Logistik & Supply Chain

Sonderabfälle effizient verladen

Saltigo und Currenta: Mit neuem System ladungssicher in weniger als 60 Minuten

31.03.2014 -

Beim Transport von Sonderabfällen spielt die Ladungssicherung eine sehr große Rolle. Zum einen gilt es potentielle Risiken für Straßenverkehr, Mensch und Umwelt minimalst zu halten. Zum anderen müssen Verladung und Transport in einem ökonomisch vertretbaren Rahmen möglich sein. Die Lanxess-Tochter Saltigo und Chempark-Betreiber Currenta haben deshalb gemeinsam mit der Spedition Kielholz & Rybicki verschiedene Beladungs- und Fahrversuche unter Realbedingungen durchgeführt. Dabei konnte eine Beladungsvariante gefunden werden, die sowohl in punkto Sicherheit als auch Effizienz überzeugt.

Die chemische Industrie ist als drittgrößte Branche ein wichtiger Arbeitgeber in Deutschland. Weitere gute Argumente wie Wertschöpfung und nützliche Chemieprodukte haben es jedoch heutzutage manchmal schwer, Zweifel und Sicherheitsbedenken der Öffentlichkeit zu zerstreuen. So kümmert sich z.B. bei der Entsorgung von Stückgutabfällen der Chempark-Manager und -Betreiber Currenta für und zusammen mit dem Kunden Saltigo um Sicherheit auf dem gesamten Entsorgungsweg. Diese erstreckt sich von der Abfallsammlung in Big Bags im Betrieb über Verladung und Transport bis hin zur umweltgerechten Entsorgung der Gebinde in der Untertagedeponie.
Joachim Becker, Senior Entsorgungsmanager bei Currenta Umwelt, kennt die verschiedenen Abfallströme der Chempark-Partner seit vielen Jahren genau und weiß, welche Aufgaben vom Geschäftsfeld Umwelt sowie von externen Dienstleistern erledigt werden können. Bei Entwicklung des Entsorgungskonzeptes hat man sich deshalb bewusst für die Spedition Kielholz & Rybicki aus Nordhausen entschieden, da diese ein im Umgang mit Gefahrgütern erfahrenes Transportunternehmen ist. Die Spedition ging auch flexibel auf die Wünsche des Kunden und Chempark-Partners Saltigo zum Thema Ladungssicherung ein.

Ladungssicherung spielt eine große Rolle

„Nach meiner Erfahrung gibt es bei der Ladungssicherung nach wie vor Verbesserungspotential", schildert Hermann Korn von der Saltigo in Leverkusen seine Erfahrungen. Der Logistikleiter ist es gewohnt, Prozesse kontinuierlich zu optimieren. Denn im Laufe der sechs Jahre, die ihn mittlerweile die Ladungssicherung umtreibt, hat er vor allem gelernt, dass es keine triviale Aufgabe ist etwas sicher von A nach B zu transportieren. Für größtmögliche Sicherheit könne man nur sorgen, wenn man sich mit jedem Glied der Transportkette intensiv auseinandersetze und bereit sei, auch bewährte Prozesse im Rahmen der regulatorischen Vorgaben immer weiter zu optimieren.
„Deshalb freue ich mich sehr, dass wir mit der über Currenta vermittelten Spedition Kielholz & Rybicki einen sehr offenen und flexiblen Partner gefunden haben, mit dem wir verschiedene Beladungsvarianten/Ladeeinheiten in der Praxis weiter verbessern konnten", betont Korn. Gerade beim Bilden von effizient händelbaren und zugleich sicheren Ladeeinheiten müssen immer noch eigene Lösungswege erschlossen werden, da die Hersteller von Verpackungsmaterialien, Paletten und Trailern in der Regel keine aufeinander abgestimmte Komplettlösung anbieten. „Wir suchen kontinuierlich nach Verbesserungen auf dem Gebiet der Ladungssicherung und sind aktiv in allen relevanten Normungsgremien. Mein Ziel ist es, unsere chemischen Produkte so sicher wie möglich mit minimal erforderlichem Aufwand/Arbeitszeit zu verladen, ohne Kompromisse bei der Sicherheit eingehen zu müssen", erläutert der Logistikleiter.

