Anlagenbau & Prozesstechnik

KSB präsentiert zahlreiche neue Produkte und Lösungen für die Wasser- und Abwassertechnik

27.04.2018 -

Auf der IFAT präsentiert KSB eine Reihe von Neuheiten: den selbstreinigenden Behälterboden Amaclean, trockenaufgestellte Riesen Abwasserpumpen und online Pumpenabnahme.

Hydraulische Abnahmeversuche und eine Endkontrolle sind als Garantienachweis für den Käufer großer Pumpen unerlässlich. Dazu mussten Kunden zur Abnahme ihrer gekauften Pumpen bisher immer eine Reise zu den Prüffeldern unternehmen, auf dem die Pumpen ihren Testlauf absolvieren. Da es sich dabei in der Regel um den Fertigungsstandort handelt, ist dies vor allem bei internationalen und geografisch weit entfernten Projekten zeit- und kostenaufwändig. Mit der Onlineabnahme hat KSB einen Prozess entwickelt, der die sichere und normgerechte Fernabnahme einer Pumpe ermöglicht. Dazu überträgt man die durchgeführten Tests live über einen besonders geschützten Bereich des Internets. In einem Online-Meeting zwischen Pumpenhersteller und Kunden erhält letzterer das Echtzeit-Kamera­bild der Pumpe auf dem Prüffeld sowie den Testverlauf in Form einer Kennlinienmessung übermittelt.

Prüfzeugnisse kommen per Mail
Neben Druck- und Durchflussdaten erfasst die Prüfsoftware alle weiteren für eine Messung gemäß Prüfnorm DIN EN ISO 9906 erforderlichen Leistungsdaten, aus denen sich der Wirkungsgrad der Pumpe ableiten und beurteilen lässt. Auch Schallpegel und Schwingungen können Bestandteil der Messungen sein. Im Vorfeld der Abnahme erhält der Prüfingenieur des Kunden alle organisatorischen Informationen und Auftragsdatenblätter sowie eine genaue Beschreibung des Abnahmeversuchs. Darin enthalten sind auch Details zu den verwendeten Messinstrumenten inklusive der jeweiligen Kalibrierzertifikate. Nach der Abnahme bekommt der Prüfer die Zeugnisse zur Unterschrift per E-Mail zugeschickt. Dieser Prozess ist praxiserprobt und man hat ihn entsprechend der Abnahmenormen umgesetzt.
Online-Fernabnahmen sind neben dem auf Wasser- und Abwasserpumpen spezialisierten Standort Halle auch an anderen Standorten des Pumpenherstellers möglich. Es können Abnahmetests von Aggregaten bis zu einer Antriebsleistung von 10 MW und einem Förderstrom bis 21.000 m3/h durchgeführt werden. Auch sogenannte Stringtests mit den Originalmotoren und Trafos sowie den Frequenzumrichtern des Kunden sind möglich.
Interessenten können sich im Rahmen einer 360-Grad-Präsentation auf dem Messestand das onlinefähige Prüffeld am deutschen KSB-Standort in Halle ansehen.

Selbstreinigender Behälterboden für ­Abwasserschächte
Der einbaufertige selbstreinigende Behälterboden Amaclean reduziert die im Pumpen­sumpf stehende Wassermenge und mindert den Wartungs- sowie Reinigungsaufwand. In Verbindung mit ausgewählten Laufradformen – in den eingesetzten Abwasserpumpen – können Spülventile entfallen. Seine spezielle Form sowie seine gelcoatbeschichtete Innenfläche verhindern, dass sich im Abwasser enthaltene Abfälle und Faserstoffe in und an den Bauwerksunterteilen festsetzen.
Der Behälter selbst ist aus glasfaserverstärktem Polyester, der über eine gute chemische Beständigkeit verfügt. Eine Stahlarmierung verbessert die Verankerung im Beton und leitet die Gewichtskräfte der Pumpen, die von den Flanschkrümmern aufgenommen werden, in den umgebenden Betonmantel des Abwasserschachtes weiter.
Alle mediumberührten Teile sind aus kunststoffbeschichtetem Gusseisen oder korrosionsbeständigem Edelstahl gefertigt. Der Behälterboden wird mit Beton vergossen und kann in neuen oder sanierungsbedürftigen Betonschächten verbaut werden. Amaclean ist in drei Größen für Abwasserschächte mit einem Innendurchmesser von 1.200, 1.500 und 2.000 mm lieferbar.

