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Berufseinsteiger und Manager uneins über Querdenker

Nur jeder Zweite der jungen Angestellten erhält auf unkonventionelle Ideen wertschätzendes Feedback

29.11.2017 -

Top-Entscheider und Berufseinsteiger in deutschen Unternehmen sind sich uneins, was die Bedeutung von Querdenkern angeht. Für nahezu jeden vierten Berufseinsteiger muss mindestens die Hälfte der Belegschaft aus Querdenkern bestehen, damit eine Firma kreativ sein kann. Dieser Meinung sind nur 10% aller Manager. Die meisten Führungskräfte (33%) erachten einen Querdenker-Anteil zwischen 11 und 30% als passend. Einem weiteren Drittel (31%) reicht es, wenn der Anteil unter 10% liegt. Auch hier geht die Schere zwischen den Topkräften und den Berufseinsteigern weit auseinander. Nur jeder zehnte Berufsstarter meint, dass ein Anteil von weniger als 10% für die Kreativkraft des Unternehmens reicht.

Das sind Ergebnisse der vom Marktforschungsinstitut Kantar Emnid durchgeführten Studie „Industrie-Innovationsindex 2017“, für die im Auftrag des Spezialchemiekonzerns Altana 500 Führungskräfte und Berufseinsteiger aus Industrieunternehmen befragt wurden. Unter Querdenkern versteht Altana Menschen, die unkonventionelle Wege gehen oder vermeintliche Gewissheiten in Frage stellen.

Top-Einstellungskriterien: Wissbegierde und geistige Beweglichkeit
„Unternehmen profitieren von Querdenkern, denn sie sind ein äußerst belebendes Element, eröffnen neue Perspektiven und lösen damit neue Denkweisen aus“, sagt Vorstandsvorsitzender Martin Babilas. „Im Grunde sollte jeder Mitarbeiter und jede Führungskraft über den Tellerrand hinausblicken können und dürfen. Nur so können Innovationen entstehen.“

Die aus Sicht der befragten Manager deutlich geringere Notwendigkeit von Querdenkern zeigt sich auch im Einstellungsprozess. Unter zwölf zur Verfügung stehenden Eigenschaften bei der Auswahl eines Mitarbeiters liegt Querdenkertum auf dem drittletzten Platz. Am meisten wünschen sich Manager Wissbegierde und geistige Beweglichkeit bei neuen Mitarbeitern (88%) gefolgt von Fachkompetenz (86%).

Die geringe Anerkennung ungewöhnlicher Herangehensweisen spiegelt sich auch im Arbeitsalltag wider. Nur 58% der Berufseinsteiger haben die Erfahrung gemacht, dass ihr Chef auf außergewöhnliche Vorschläge wertschätzend reagiert. Das entspricht dem vorletzten Platz bei der Frage nach tatsächlich praktiziertem Führungsverhalten, das innovatives Arbeiten fördern kann. Damit einher geht die Erkenntnis, dass nur jeder Zweite (50%) der Berufseinsteiger seinen Chef als Vorbild für gelebte Innovationskultur sieht.

„Um international wettbewerbsfähig zu sein, geht kein Weg daran vorbei, unkonventionelle Wege zu beschreiten und Ideenreichtum zu fördern“, sagt Martin Babilas. „Die Voraussetzung dafür ist eine Unternehmenskultur, die auf Offenheit und Vertrauen, aber auch Handlungsspielraum und Wertschätzung basiert.“

Hintergrund zur Studie „Industrie-Innovationsindex“
Im Frühjahr 2017 führte das Marktforschungsinstitut Kantar Emnid im Auftrag von Altana rund 500 Telefoninterviews mit Vertretern aus Industrieunternehmen ab 250 Mitarbeitern durch. Es wurden 250 Vorstandsmitglieder, Geschäftsführer und Bereichsleiter interviewt. Parallel dazu befragte Emnid 251 Berufseinsteiger aus Industrieunternehmen zwischen 18 und 35 Jahren mit einer Berufserfahrung zwischen einem und fünf Jahren.