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Markt im Blick: Lithium – Rohstoff mit Potenzial

Experten erwarten Vervierfachung der Lithium-Ionen-Batterieproduktion bis zum Jahr 2020

20.09.2016 -

Die weltweite Nachfrage nach Lithium wird sich nach Ansicht der australischen Clean Energy-Analysten von RenewEconomy von 190.000 t im Jahr 2015 auf etwa 340.000 t im Jahr 2020 erhöhen. Grund dafür ist vor allem die steigende Nachfrage nach Fahrzeug- und Speicherbatterien. Aktuell ist der Preis pro Tonne Lithiumcarbonat von weniger als 6.000 USD/t im Jahr 2014 auf 7.500 USD/t im ersten Quartal 2016 und auf über 10.000 USD/t im zweiten Quartal gestiegen.

Die leistungsfähigen Lithium-Ionen-Akkus werden in Handys und Laptops verbaut, außerdem werden sie für die Elektromobilität und als stationäre Stromspeicher auch für die Energiewende immer wichtiger. Ihre Vorteile gegenüber anderen Akkutypen: Sie haben eine hohe Energiedichte, ein Memory-Effekt tritt so gut wie nicht auf und sie überstehen eine Vielzahl von Ladezyklen. Zudem ist Lithium als Rohstoff auf der Erde nahezu unbegrenzt vorhanden, auch wenn die Förderung aufwändig ist. Forschungsansätze für alternative Technologien existieren zwar, doch momentan gibt es noch keinen gleichwertigen Ersatz für Lithium-Ionen-Akkus, auch weil deren Herstellungskosten immer weiter sinken. Die Lithium-Versorgungssicherheit hat oberste Priorität für Technologieunternehmen in den USA und in Asien. Strategische Allianzen und Joint Ventures zwischen Technologieunternehmen und Explorationsunternehmen wurden und werden weiterhin eingegangen, um eine zuverlässige, diversifizierte Versorgung mit Lithium für Batterielieferanten und Fahrzeughersteller zu gewährleisten.

Vervierfachung der Batterie-Produktion bis 2020

Zusätzlich bauen immer mehr Batteriehersteller ihre Kapazitäten aus, darunter auch Autohersteller wie Tesla. Das Solarportal Enerkeep hat die Unternehmensmeldungen von 15 internationalen Zellherstellern ausgewertet und festgestellt, dass neue Fabriken die weltweite Produktionskapazität bis zum Jahr 2020 vervierfachen werden. Dem Portal zufolge betrug die Produktionskapazität 2015 etwa 70 GWh, bis 2020 werden allein die untersuchten 15 Hersteller weitere 180 GWh hinzubauen. Die Größe vieler geplanter Fabriken wird zu einer weiteren Preissenkung beitragen. Die neuen Batteriefabriken entstehen vor allem in Asien, in den USA baut Tesla gerade zusammen mit Panasonic seine eigene Batterieproduktion aus. Schon 2018 will der Elektroautobauer eine halbe Million Fahrzeuge pro Jahr herstellen, hinzu kommt der Solarstrom-Heimspeicher Tesla Powerwall.

Neue Batteriefabriken entstehen vor allem in Asien

Günstige Batteriepreise sind eine Voraussetzung für den Erfolg von Teslas Model 3, das nächstes Jahr auf den Markt kommen und mit einem Startpreis von 35.000 USD den Massenmarkt erobern soll. Bei den geplanten Produktionskapazitäten führt Tesla die Enerkeep-Liste zusammen mit den chinesischen Batterieherstellern Tianjin Lishen Battery und BYD an. BYD stellt selbst auch Elektroautos her und ist in China Marktführer, wo bis 2025 3 Mio. Elektrofahrzeuge auf den Straßen rollen sollen. Auf der Liste finden sich weitere asiatische Firmen wie ATL, Foxconn, LG Chem oder Panasonic.

Lithium-Ionen-Batterien sind wieder aufladbare Batterien mit hoher Energiedichte und werden daher vor allem in tragbaren Geräten verwendet. Einer Analyse des Marktforschers Acute Market Reports zufolge wird erwartet, dass der Markt für diese Batterien ein signifikantes Wachstum erfahren wird aufgrund ihres zunehmenden Einsatzes in Smartphones, Tablets/PCs, Digitalkameras und Elektrowerkzeugen. Hinzu kommt die steigende Nachfrage für Li-Ionen-Batterien für Elektrofahrzeuge in der Automobilindustrie. Diese Batterie-Art ist unter den Automobilherstellern populär geworden, da sie aufgrund ihrer geringen Größe und ihres geringen Gewichts eine Alternative zu Nickelmetall-Batterien in Elektrofahrzeugen bietet. Somit wird die steigende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen (EV), Hybrid-Elektrofahrzeugen (HEV) und Plug-in-Hybridfahrzeugen (PHV) auch die Verwendung von Li-Ionen-Batterien fördern. Jedoch werden die längeren Ladezeiten dieser Batterien in EV-/PHV-Fahrzeugen und ihr hoher Preis als Schlüsselfaktoren wahrscheinlich das Marktwachstum beschränken.

Zunehmender Energiebedarf bei mobilen Geräten

Die Steigerung des Energiebedarfs von Endverbrauchergeräten aufgrund der kontinuierlichen Erhöhung der Anzahl der Geräte-Features dürften zahlreiche Wachstumschancen für die in diesem Markt tätigen Unternehmen schaffen. Mit technologischen Fortschritten werden bekannte Marktteilnehmer verschiedene Li-Ionen-Batterien mit höherer Kapazität herstellen, die den steigenden Anforderungen der Batterienutzer gerecht werden. Der Markt ist auf der Basis von Materialart, Industriesektor und Geographie segmentiert. Der Materialmarkt gliedert sich in die Bereiche Kathode, Anode, Elektrolytlösung sowie andere Bestandteile, wie z.B. Folien, Bindemittel und Separatoren. Das Segment Industrie ist in die Bereiche Elektronik, Automobil, Industrie und andere Sektoren (medizinische, militärische und Textil) unterteilt. Zu den wichtigsten Akteuren in diesem Markt gehören Automotive Energie Supply, Panasonic, Samsung SDI, LG Chem Power, LITEC, A123 Systems, Toshiba, Hitachi Chemical, China BAK Battery und GS Yuasa.

Die Analysten von RenewEconomy halten es für möglich, dass es vorübergehend zu einem Überangebot im Speichermarkt kommen wird, wie es häufig in schnell wachsenden Märkten zu beobachten ist. Allerdings führt ein Überangebot auch dazu, dass das Produkt für die Verbraucher billiger wird, da es unter dem Einstandspreis verkauft wird und so die Nachfrage wächst. Langfristig erwartet RenewEconomy, dass der Batteriespeichermarkt den Markt für Elektrofahrzeuge dominieren wird. In den nächsten fünf Jahren geht es vor allem darum, wie schnell der Markt für Elektrofahrzeuge wächst. Dieses Wachstum scheint dabei in mehreren Ländern durch die Verschärfung der CO2-Standards sowie sinkende Kosten für den Verbraucher unterstützt zu werden.