Chemie & Life Sciences

ChemCon nutzt Siemens-Beratungskonzept „Digitalization Consulting“

Der mittelständische Auftragshersteller und Analytikdienstleister ChemCon macht sich fit für die digitale Fertigung

19.03.2018 -

Wenn sich Mittelständler fit für die digitale Fertigung machen möchten, stehen sie schnell vor großen Aufgaben. Für die streng regulierte Pharmaindustrie und deren Zulieferer, die eine vollumfassenden Datenintegrität und Dokumentation nach cGMP gewährleisten müssen, ist die Herausforderung besonders groß. ChemCon nimmt diese Herausforderung an. 2018 weitet der Freiburger Auftragshersteller von pharmazeutischen Wirkstoffen die Digitalisierung der Unternehmensprozesse schrittweise aus und wird dabei von Siemens mit dem Beratungskonzept „Digitalization Consulting“ unterstützt. CEO Raphael Vogler erläutert die speziellen Herausforderungen in der mittelständischen Pharmaindustrie und die Zusammenarbeit mit Siemens auf dem Weg in die Digitalisierung.

CHEManager: Herr Vogler, ChemCon ist ein stark wachstumsorientiertes Chemieunternehmen innerhalb der Pharmaindustrie. Wodurch differenzieren Sie sich?

Raphael Vogler: Wir haben uns darauf spezialisiert, Kleinmengen von Spezialchemikalien und pharmazeutischen Wirkstoffen herzustellen. Viele Pharma- und Biotechnologieunternehmen suchen Partner, die Substanzen mit einem Jahresbedarf von nur bis zu wenigen hundert Kilogramm produzieren. Doch gerade die Produktion solch kleiner Mengen ist häufig zu aufwändig, um sie profitabel zu betreiben. Mit einem innovativen Produktionskonzept haben wir diese Herausforderung bewältigt und eine erfolgreiche Dienstleistung zur Auftragssynthese eingeführt. Darüber hinaus bieten wir seit Kurzem auch unsere umfassende hauseigene chemische Analytik unabhängig von Produktionsaufträgen als Dienstleistung an. Ein wichtiger Meilenstein für uns ist deshalb die umfassende Digitalisierung von Analytik und Qualitätskontrolle.

Wo sehen Sie für ChemCon in Zeiten der Digitalisierung die wesentlichen Herausforderungen?

R. Vogler: Die Produktion von pharmazeutischen Wirkstoffen ist streng reguliert, um die lückenlose Dokumentation und die Datenintegrität zu gewährleisten. Vorhandene digitale Lösungen, die den Regularien der US-Food and Drug Administration entsprechen, waren früher für unsere händischen Kleinmengenprojekte eine große Herausforderung. Deshalb entschieden wir uns für die papierbasierte cGMP-Dokumentation. Dabei scherzten wir oft, dass ein Kilogramm Produkt mit zehn Kilogramm Papier geliefert wird – und das war häufig nicht einmal übertrieben.

Mittlerweile haben wir aber eine Größe erreicht, in der digitalisierte Prozesse von großem Vorteil für unser Wachstum und unsere Wettbewerbsfähigkeit im globalen Markt sind. Zwar ist der Schritt weg vom Papier hin zu umfassenden digitalen Lösungen für uns als Mittelständler mit rund 100 Mitarbeitenden immer noch enorm, sowohl finanziell als auch personell; aber heute stehen uns Industriestandards zur Verfügung, die pharmazeutische Firmen auf ihrem Weg in die Digitalisierung unterstützen. Genau hier kam das Siemens Digitalization Consulting ins Spiel.

Warum haben Sie gerade diesen Partner gewählt, um Ihren Weg in die Digitalisierung zu starten?

R. Vogler: Siemens ist bekannt für weitreichende Erfahrung und Domain-Know-how, wenn es darum geht, pharmazeutische Prozesse zu optimieren. Tatsächlich haben uns mehrere Aspekte überzeugt: Zunächst hatten wir technische Lösungen für einige Einzelinvestitionen angefragt, darunter auch ein Labor-Informations- und Management-System, kurz LIMS, um unseren wachsenden Bereich der Analytikdienstleistungen stärker zu digitalisieren. Doch anstelle von individuellen Einzellösungen überzeugten uns die Beratungsexperten mit einem umfassenden Digitalisierungsansatz.

Eine umfangreiche Analyse unserer internen Prozesse stellte sicher, dass die vorgeschlagenen Lösungen optimal an unseren Bedarf und unsere Möglichkeiten angepasst werden konnten. Dazu kam die vorbildliche Betreuung durch die Kollegen der regionalen Siemens-Vertriebsorganisation in Freiburg. Sie haben unsere individuellen Herausforderungen, die wir als mittelständisches Unternehmen haben, sofort verstanden und stets im Blick behalten.

Was hat Sie an der Zusammenarbeit sonst noch beeindruckt?

R. Vogler: Positiv überrascht waren wir vor allem von der neutralen und kundenorientierten Herangehensweise der Siemens-Kollegen. Man hätte erwarten können, dass Berater eines großen Konzerns vor allem eigene Produkte und eigene technische Lösungen in den Vordergrund stellen. Aber ganz im Gegenteil: Die eingesetzte Methodik und das schnelle Verständnis für unsere Herausforderungen, cGMP-regulierte Prozesse zu digitalisieren, waren sehr hilfreich für uns. Die vorgestellten technischen Lösungen waren gut recherchiert und berücksichtigten verschiedene Anbieter. ChemCon ist extrem qualitätsorientiert – diesem Anspruch ist Siemens mit einem ebenso hochwertigen und maßgeschneiderten Dienstleistungsangebot begegnet.

Was sind für Sie und Ihr Team die wichtigsten Meilensteine in der Umsetzung der digitalen Roadmap und wie geht es nun weiter?

R. Vogler: Die digitale Roadmap von Siemens liefert uns einen klaren Überblick, wie wir unsere Prozesse künftig durch validierte digitale Systeme verbessern und zugleich die umfassende Datenintegrität aufrechterhalten können. Darin liegt für uns eine wesentliche Voraussetzung, damit wir in einem verstärkt digitalen industriellen Umfeld weiter wachsen und unsere Kunden auch weiterhin auf uns als verlässlichen Partner mit hochwertigen Produkten vertrauen können.

Zugleich ist die digitale Roadmap für uns nur der Anfang eines langfristigen gemeinsamen Projekts. Auch wenn das Projektmanagement künftig bei ChemCon verankert sein wird, werden wir weiterhin auf die Zusammenarbeit mit Siemens setzen. Denn wir sind davon überzeugt, dass der gemeinsame Austausch zu bestimmten Meilensteinen auch in Zukunft entscheidend dazu beitragen wird, unser erklärtes Ziel zu erreichen: eine deutlich verbesserte Produktivität durch Digitalisierung.

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