Logistik & Supply Chain

Die Pharma Supply Chain in Zeiten von Industrie 4.0

Kommentar

06.09.2016 - Während sich die Berichterstattung um die Veränderungen durch „Industrie 4.0“ verstärkt auf die zukünftigen Möglichkeiten der Technik richten, stellt sich die Frage, was davon bereits in der pharmazeutischen Logistik-Realität angekommen ist - oder in den nächsten Jahren wirklich umgesetzt werden soll.

Gut erkennbar ist, dass sich die Branche nicht blind auf das Schlagwort „Industrie 4.0“ stürzt, sondern den Fokus direkt auf einzelne Teilbereiche dieses Trends legt. So werden die End-to-End Supply Chain Visibility, die Verbesserung der Prognosegenauigkeit und das Track & Trace als große Herausforderungen angesehen. Generell wird der Supply Chain und Logistik in der Pharmaindustrie mittlerweile eine wesentlich größere Bedeutung beigemessen als früher und die Aufgabenstellungen erhalten mehr und mehr Managementrelevanz. Diese bestätigen auch die Ergebnisse der aktuellen Miebach Consulting „Pharmastudie 2016“.

Ähnliche Relevanz wie die Industrie 4.0-Themen haben die rein pharmabezogenen Trends, wie die Auswirkungen der Novelle der GDP-Richtlinie von 2013. Diese hat umso mehr Einfluss, da der Anteil an Produkten mit Temperaturanforderungen weiter ansteigt und gleichzeitig eine Verschiebung in immer tiefere Temperaturbereiche zu beobachten ist.

Ebenfalls bewegt wird die Industrie durch die zunehmende Fälschung von Arzneimitteln und die Auswirkungen der zukünftigen Serialisierung. Deren Einführung ist in vollem Gange, doch es scheint noch Nachzügler zu geben, für die der Zeitplan bis 2019 in Deutschland eng werden könnte.

Für eine gesamtheitliche Optimierung der Distributionsnetzwerke macht in Zukunft eine Bündelung der Logistik nach Produktkategorien Sinn, weswegen von den Unternehmen für die Supply-Chain-Struktur ein zunehmend europäischer und weniger nationaler Schwerpunkt angestrebt wird. Dieser Trend erfordert tiefe und länderübergreifende Veränderungen der Supply Chain auf Produktions- und Distributionsseite - vorausgesetzt, dass dem keine nationalen Vorschriften oder Distributionskanäle entgegenstehen.

Zum Erreichen des Gesamtoptimums bietet sich deshalb eine integrierte Betrachtung an, also neben der Berücksichtigung der Produktionsstandorte auch deren Einbindung in die gesamte Supply Chain, was in einer historisch produktionsgeprägten Industrie eine deutliche Veränderung voraussetzt - es bleiben also genügend „Herausforderungen in Sicht“.

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