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Chemie-Tarifverhandlungen 2019: Keine Annäherung zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft

Verhandlungen werden am 21. Oktober in Hannover auf Bundesebene fortgesetzt

02.10.2019 -

„Die Chemie steckt bei Umsatz, Produktion und Aufträgen tief in den roten Zahlen. Für das kommende Jahr erwarten wir keine Trendwende. Die Unternehmen reagieren darauf bereits mit Sparprogrammen.“, bringt Hans Oberschulte die Position der Arbeitgeber auf den Punkt.

Gewinnwarnungen in der Chemie
Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber machte in der heutigen Wirtschaftsdebatte deutlich, dass die Chemie-Branche in wichtigen Kennzahlen deutlich unter Vorjahr ist. In dieser wirtschaftlichen Situation hat die Gewerkschaft IG BCE Forderungen aufgestellt, die einer Steigerung der Personalkosten in Höhe von mehr als vier Prozentpunkten entsprechen.

„Das globale Chemie-Geschäft ist eingebrochen. Als exportorientierte Branche spüren wir das deutlich und die Unternehmen melden massive Gewinnrückgänge. Wir müssen in den Verhandlungen berücksichtigen, dass die Unternehmer in den kommenden Monaten weiterhin Stagnation und auch Rückgänge erwarten. Die Spielräume sind in dieser Tarifrunde äußert begrenzt“, fasst Oberschulte die Situation zusammen.

Strukturwandel erfordert umfangreiche Investitionen
Die Chemie-Arbeitgeber argumentieren zudem, dass sich die chemischpharmazeutische Industrie in einem tiefgreifenden Strukturwandel befindet. „Die Unternehmen stehen vor umfangreichen Investitionen in die Digitalisierung, den Klimaschutz, die E-Mobilität und die Kreislaufwirtschaft. Das Geld wird für zukunftsfähige Arbeitsplätze fehlen, wenn wir beim Tariflohn überziehen“, so Oberschulte.

Mehr Flexibilität statt mehr Freizeit
Auch das von der Gewerkschaft geforderte Zukunftskonto sehen die Arbeitgeber kritisch. „In Zeiten des Fachkräftemangels muss hinterfragt werden, warum die Arbeitgeber auf ein Konto einzahlen sollen, welches insbesondere mehr Freizeit zum Ziel hat“, so Oberschulte. Und weiter: „Wir brauchen in der Branche mehr Flexibilität - davon profitieren Arbeitnehmer und Unternehmen“.

Am Ende der Debatte zieht Oberschulte das Fazit: „Die heutigen Gespräche haben gezeigt, dass beide Parteien die Notwendigkeit sehen, die Arbeitswelt zu modernisieren. Uneinigkeit besteht darin, auf welchem Weg wir das erreichen“. Am 21. Oktober werden die Verhandlungen in Hannover auf Bundesebene fortgesetzt.