Die großen trockenaufgestellten ­Abwasserpumpen
Weltweit gibt es immer größere Abwasserprojekte wie z. B. in Mexico City oder London, bei denen in völlig neuen Dimensionen gigantische Tunnel gebaut werden. Das verlangt auch nach immer größeren Abwasserpumpen. Bei der Baureihe Sewatec handelt es sich um horizontal oder vertikal aufstellbare einstufige Spiralgehäusepumpen in Prozessbauweise. Diese können abhängig vom Fördermedium mit verschiedenen Laufradformen, wie z. B. Mehrkanal- und Frei­stromrädern sowie Einschaufelrädern, bestückt werden. Dank der 15 neuen Baugrößen wird die maximale Fördermenge der größten Ausführung bis zu 33.000 m³/h betragen und die Antriebsleistung bei über einem Megawatt liegen.
Die Gehäuse besitzen einen auswechselbaren Spaltring und sind je nach Baugröße mit oder ohne Reinigungsöffnung ausgestattet. Die Saugstutzen sind immer axial angeordnet. Bei den Druckstutzen gibt es die Möglichkeit, zwischen einer radialen und einer tangentialen Anordnung zu wählen. Dauerfettgeschmierte Wälzlager nehmen die Lagerkräfte auf. Bei der Wellenabdichtung kann der Anwender zwischen diversen drehrichtungsunabhängigen Gleitringdichtungen und verschiedenen Packungen wählen.

Gleitringdichtungen für große Wasserpumpen
Neben dem umfangreichen Pumpen- und Armaturenprogramm präsentiert KSB auf der diesjährigen IFAT auch ihr Gleitringdichtungsportfolio, das mittlerweile aus über 30 Baureihen besteht. Die Gleitringdichtungen der Baureihe „4EB“ bspw. wurden speziell für große Pumpen, die Trink- und Brauchwasser fördern, entwickelt. Die modulare Bauweise der einfachwirkenden Gleitringdichtung zeichnet sich durch eine sehr kompakte Bauform aus. Die optimale Abstimmung der Gleitringdichtung auf den Einbauraum der Pumpe minimiert den Verschleiß und gewährleistet somit lange Standzeiten. Die Gleitringe sind standardmäßig aus Siliziumkarbid gefertigt. Bei den Gegenringen kann der Anwender zwischen Siliziumkarbid oder Kohlegrafit wählen. Die O-Ringe sind aus trinkwasserzertifiziertem EPDM- oder FKM-Elastomeren. Alle metallischen Bauteile sind aus korrosionsbeständigen Edelstählen wie 1.4122 oder 1.4571 hergestellt.
Für die erforderliche Vorspannung der Gleitringdichtung sorgt eine Gruppenbefederung. Diese ist so angeordnet, dass sie nicht mit dem Medium in Berührung kommt. Das schützt die einzelnen Federn gegen Verunreinigung und kommt der Gesamtlebensdauer der GLRD zugute.
Bei der Konstruktion der „4EB“ legten die Entwickler großen Wert auf einen sehr einfachen Ein- und Ausbau. Die Verwendung von Montagelehren und Befestigungsschrauben ist nicht erforderlich. So lassen sich dank der modularen Bauweise die Stillstandzeiten bei Revisionen minimieren und Montagefehler vermeiden. Die Gleitringdichtung ist für einen dynamischen Betriebsdruck bis 25 bar und für einen statischen Betriebsdruck bis 37,5 bar einsetzbar.