Logistik & Supply Chain

GS1 - Schutz vor gefälschten Medikamenten

Kennzeichnungsstandards und Rückrufservice schützen vor gefälschten Medikamenten

21.03.2011 -

Das kürzlich vom EU-Parlament beschlossene Gesetz zum Patientenschutz beinhaltet u.a. die eindeutige Kennzeichnung der Verpackung und den geregelten Rückruf für bereits an Patienten abgegebene Arzneien Das könne laut Beschluss u.a. über Sicherheitsmerkmale auf der Verpackung erfolgen. Denkbar sei z.B. eine Serialisierungsnummer. Hier greifen die Kennzeichnungsstandards von GS1 Germany, bekannt durch Produkte und Dienstleistungen rund um den Barcode.

Neben der Artikelnummer GTIN (Global Trade Item Number) kann etwa der 2D-Code GS1 Datamatrix weitere Informationen verschlüsseln, wie die Chargennummer, das Verfallsdatum oder eine Seriennummer. Er kann beim Hersteller aufgebracht, in der gesamten Versorgungskette gelesen und zuletzt beim Apotheker vor Abgabe des Produkts an den Patienten gescannt werden. Der Apotheker erhält dann über eine Datenbank die Informationen zur Echtheit des Medikaments. Damit ist der Weg jedes einzelnen Produktes an jeder Station, sei es z.B. Logistikdienstleister oder Großhandel, nachvollziehbar. In die Versorgungskette eingeschleuste Fälschungen fallen so spätestens in der Apotheke auf.

Das zeigte bereits im vergangenen Jahr ein Praxistest des europäischen Verbands der Pharmazeutischen Industrie EFPIA. 25 Apotheken im schwedischen Stockholm testeten vier Monate lang ein System zum Schutz von Patienten vor gefälschten Medikamenten. Über die Kennzeichnung der Verpackungen mit dem GS1 Datamatrix verifizierten die Apotheker die Echtheit der Medikamente und identifizierten ablaufende und zurückgerufene Arzneien. Insgesamt durchliefen knapp 100.000 Arzneipackungen von insgesamt 14 Herstellern den Prozess. Medikamente, die in Frankreich auf den Markt gebracht werden, müssen seit Anfang dieses Jahres mit diesem Code gekennzeichnet sein.

Für einen schnellen, wirksamen Rückruf von Produkten, also auch von Arzneien, entwickelt das Unternehmen derzeit den neuen sogenannten GS1 Germany Recall Service, einen webbasierten B2B-Kommunikationsservice. Dieser erlaubt den Handelspartnern, Informationen für Produktrückrufe standardisiert, sicher und korrekt auszutauschen. Das schließt Medienbrüche und damit Fehlerquellen aus. Hohe Sicherheitsstandards gewährleisten, dass Dritte die Informationen nicht einsehen können. Alle Rückrufinformationen und Aktualisierungen sollen rund um die Uhr zu jedem Zeitpunkt „live" verfügbar sein. In Amerika und Kanada ist dieser Service bereits in Betrieb. In Australien steht er kurz vor der Einführung für medizinische Produkte und Pharmazeutika. Die jeweiligen GS1-Länderorganisationen fungieren hierbei als sogenannte Trust Center, also neutrale Anbieter. Mittelfristig wollen sie die länderspezifischen Recall-Services zu einem Netzwerk verbinden und somit grenzüberschreitende Rückrufaktionen optimieren.

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