Logistik & Supply Chain

Chemielogistik: Verantwortung und Chance

DB Schenker Logistics: auf wachsende Anforderungen der Chemielogistik einstellen

14.10.2015 -

Bei Chemielogistik denkt man zuerst an die chemische Industrie und den Chemiehandel. Doch auch viele Transportgüter der Pharma-, Health Care-, Automobil- oder Elektronikindustrie (z. B. Lithiumionen-Akkus) sind als Gefahrgüter eingestuft und müssen so behandelt werden. Kein Wunder, dass Chemielogistik ein wichtiger Wachstumsmarkt für Logistikdienstleister ist.

Die Besonderheit der Chemielogistik von DB Schenker besteht in der Verbindung von Sicherheit und Wirtschaftlichkeit. Das Logistik- und Transportunternehmen ist in Europa in 36 Ländern mit über 700 Standorten in allen wichtigen europäischen Wirtschaftsregionen präsent. Die Lagerung von Chemikalien und gefährlichen Stoffe – z. B. von Spraydosen oder wassergefährdenden Stoffen – erfordert immer Sonderlösungen; die „Zulagerung“ in normalen Lagern ist ohne aufwändige technische und organisatorische Maßnahmen nicht möglich.

Auf die wachsende Nachfrage nach Chemielogistik ist das Logistikunternehmen eingestellt und bietet heute an 25 Standorten in Europa die Lagerung gefährlicher Stoffe an. Das Shared Logistics Center (SLC) in Schwieberdingen bei Stuttgart ist der jüngste und einer der modernsten Standorte.

Standards und Kontraktlogistik

Sind die aufbau-, ablauf- und kontrollorganisatorischen Maßnahmen erfüllt, lassen sich Gefahrgüter im europäischen Stückgutverkehr überwiegend transportieren. Die Annahmebedingungen für Gefahrgüter bei DB Schenker sind europaweit harmonisiert. 99% aller angebotenen Gefahrgüter werden akzeptiert.

Während beim Transport die Vorschriften im Wesentlichen international und intermodal harmonisiert sind, ist dies bei der Lagerung bisher nicht der Fall. Von wenigen Ausnahmen abgesehen ist die Lagerung gefährlicher Stoffe immer noch eine nationalstaatliche Angelegenheit. Dies führt auch zu Wettbewerbsverzerrungen hinsichtlich der Standortwahl.

Laut Bundesvereinigung Logistik habe die chemische Industrie bereits 95% des Transportvolumens an externe Transport- und Logistik-Dienstleister ausgelagert. Zurückhaltender sei die Industrie hingegen, wenn es darum geht, ganze Prozesse extern abwickeln zu lassen, denn die Gefahrgut- und Gefahrstofflogistik würden viele Unternehmen als ihre Kernkompetenz ansehen. Mit gutem Grund: Nur wenige Logistikunternehmen verfügen über die notwendigen Infrastrukturen und vor allem genügend qualifiziertes Personal, um die Komplexität solcher Prozesse sicher zu beherrschen. Außerdem müssen die Kontraktlogistik-Lösungen optimal in die Wertschöpfungsketten integriert werden, inkl. Anbindung an IT-Systeme.

Komplexitätstreiber in der Chemielogistik sind steigende Anforderungen, z. B. an die Verfügbarkeit, Liefertreue, Rückverfolgbarkeit oder Qualitätssicherung. Von zentraler Bedeutung sind natürlich auch nationale und internationale Regularien und, nicht zuletzt, neue Anforderungen durch globale Netzwerke.

Chemielogistik mit Value-Added Services

Das SLC in Schwieberdingen ist spezialisiert auf die Lagerlogistik für anspruchsvolle Branchen wie der chemischen Industrie. Einen Schwerpunkt bilden Lagerung und Handling von Gefahrstoffen. Für Unternehmen im Umkreis organisiert DB Schenker die komplette Produktions- und Distributionslogistik. Darüber hinaus werden spezifische Value-Added Services übernommen, wie z. B. Verpackung und Kennzeichnung von Gefahrstoffen, Qualitätskontrollen, Kommissionierung oder auch produktionsnahe Bearbeitungen.

Das SLC verfügt über eine Lagerfläche von 10.000 m². Das Hochregallager bietet 12.500 Stellplätze für Europaletten. Im gesamten Lager können Stoffe bis zur Wassergefährdungsklasse 3 (WGK) gelagert werden. Die Anlage erfüllt bereits jetzt die hohen Standards der Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen („AwSV“) des Bundes, die im Frühjahr 2016 die entsprechenden Verordnungen der Bundesländer ablösen wird. Von der AwSV sind auch bestehende Anlagen betroffen. Erfüllen sie die neuen Anforderungen der AwSV nicht, müssen sie ggf. nachgerüstet werden. Dadurch werden in einigen Bundesländern die Standards angehoben. Nach einer Übergangsfrist müssen so z. B. auch ganz kleine Lager über eine Löschwasserrückhaltung verfügen.

Darüber hinaus gibt es in Schwieberdingen ein separates Gefahrstofflager mit einer Fläche von 100 m². Der Raum ist explosionsgeschützt ausgestattet. Zutritt hat nur speziell geschultes Personal.

Der Standort erfüllt zudem die Sicherheitsanforderungen gemäß TAPA (A) (Transport Asset Protection Association). Die zertifizierten Sicherheitsmaßnahmen umfassen u. a. Zutrittskontrollen, Sicherung von Lagerhäuser, Security-Maßnahmen, Lkw-Schutz und Sicherheitsvorgaben.

Wenn es um Gefahrstoffe geht, ist das A und O, sehr gut ausgebildetes Personal. Die Mitarbeiter des Logistikzentrums werden regelmäßig geschult und sind mit den entsprechenden Regularien für den Gefahrgutversand vertraut. Zu nennen sind insbesondere ADR (Europäisches Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße), IMDG-Code (International Maritime Code for Dangerous Goods) und IATA-DGR (Dangerous Goods Regulations der International Air Transport Association).

Logistik für Farbenhersteller

Ein Beispiel ist die Logistik für einen internationalen Hersteller von Druckfarben. Von Schwieberdingen aus wird der weltweite Versand der Produkte abgewickelt, via Land-, See- und Luftfracht. Die Produktionswaren werden dazu per Shuttle-LKW vom Werk des Herstellers bei Stuttgart abgeholt und gelagert. Im Durchschnitt sind dies täglich 120 bis 140 t im Wareneingang und Warenausgang.

Es werden Gefahrstoffe der Lagerklassen (LGK) 2B, 3, 8, 10, 12 und 13 fachgerecht gelagert. Zu den Dienstleistungen gehören aber nicht nur Warehousing und Transportlogistik, sondern auch Value-Added-Services; wie z. B. fachgerechte Durchführung von Umpack- und Umetikettierungsaufträgen. Dabei ist es sehr wichtig, dass die Produkte am Ende wieder mit der richtigen Artikelnummer ausgezeichnet sind, was über eine spezielle Materialbuchung in SAP geschieht.

Fazit

In der Chemie mit hochkomplexen Wertschöpfungsketten können durch die Kompetenzen eines Logistikspezialisten wie DB Schenker Prozesse optimiert und damit die Effizienz erhöht werden. Durch die gemeinsame Nutzung von Logistik-Infrastrukturen, wie sie ein Shared Logistics Center bietet, eröffnen sich große Potentiale, um sich flexibel und dynamisch auf wechselnde Anforderungen einzustellen.

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