Standorte & Services

Infraserv Höchst setzt beim Facility Management auf innovative Technologie

Mit mobile Maintenance und Datenbrille in den digitalen Industrieservice

12.06.2019 - Zugegeben – so ganz ohne Werkzeugkiste ist Facility Management auch im digitalen Zeitalter nicht machbar.

Der Schraubenschlüssel hat noch lange nicht ausgedient. Aber im Zuge der Digitalisierung haben sich die FM-Services verändert, neue Technologien bieten neue Möglichkeiten, und zukunftsorientierte Unternehmen arbeiten kontinuierlich daran, ihre Leistungen mithilfe innovativer Lösungen weiterzuentwickeln. Beispiel Infraserv Höchst: Hier kommen bei der Instandhaltung bereits seit einiger Zeit Datenbrillen zum Einsatz, und in Sachen Mobile Maintenance hat das Unternehmen, das schon seit 15 Jahren mobile Endgeräte im Facility Management einsetzt, ganz aktuell eine neue, leistungsfähige Version im Einsatz.

2004 unternahm der Standortbetreiber bei der Wartung und Instandhaltung gebäudetechnischer Anlagen im Industriepark Höchst erste Gehversuche in Sachen Mobile Maintenance. Ein Teil der Mitarbeiter wurde mit mobilen Endgeräten ausgestattet, und sukzessive erfolgte die Erfassung der technischen Plätze in den Gebäuden – es gibt rund 800 Gebäude auf dem 4,6 km² großen Areal, auf dem mehr als 90 Unternehmen rund 22.000 Mitarbeiter beschäftigen. Der Betreibergesellschaft gehören Büro-, Produktions- und Laborgebäude mit einer Gesamtfläche von 350.000 m2. Die ersten Erfahrungen mit der neuen Technologie wurden beim Betrieb der selbstgenutzten Gebäude gesammelt, ehe der Einsatz von Mobile Maintenance in Abstimmung mit den Kunden kontinuierlich weiterentwickelt wurde.

Inzwischen sind 120 Mitarbeiter mit industrietauglichen Smartphones ausgestattet, die viele Funktionalitäten bieten und von den Mitarbeitern einfach bedient werden können. „Beim Start von Mobile Maintenance waren noch umfangreiche Schulungen erforderlich, um die Mitarbeiter an die damals neue Technologie heranzuführen“, sagt Rouven Lorch, Leiter der Facilities Services. Die Smartphones unterscheiden sich in Bezug auf die Bedienung nicht von den Geräten, die nahezu jeder Mitarbeiter auch privat nutzt. Die Funktionalitäten sind selbsterklärend, und weil die Handhabung so einfach ist und die Software viele Möglichkeiten bietet, ist die Akzeptanz bei den Mitarbeitern sehr hoch.

Die mit einer Hand zu bedienenden Smartphones sind mit integrierten Scannern, zwei Kameras und bei Bedarf Wärmebildkameras ausgestattet. Sie können in Ex-Schutz-Bereichen eingesetzt werden, sind unempfindlich gegen Staub und Feuchtigkeit, sturzresistent und funktionieren auch bei extremen Temperaturen zwischen -20° und +60° C. Der Datentransfer erfolgt in Echtzeit: Aus dem SAP-System werden alle relevanten Informationen für den mobilen Einsatz vorbereitet. Vor Ort gibt der Mitarbeiter die Daten im Zielformat ein, die Synchronisierung im SAP-System erfolgt automatisch. Das systemunterstützte Instandhaltungsmanagement ermöglicht es den Service-Mitarbeitern, neue Informationen abzurufen, zu bearbeiten und einzugeben. Somit ist eine schnelle Abwicklung von technischen Störungen und Serviceanforderungen möglich, die Techniker können auch auf ungeplante Vorfälle sehr flexibel reagieren. Insgesamt wird Informationsaustausch zu Wartungs- und Serviceaufträgen, der Dokumentation, der Zustandsbeurteilung, der Nachweisführung sowie der Quittierung und Rückmeldung von ausgeführten Tätigkeiten qualitativ verbessert und beschleunigt. Die Prozesse sind für den Kunden transparent und auditsicher, die Anlagenverfügbarkeit wird erhöht, Reaktions- und Servicezeiten können reduziert werden. 

Insgesamt haben die Facilities Services inzwischen 65.000 technische Plätze erfasst. Rund 19.000 Serviceaufträge und etwa 17.000 Wartungsaufträge werden pro Jahr über das System abgewickelt. 1.200 Stammdaten-Änderungen erfassen die Mitarbeiter jährlich. Und die Facilities Services sind nicht nur im Industriepark Höchst aktiv: Das Unternehmen hat sich längst erfolgreich als Anbieter von Facility Management-Leistungen auf dem Markt positioniert. Etwa 250 Mitarbeiter sind über die Grenzen des Rhein-Main-Gebietes hinaus für mehr als 60 Kunden aus der Chemie- und Pharmabranche sowie der Prozessindustrie tätig. Die FM-Fachleute können auch anspruchsvolle Leistungen in verschiedenen Bereichen wie der Planung und dem Betrieb von Laborgebäuden erbringen. Ein Schwerpunkt liegt auf gebündelten technischen Betriebsführungsleistungen. Der Dienstleister begleitet alle Lebenszyklusphasen eines Gebäudes: Von der Konzeption und der Planungsphase über Errichtung und Betrieb bis hin zu Um- oder Rückbau. Die Experten kennen die speziellen regulatorischen Vorgaben, die für produzierende Chemie- und Pharmaunternehmen relevant sind, wie die GMP-Bestimmungen sowie die hohen Sicherheitsstandards in diesen Branchen. 

Die Mitarbeiter der Prozesstechnik setzen seit einiger Zeit Datenbrillen ein, um die Instandhaltung weiterzuentwickeln. Die sog. Augmented-Reality-Brillen (AR-Brillen) werden per Sprachsteuerung bedient, so dass der Mitarbeiter die Hände frei zum Arbeiten hat, und sie können mit der vollständigen persönlichen Schutzausrüstung wie Schutzhelm und -brille integriert werden – insbesondere im Industrieumfeld ein absoluter Pluspunkt. Das Serviceunternehmen hat eine Applikation entwickelt, um die Datenbrillen an die vorhandenen SAP-Systeme anzubinden. Diese neue App unterstützt die Mitarbeiter bei der Prüfung und Erfassung von Zustandswerten der Maschinen und Anlagen sowie deren Dokumentation. Sie kann zu prüfende Aggregate und entsprechende Inspektionsaufträge mittels Erkennung durch QR- oder Bar-Code automatisch auswählen. Die Sprachsteuerung funktioniert trotz der teilweise hohen Lautstärke in den Anlagen sehr gut. Die eingesetzte AR-Brille bietet vier digitale Mikrofone mit einer aktiven Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen. Sie ist stoßfest bis zu einer Fallhöhe von zwei Metern auf Beton sowie strahlwassergeschützt und staubdicht. Durch den justierbaren Monitor im Sichtfeld wird außerdem das zusätzliche Tragen der eigenen Brille sowie der persönlichen Schutzausrüstung ermöglicht. Der Nutzer kann mit der Datenbrille zusätzlich weitere Personen per Videoübertragung einbinden und profitiert von visuellen Zusatzinformationen, die eingeblendet werden. Dazu zählen Checklisten, Stamm- oder Herstellerdaten – alle relevanten Daten und Dokumente werden auf diese Weise digital zur Verfügung gestellt. (op)

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