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IG BCE fordert Bündelung von Kompetenzen

Megathemen Digitalisierung, Energie und Verkehr müssen gezielt angegangen werden

11.10.2017 -

Die IG BCE fordert von der kommenden Bundesregierung mehr Investitionen und eine Bündelung von Kompetenzen bei den Megathemen Digitalisierung, Energie und Verkehr. „Wir brauchen die besten Köpfe, die beste Beratung, die besten Ideen und eine intensivere gesellschaftliche Debatte angesichts der fundamentalen Veränderungen durch die Digitalisierung“, sagte der IG-BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis heute auf dem Kongress seiner Gewerkschaft in Hannover und forderte von der Politik, einen unabhängigen Nationalen Sachverständigenrat für nationale Transformation zu berufen.

Gleichzeitig warnte Vassiliadis von einer „digitalen Hysterie“ in der Debatte. „Die Zukunft der Arbeit ist gestaltbar“, sagte der IG-BCE-Vorsitzenden und kündigte eine Digitalisierungsoffensive seiner Gewerkschaft an.

Darüber hinaus forderte der IG-BCE-Vorsitzende von der Politik die Idee eines Erwerbstätigenkontos zu konkretisieren, von dem jeder im Laufe seines Lebens Gelder für Qualifizierung und individuelle Weiterentwicklung abrufen kann. Dies trage auch zu mehr Bildungsgerechtigkeit bei, „gerade für junge Beschäftigte, die nicht aus wohlhabenden Familien kommen“.

Um eine Energie- und Verkehrswende „aus einem Stück“ zu gestalten, fordert die IG BCE, die Zuständigkeiten aus den Bereichen Energie, Verkehr und Wohnungsbau zu einem neuen Energiewende-Ministerium zusammenzuführen. „Ein Energiewende-Ministerium hätte die Aufgabe und das Potenzial, in einer Gesamtkonzeption die großen Herausforderungen der Energiewende anzupacken, die bislang im unkoordinierten Klein-Klein bestenfalls Stückwerk bleiben“, sagte Vassiliadis.

Er warnte zudem davor in der Diskussion um die Zukunft der Automobilindustrie „die Fehler zu wiederholen, die wir schon aus dem Ausbau der Erneuerbaren Energien kennen“. Dazu gehörten „jede Menge Regulierung, aber keine langfristige Strategie“, eine fehlende Diskussion über die Zielkonflikte und ein Abwälzen der Folgen auf die Beschäftigten und Verbraucher. Deutschland brauche vielmehr einen Zukunftspakt für die deutsche Autoindustrie und ihre Zulieferer. „Während wir diese neue Mobilitätsinfrastruktur aufbauen, ist es zwingend, alles zu unterlassen, was die Wertschöpfungskette Automobil zusätzlich belastet. Also Finger weg von Ausstiegs- und Verzichtstheorien.“ Stattdessen seien Investitionen in eine neue Infrastruktur für E-Mobility, in Batterie- und Zelltechnologie und in Stromspeicher und Stromnetze nötig.

Die IG BCE setzt sich ein für ein starkes und soziales Europa, das Lohn- und Steuerdumping bekämpft. „Wir werden uns deshalb künftig entlang der globalen Lieferketten stärker gewerkschaftlich engagieren, damit in den international agierenden Unternehmen und ihren Zulieferern vergleichbare Standards gelten“, sagte Vassiliadis. „Deshalb werden wir von den Arbeitgebern eine Europäisierung und Globalisierung der Mitbestimmung einfordern.“