Anlagenbau & Prozesstechnik

Keine Angst vor der Anlagenmodernisierung

Breit und interdisziplinär aufgestellte Anlagenplaner ermöglichen kurze Projektlaufzeiten

23.09.2015 -

Anpassung an Marktanforderungen, das bedeutet Kapazitätserweiterung, Verfahrens- oder Produktumstellungen. Ist der beteiligte Anlagenplaner breit aufgestellt und hat alle Aspekte im Blick, vom ersten Entwurf bis zu Inbetriebnahme, bleibt das Projekt kurz und übersichtlich – von Vorteil für alle Beteiligten.

Die Anpassung an die Anforderungen der Märkte für chemische, pharmazeutische oder auch andere Erzeugnisse und Produkte erfordert vielfach eine Modifizierung oder Neuplanung von Produktionsanlagen. Häufig handelt es sich dabei um Kapazitätserweiterungen, Umstellung auf neue Verfahren zur Herstellung bewährter Produkte oder um die Erzeugung völlig neuer Produkte. Insbesondere bei der Implementierung neuer (Teil-)Anlagen in bestehende, gewachsene Strukturen, entwickeln die Projekte eine eigene Dynamik und Komplexität. Bis eine neue Anlage in Betrieb genommen werden kann, werden Ingenieure und Spezialisten verschiedenster Fachrichtungen benötigt – angefangen bei der Konzeptfindung, über das Basic- und Detailengineering bis hin zu Genehmigung, (Um-)Bau und Inbetriebnahme der jeweiligen Anlage.

Zu den erforderlichen Leistungen gehört neben der gesamten Planung auch die Erstellung des Genehmigungsantrages sowie zahlreicher flankierender Gutachten. Die Koordination der einzelnen Disziplinen und Fachrichtungen und die damit verbundene Vermeidung von Leerläufen oder Überschneidungen in den einzelnen Projektphasen, stellen dabei eine besondere Herausforderung dar. Dabei greifen zahlreiche Planungsschritte ineinander, bauen aufeinander auf und sind voneinander abhängig. Um die Projektlaufzeiten von der ersten Idee bis zur vollständigen Umsetzung möglichst kurz zu halten, stellt eine möglichst breite und interdisziplinäre Aufstellung des Anlagenplaners einen mitunter entscheidenden Vorteil dar.

Der Start

In der Konzeptphase und im Basic-Engineering werden zunächst die grundlegenden Planungsarbeiten durchgeführt. Das Anlagenfließbild reift vom ersten Blockschema zum ausgewachsenen R&I-Fließbild, ein Rohrleitungs- und Instrumentenfließschema mit allen Apparaten, Rohrleitungen, Armaturen und Regelungen. Schon in diesen Phasen gilt es nicht nur die rein prozesstechnischen Fragestellungen, sondern auch die sicherheitsrelevanten Fragestellungen möglichst abschließend zu beantworten um spätere Überraschungen im Terminplan oder Projektbudget zu vermeiden. Gleiches gilt für die Genehmigungsfähigkeit des Vorhabens am avisierten Standort.

Für prozess- sowie sicherheitstechnische Planungen wird früh auf kommerzielle und unkommerzielle Softwarewerkzeuge zurückgegriffen, um bspw. später Massenauszüge auf Knopfdruck generieren oder die Fragen nach der Ausbreitung von Schadstoffen bei einer störungsbedingten Freisetzung beantworten zu können.

Parallel zum Basic-Engineering wird die Erstellung des Genehmigungsantrags angestoßen. Abhängig von der Art des Vorhabens werden hierbei verschiedene Formen des Genehmigungsverfahrens unterschieden. Für eine zügige Abwicklung sind in dieser Phase die bereitzustellenden Fachgutachten ausschlaggebend.

Im Einzelnen ergeben sich die Abhängigkeiten zwischen der planerischen und der gutachterlichen Seite in vielen Details: So hängt bspw. die Aufstellungsplanung oftmals eng mit den brandschutztechnischen Belangen zusammen. Die bautechnische Ausführung von Bodenplatten und Auffangwannen wird direkt durch den Gewässerschutz aber auch den Brandschutz bedingt. Spätestens wenn Explosions-, Arbeits- und Immissionsschutz sowie das Thema Bodenschutz ins Spiel kommen, werden die zu koordinierenden Schnittstellen schnell unübersichtlich. Umso wichtiger ist es, diese Aspekte schon früh planungsbegleitend mit an Bord zu haben.

Ebenso begleitend erfolgen die Sicherheitsbetrachtungen für die zu planende Anlage bzw. Anlagenerweiterungen. Auch hier stehen eine Reihe verschiedener Verfahren zur Verfügung. Die qualitativen oder quantitativen Bewertungen der bestehenden Risiken liefern ebenfalls sicherheitsrelevante Ergebnisse mit Rückkopplung in die laufende Planung.

Die Umsetzung

In der Phase des Detail-Engineerings wird das im Basic-Engineering ausgereifte Verfahren weiter detailliert und konstruktiv umgesetzt. Alle zu beschaffenden Equipments und Leistungen werden bis zur Bestellreife beplant und für die Beschaffung vorbereitet.

Im Zuge der Umsetzung der Maßnahmen auf der Baustelle erfolgen neben den reinen Bau- und Überwachungstätigkeiten parallel die Arbeiten zur Vorbereitung der erforderlichen Prüfungen und Abnahmen. Hierfür ist je nach Umfang die Bestellung entsprechender Fachbauleiter, z.B. für den Brandschutz, sinnvoll, um die planungsgerechte Umsetzung kontinuierlich sicherzustellen und erforderliche Planabweichungen zügig implementieren zu können. Letzte Unterlagen, die spätestens zur Inbetriebnahme der Anlage vorliegen müssen sind zu erstellen. z.B. das Explosionsschutzdokument oder der Sicherheitsbericht, sofern erforderlich.

Der gesamte Prozess mündet schließlich in der Inbetriebnahme und der Übernahme der Anlage in den normalen Produktionsbetrieb. Aber auch hier setzt sich neben der rein betrieblichen Koordination des Prozesses parallel die Durchführung von überwachenden bzw. prüfenden Tätigkeiten fort. Eine Geschichte, die sich z.B. bis zur Stilllegungsprüfung nach VAwS (Anlagenverordnung wassergefährdende Stoffe) bzw. später AwSV (Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen) fortschreiben lässt, womit sich der Kreis für Anlageplaner und Sachverständige dann schließt.

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