbeitet wurden. Der Kunststoffverbrauch betrug 2015 ebenfalls etwa 10,15 Mio. t, verarbeitet wurden im gleichen Jahr allerdings rd. 12,06 Mio. t Kunststoffe. Der Verpackungsbereich war mit mehr als einem Drittel der verarbeiteten Kunststoffmenge das wichtigste Anwendungsfeld, was sich auch in den Anteilen der verschiedenen Kunststoffarten an der Gesamtproduktion widerspiegelt.

Einsatzgebiete wichtiger Kunststoffarten     Die vor allem im Verpackungssektor verarbeiteten Polyolefine stellten laut der im Oktober 2016 vorgestellten Consultic-Studie zum Kunststoff-Stoffstrombild mit über 44 % weiterhin den stärksten Anteil unter den in Deutschland verarbeiteten Kunststoffarten dar. PE wuchs im Vergleich zur vorangegangenen Studie aus dem Jahr 2013 um rund 3 %. PP – einer der vielseitigsten Kunststoffe – wuchs um 1,3 %, während die verarbeitete Menge an PVC – dem wichtigsten Kunststoff im Baubereich – stagnierte. Rückgänge waren gegenüber 2013 bei PS (-1,4 %) zu beobachten. Die größten Wachstumsraten verzeichneten PMMA (7,7 %), PA (7,0 %), PET (6,5 %), PUR (5,3 %) sowie die Styrol-Copolymere (4,8 %).

Verwertung von Kunststoffabfällen     Die Kunststoffabfallmenge in Deutschland stieg zwischen 1994 und 2015 von 2,80 auf ca. 5,92 Mio. t. Die Steigerung um knapp 3,7 % p.a. ist fast ausschließlich auf den Post-Consumer-Bereich zurückzuführen. Mehr als 99 % der Kunststoffabfälle wurden 2015 verwertet. Die werkstoffliche Verwertung, der ca. 45 % aller Kunststoffabfälle zugeführt werden, erreichte 2015 ihren höchsten Wert und liegt um über 100 % über dem Wert von 1994. Die rohstoffliche Verwertung (1 %) liegt in etwa auf dem Ausgangsniveau von 1994. Bei der energetischen Verwertung (53 %) zeigt sich zunehmend nur noch eine stagnierende bis leicht abnehmende Verwendung von Kunststoffabfällen als Ersatzbrennstoff.

Verwendung von Kunststoffrezyklaten     Das Kunststoffrecycling hat sich als wesentlicher Bestandteil der Kunststoffbranche etabliert. Die Consultic-Studie belegt, dass im Bereich der Kunststoffverwertung die etablierten Marktstrukturen funktionieren. Nur rund 1 % der Kunststoffabfälle landen heute in Deutschland noch auf Mülldeponien. Der Anteil der stofflichen Verwertung stieg ggü. 2013 um rd. 4,4 % auf 46,2 %. Aus den so verwerteten Produktions-, Verarbeitungs- und Post-Consumer Abfällen werden Kunststoffrezyklate hergestellt, die ihren Einsatz vor allem in Bauprodukten, in Verpackungen sowie in landwirtschaftlichen Anwendungen, aber auch in Fahrzeugen oder im Elektro/Elektronik-Bereich finden.