Strategie & Management

Die Zukunft der chemischen und pharmazeutischen Industrie (Teil 1)

Auswirkungen aktueller Megatrends aus Sicht der Unternehmen

10.03.2014 -

„Aus der Vergangenheit kann jeder lernen. Heute kommt es darauf an, aus der Zukunft zu lernen" - ein Satz des amerikanischen Zukunftsforschers Herman Kahn 1922-1983), der auch nach Jahrzehnten als Leitbild für jedes wachstumsorientierte Unternehmen dienen kann.

Denn wachstumsorientierte Unternehmen können nicht nur reaktiv den Veränderungen von Märkten, Technologien und Rahmenbedingungen Rechnung tragen, sondern sollten die eigene Strategie auf zukünftige Chancen ausrichten und einen kontinuierlichen Transformationsprozess zielgerichtet steuern. Doch wie gehen Unternehmen mit dieser Herausforderung um? Welche Auswirkungen werden die sogenannten Megatrends, also schon heute absehbare Entwicklungen wie beispielsweise der demografische Wandel, auf die industrielle Wertschöpfung haben?

Die Studie der Provadis School of International Management and Technology zum Thema „Die Zukunft der chemischen und pharmazeutischen Industrie in Deutschland: Implikationen der Megatrends für die Konfiguration der Wertschöpfungskette" hat diese Fragen untersucht.
Die Studie wurde in 2012 von Infraserv Höchst initiiert und in Kooperation mit dem „rhein-main-cluster chemie & pharma" - gefördert durch die EU - durchgeführt.

Explorative Untersuchung: Fallstudien
Prof. Dr. Hannes Utikal und Raphael Kunz, Diplom-Wirtschaftsingenieur von der Provadis-Hochschule, wählten bewusst einen explorativen Ansatz. Die Vertreter der Unternehmen, mit denen ein umfangreicher Fragenkatalog erörtert wurde, gaben keine volkswirtschaftlichen Prognosen ab, sondern beschäftigten sich sehr konkret mit den betrieblichen Auswirkungen einzelner Megatrends.

„Mit der Studie wollen wir erfahren, wie die Unternehmen die Relevanz einzelner Megatrends für ihr eigenes Unternehmen einschätzen", erläutert Prof. Dr. Hannes Utikal. „Wir wollten wissen, wie relevant die verschiedenen Megatrends im Jahr 2012, im Jahr 2020 und im Jahr 2030 eingestuft werden und durch welche unternehmerischen Aktivitäten sich die Unternehmen auf diese Trends einrichten."

Die Untersuchung erfolgt in fünf Segmenten der Chemie- und Pharmaindustrie: Basischemie, Kunststoffe, Agro-, Fein- und Spezialchemikalien sowie Pharmabereich. Dabei wurden verschiedene Themenfelder beleuchtet. Die Fragen bezogen sich auf die Relevanz eines Megatrends, die Auswirkungen auf das Geschäft, die Organisation der Wertschöpfung, die Auswirkungen auf Unternehmensstandorte sowie die Notwendigkeit zur Transformation. Zu diesen einzelnen Fragestellungen wurden die Experten interviewt. Daneben werteten die Provadis-Wissenschaftler die unterschiedlichsten Branchendaten und Unternehmensveröffentlichungen aus, die ergänzend zu den Antworten der Interviewpartner analysiert wurden und in die Gesamtbewertung einflossen.

Wachstum der zwei Geschwindigkeiten
In Bezug auf die Wachstumsperspektiven der Chemie- und Pharmaindustrie ergibt sich ein klares Bild: Die Branche wird in den nächsten Jahren wachsen, wobei die deutsche und europäische Chemieindustrie bei den Wachstumsraten nicht mit der Dynamik der asiatischen Märkte mithalten kann - hier werden bis 2015 mehr als 10 % Wachstum im Vergleich zum Stand von 2010 erwartet, Europa kommt im gleichen Zeitraum auf weniger als 4 %.

Auch auf lange Sicht wird sich am Wachstum der zwei Geschwindigkeiten nicht viel ändern: Bis 2030 rechnen die verschiedenen Studien für Deutschland mit gut 2 % Wachstum pro Jahr. Größere Wachstumspotenziale werden für die anspruchsvollen Spezialchemikalien und einige Kunststoffchemikalien gesehen. Auch das Innovationspotenzial der Branche wurde beleuchtet: Dabei beschreiben die Unternehmensvertreter der Chemieindustrie, dass als Innovationstreiber in ihrem Geschäft stärker die Entwicklung neuer Problemlösungen auf der Basis bekannter Moleküle und Verfahren oder die Nutzung von Erkenntnissen aus anderen Disziplinen als der Chemie im Vordergrund stehen.

Die Entwicklung von „Sprunginnovationen" wird in der Chemie vielfach nicht erwartet. Anders stellt sich der Pharmabereich dar: Innovationstreiber ist hier typischerweise die Forschung, nicht die Anpassungsentwicklung. Mit der Biotechnologie gibt es hier einen Innovationstreiber, der völlig neue Technologiefelder entstehen ließ, was eine dynamische Entwicklung der Branche zur Folge hatte.

Hinweis: Ab dem 15. März bis zum 30. April 2014 gibt es eine Kooperationsstudie vom Verband der Chemischen Industrie (VCI), der Provadis Hochschule, der Universität Münster, der Strategieberatung Booz & Company sowie der Branchenzeitung CHEManager

Über die Branchenstudie: Neben einer umfangreichen Online-Umfrage unter Fach- und Führungskräften der Chemie- und Pharmabranche wird der aktuelle Stand der wissenschaftlichen Literatur zu diesem Thema ausführlich analysiert und ausgewertet. Persönliche Experten-interviews mit Entscheidungsträgern der Branche ergänzen und reflektieren die Ergebnisse der Online-Umfrage, so dass ein fundiertes Gesamtbild entstehen wird.Über diesen Link gelangen Sie zu der

Teilnehmen können Fach- und Führungskräfte der chemischen und pharmazeutischen Industrie. Die Online-Befragung dauert ca. 15 - 20 Minuten.

Die Teilnehmer erhalten

  • einen direkten Zugang zu den Ergebnissen
  • die Einladung zu einem 1-Tages Workshop zur Diskussion der Maßnahmen
  • das Buch "Zukunft Chemie - Perspektiven auf die Welt von morgen"

Nehmen Sie jetzt an der Online-Studie "Von Megatrends zum Geschäftserfolg" teil!

Mehr Informationen erhalten Sie auf der Microsite ChemPharmTrends.


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