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WVIS-Kolumne Neues aus dem Industrieservice: Digitalisierung statt Digitalis

Der Wandlungsprozess in der Arbeitswelt lässt sich nicht mehr aufhalten.

06.02.2018 -

Die Digitalisierung dringt konsequent weiter in alle Bereiche des täglichen Lebens vor. Der Wandlungsprozess lässt sich in der Industrie nicht mehr aufhalten. Unsere Smart-Home-Aktivitäten können wir gerade noch über den kontrollierten Einzug von Play Station, W-LAN und Alexa in unsere eigenen vier Wände, regulieren.  Smart Cars cruisen - verlässlich vor allem in den „Science-Fiction-Hallen“ der großen Automessen -  bremsen uns weniger auf den verstopften Autobahnen aus, an denen jedes digitale Verkehrsleitsystem bisher versagt hat.

In der Berufswelt sieht das jedoch ganz anders aus. Smart Services sind in aller Munde, mit der Digitalisierung von Prozessketten ist die vierte industrielle Revolution in vollem Gange. Anstatt zu bauen wird gedruckt, 3-D findet nicht mehr nur im Kino statt. Schöne neue Welt oder ein immerwährender Alptraum? Ich erinnere mich noch an den Kauf des ersten Faxgeräts für das Büro, die Einrichtung der ersten PC’s und die Bekanntgabe der Anschaffung von Handys für alle. Panik machte sich breit, wie das zusätzliche Arbeitspensum denn zu schaffen sein soll. Telefon, Handy, Pager und E-Mail, alles piepste und klingelte und jeder fühlte sich verpflichtet jederzeit erreichbar zu sein und permanent zu kommunizieren. Die Rezepte für Digitalis bei den Hausärzten stiegen rasant an. Kurzzeitig.  

Mittlerweile hetzen wir weniger zu Meetings und skypen stattdessen. So sparen wir wertvolle Fahrtzeit und schonen die Umwelt. Wir posten Wichtiges im Intranet und WhatsAppen um uns in der Kantine zu der guten alten Tasse „Café Crema assoluto con leche“ zu treffen. All diese digitalen Helferlein ermöglichen es zudem, dass Frau W. morgens erst um zehn im Büro sein muss, bequem den Morgenstau auf der A 40 verpasst und Ihre E-Mails erstmal von zu Hause aus abarbeitet. Herr K. muss nach der Außendiensttour nicht mehr ins Büro und kann am Nachmittag vom Sandkasten aus seine Kundentermine bestätigen, während er mit Frau und  Kindern parallel die Quality-Time vorbereitet.

Je weiter die Digitalisierung fortschreitet, desto mehr müssen wir uns auch dem Wandel unserer Arbeitsplätze stellen. Nine-to-Five ein Leben lang in einer Firma kann und wird nicht das Arbeitsmodell der Zukunft sein. Während der Wandel in den Büros schon nahezu zur Zufriedenheit aller vollzogen ist, stellt sich in den produzierenden Abteilungen der großen Unternehmen erst jetzt die große Aufgabe, einen neuen Umgang mit dem routinierten Tagesablauf zu finden. Technisch ist, wie wir wissen, alles möglich. Kreative Lösungen, auch mal quer gedacht, sind gefragt. Wichtig ist dabei vor allem, dass die Rahmenbedingungen seitens Politik, Gewerkschaften und Gesellschaft sich ebenfalls auf den Wandel einstellen. Flexibilität auf beiden Seiten ist die Voraussetzung für sichere Beschäftigung und effiziente Produktion. Nur so bringen wir mehr Menschen in Arbeit, schaffen Zufriedenheit und fördern unsere Fachkräfte zu lebenslangem Lernen und Weiterentwickeln heraus.

Die Digitalisierung ist zudem eine große Chance, dem Bedürfnis der Arbeitnehmer nach einer ausgeglichenen Life-Work-Balance gerecht zu werden. Aber alle Beteiligten sind gefordert mitzumachen und eingefahrene Wege zu verlassen. Es geht nicht in ängstlicher Starre zu verharren und den Wandel nur zu beobachten, sondern alle müssen von Anfang mitmachen, sich einbringen und an dem Veränderungsprozess aktiv mitwirken. Dies auch auf die Gefahr hin, dass vorübergehend einmal etwas nicht so läuft wie man es sich wünscht.

„Der Preis des Erfolges ist Hingabe, harte Arbeit und unablässiger Einsatz für das, was man erreichen will“, sage der innovative amerikanische Architekt Frank Lloyd Wright. Routine war gestern, neue Wege müssen geebnet werden, um Ergebnisse zu erzielen, die allen zum Wohle dienen. Was nicht passt, wird passend gemacht. Auch dafür steht die deutsche Industrie erfolgreich seit Jahrzehnten ein.

Solange wir es sind, die Alexa gemütlich vom Sofa aus sagen, was sie zu tun hat, und nicht umgekehrt, können wir mit diesem Konzept auch unsere Arbeitswelt erfolgreich digitalisieren und revolutionieren.

Herzlichst Ihr

Reinhard Maaß

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