Auf der Suche nach der optimalen Beladungsvariante

Ein erster gemeinsam von Saltigo, Kielholz & Rybicki sowie Currenta entwickelter Verladeprozess für die Sonderabfall-Big Bags überzeugte zwar in punkto Sicherheit, aber noch nicht beim Verladeaufwand und der -zeit. Deshalb entschlossen sich Herrmann Korn und die Spedition die Versuche mit einem Formschluss-Ladungssicherungssystem fortzusetzen: der Truxafe-Seitenlatte. Anstelle der Haftreibung zur Ladefläche der ersten Versuche setzt diese Beladungsvariante auf den Formschluss.
Das aufwändige händische Platzieren von Antirutschmatten und das genaue Absetzen jeder einzelnen Ladeeinheit mit dem Gabelstapler entfallen in diesem Fall. Die abfallgefüllten Big Bags kommen somit nicht nur deutlich schneller, sondern auch sicherer auf den Lkw, da Stapler und Ladehelfer nicht mehr so intensiv zusammenarbeiten müssen. Anstelle von über die Säcke geführten Spanngurten zum Niederhalten wird in regelmäßigen Abständen hinter den Abfallgebinden ein Truxafe-Aluminiumquerbalken mit Diagonalverzurrung an Ladefläche und Außenwänden befestigt. Zwischen den Big Bags tragen aufblasbare Polster zum notwendigen Formschluss bei. Die kurze Beladungszeit von weniger als einer Stunde hat Korn beeindruckt, führte aber auch gleich zur Frage, ob die Ladung ausreichend für den Transport auf öffentlichen Straßen gesichert ist?

Fahrversuche bestätigen Wirksamkeit der Ladungssicherung

Spediteur Stephan Rybicki und Saltigo-Logistikleiter Hermann Korn entschlossen sich deshalb für Fahrversuche. Die von Eurosafe aus Hanau Mitte Juni 2013 durchgeführten Tests zielten darauf ab, sowohl die Wirksamkeit der Ladungssicherung zu überprüfen als auch eine Zertifizierung für diese Form der Ladeeinheit mit Abfallsalzen zu erhalten. Bei der Untersuchung im Verkehrssicherheitszentrum des TÜV Rheinland in Bornheim bei Bonn kam ein neuwertiger Lkw mit 22 Ladeeinheiten zum Einsatz. Dabei handelte es sich um FIBC (Flexible Intermediate Bulk Container) mit Schüttgut (Abfallsalze) auf CP9-Paletten, die zusammen 16.500kg auf die Waage brachten.
Bei den insgesamt 18 Testfahrten wurde die Geschwindigkeit schrittweise von 25 auf bis zu 40km/h gesteigert, um die in den VDI-Richtlinien und der DIN EN 12642 geforderten Beschleunigungen von 0,5g zur Seite und 0,8g in Fahrtrichtung zu erreichen. Unter diesen hohen Belastungen wurden Kurven und S-Kurven durchfahren sowie das Ladungsverhalten bei Vollbremsungen in und gegen die Fahrtrichtung nach Vorgaben der Normen getestet. Bereits während der Tests und bei der späteren Auswertung der Messdaten zeigte sich, dass die Ladungssicherung den Vorgaben eines rechtskonformen Transportes nach EN 12195-1 bzw. VDI 2700 (ff) genügen.
Im Zuge der Testfahrten entstandene elastische Verformungen der Seitenwände/ Aluminiumprofile gingen später bei Entlastung wieder in den Ursprungszustand zurück. Es kam zu einem gewissen Ladungsverschub, der aber in der Regel sicher vom Fahrzeugaufbau aufgenommen wurde. Unter Extrembedingungen kann sich die Fracht so stark verlagern, dass die zulässige Fahrzeugbreite überschritten wird. Deshalb sollte immer nach jedem Notmanöver die Fahrzeugbreite überprüft werden.

Fazit

Die Versuche lieferten wichtige Erkenntnisse, um die Verladung und den Transport von Sonderabfällen immer effizienter und noch sicherer zu gestalten. „Mit Entwicklung eigener Ladungssicherungslösungen wollen wir dazu beitragen, dass Gefahrguttransporte weiterhin statistisch zu den sichersten Transportarten im Straßenverkehr gehören - eine wichtige Grundlage für die Akzeptanz der chemischen Industrie", stellen Hermann Korn von Saltigo und Joachim Becker von Currenta gemeinsam fest.

 

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