Anlagenbau & Prozesstechnik

Ja, aber ….

Editorial Volker Oestreich

19.03.2018 -

Es ist unbestritten – der technische Wandel schreitet heute schneller voran denn je, und er wird auch morgen nicht gebremst werden. Ist er zu schnell für uns? In einer Welt, die sich schnell verändert, kommt man leicht zu spät!

Ich hatte kürzlich das Vergnügen, einen Vortrag von Peter Hinssen hören zu dürfen. Der Mann ist nicht nur ein begnadeter Redner, er hat auch eine sehr fundierte Meinung zum Thema „Digitalisierung“ und sich daraus ergebender neuer, oft disruptiver, Geschäftsmodelle.

Warum ist es gerade für große Firmen so schwer, die Zukunft vorherzusagen oder disruptive Entwicklungstrends zu erkennen? Zurückschauend betrachtet sind viele Entwicklungen leicht nachzuvollziehen und wundern uns heute nicht mehr, aber die Planungen der Firmen waren früher genau wie heute oft desaströs falsch. Haben Sie noch einen Fernschreiber im Büro? Wie oft nutzen Sie noch ein FAX-Gerät? Nein, natürlich nicht, Sie sind ja nicht von gestern. Aber haben Sie schon einmal die jüngere Generation gefragt, was sie von E-Mails hält? Für die sind E-Mails fast genauso veraltet wie Telefone mit Wählscheibe …

Im Jahr 1998, also vor gerade einmal 20 Jahren, soll Bill Gates orakelt haben: “Eventually, everyones´s business card will have an electronic mail address.” Kassandra hätte es nicht besser sagen können. Und vor 10 Jahren verdienten die Telekom-Unternehmen viel Geld mit einer zunehmenden Flut von SMS und planten dafür weiteres exponentielles Wachstum ein. Bis ihnen WhatsApp und andere Messenger-Dienste jäh einen Strich durch die Rechnung machten.

Nach einem Besuch von europäischen Firmenchefs im Silicon Valley äußerte sich ein amerikanischer Firmengründer amüsiert über die ihm gestellten „europäischen Fragen“, die alle begannen mit: „Yes, but …“. Nochmals: In einer Welt, die sich schnell verändert, kommt man leicht zu spät. Schauen Sie mal auf YouTube nach Peter Hinssen und seinen vielen Vorträgen – kurzweilig bis amüsant und mit viel Tiefgang.

Ich wünsche Ihnen, wie immer, ein gutes und erfolgreiches Studium Ihres aktuellen CHEManager. Wir bieten Ihnen heute und in Zukunft die Informationen, die Ihnen helfen, nachhaltig die Belange Ihres Unternehmens, Ihrer Mitarbeiter und Ihrer Umwelt zu verfolgen und zum gegenseitigen Verständnis beizutragen.

Ihr

Volker Oestreich