Chemie & Life Sciences

Markt für gedruckte Elektronik wächst

Anwendungen organischer und gedruckter Elektronik machen das Leben leichter

17.03.2020 -

Die organische und gedruckte Elektronik Industrie wächst weiterhin, trotz eines sich allgemein abkühlenden gesamtwirtschaftlichen Umfelds. Dies hat die Geschäftsklimaumfrage der Organic and Printed Electronics Association (OE-A), eine Arbeitsgemeinschaft im VDMA, im zweiten Halbjahr letzten Jahres ergeben.

90 % der Befragten erwarten, dass die Branche sich auch in diesem Jahr weiter positiv entwickelt. Mit einem prognostizierten Umsatzwachstum von 3 % wird auch 2019 ein erfolgreiches Jahr für die OE-A-Mitglieder. Für 2020 erwarten die Firmen eine weitere Steigerung des Umsatzes um 5 %. Dieser Zuwachs wird entlang der gesamten Wertschöpfungskette erwartet. „Diese positive Einschätzung spiegelt sich in weiteren Indikatoren wie Investitionen und Entwicklungsaufwendungen wider“, sagt Klaus Hecker, Geschäftsführer der OE-A. So weiten 81 % der Firmen ihre Investitionen in Produktionsanlagen aus und 75 % erhöhen ihre Entwicklungsaufwendungen in den nächsten sechs Monaten. Gedruckte Elektronik kommt in zahlreichen Branchen zum Einsatz. Dünn, leicht und flexibel sind Kerneigenschaften, die die organische und gedruckte Elektronik auszeichnen. Diese Vorzüge ermöglichen neue Anwendungen in einer Vielzahl von Bereichen. Zielbranchen der OE-A-Mitglieder sind dabei insbesondere Unterhaltungselektronik, Medizintechnik und Pharma, Automobil sowie Beleuchtung.

Trends im Bereich gedruckter Elektronik In der Automobilindustrie ist die Technologie längst nicht mehr wegzudenken und wird in Serie bzw. Masse gefertigt. Insbesondere spielt das Thema 3D Structural Electronics eine große Rolle. Zudem werden mit Sensoren, Leuchten oder Displays immer mehr Elektronikkomponenten im Automobilbereich gedruckt. Auch in der Medizintechnik ist gedruckte Elektronik ein maßgeblicher Faktor für neue Entwicklungen, z. B. in Form von gedruckten Sensoren. Nicht zu vergessen sind faltbare Smart Phones, Notebooks, aufrollbare Fernseher – diese Beispiele sind keine Zukunftsmusik mehr, sondern für Konsumenten auf dem Markt erhältlich. Ein weiterer Trend, den Hecker sieht, sind Entwicklungen der gedruckten Elektronik im Textilbereich. Immer mehr Bekleidungshersteller, vor allem im Sportbereich, setzen auf Stretchable Electronics, um ihre Kleidung mit zusätzlichen Features ausstatten zu können.

Entwicklungen in Asien und USA Es stellen sich die Fragen, wie die Entwicklungen in Asien und USA sind und welche Rolle Europa in Bezug auf Entwicklungen und Umsetzung dieser Technologien spielt. Nach Meinung von Hecker lassen sich Entwicklungen im Bereich der gedruckten Elektronik schwer rein geografisch zuordnen: „Länderübergreifende Forschungsprojekte oder Kollaborationen machen es zu einem globalen Thema. Das schöne dabei ist, dass so weltweit voneinander gelernt werden kann und die Entwicklungen schnell vorangetrieben werden. So ist z. B. Asien nach wie vor Vorreiter im Bereich OLED Displays, die nun auch als flexible Displays in Produkten wie Smart Phones umgesetzt werden. In Europa liegt aus meiner Sicht die Stärke in der Entwicklung von neuen Materialien und Maschinen zur Fertigung. Aber es werden in Europa auch mehr und mehr Produktionslinien aufgebaut, z. B. für Touch Sensoren, Organische Photovoltaik, oder kurz OPV, und für flexible Displays. In Europa wie auch in den USA wird zudem viel zu Sensoren, Biosensoren für IoT, medizinische Anwendungen oder im Sportbereich entwickelt – und natürlich zu Automobilanwendungen.“   „In Europa liegt aus meiner Sicht die Stärke in der Entwicklung
von neuen Materialien und Maschinen zur Fertigung.“

Klaus Hecker, Geschäftsführer, OE-A
 
Umweltschutz und Nachhaltigkeit Um eine stärkere organische und gedruckte Elektronikindustrie aufzubauen, deckt die OE-A mehrere wichtige sowie aktuelle Themen und Fragestellungen ab. Durch eine Reihe von Arbeitsgruppen wird die Zusammenarbeit aller Mitglieder ermöglicht und gefördert. Eine dieser Arbeitsgruppen beschäftigt sich mit dem Thema Nachhaltigkeit. „Da die organische und gedruckte Elektronikindustrie in die Kommerzialisierung eintritt, ist die OE-A der Meinung, dass Nachhaltigkeit ein immer wichtigeres Thema ist. Unsere Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit zielt darauf ab, die Nachhaltigkeitsvorteile der Technologie der organischen und gedruckten Elektronik zu identifizieren und zu verstehen und ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft in einem offenen Dialog mit den wichtigsten Stakeholdern, Märkten, Regulierungsbehörden und der Gesellschaft im Allgemeinen zu betonen“, erklärt Hecker. „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir unsere Produkte und Prozesse daraufhin untersuchen, wie effizient sie hergestellt werden, wie gut wir die Materialien, aus denen sie hergestellt sind, nutzen und wie gut sie im Betrieb Energie und andere Verbrauchsmaterialien verbrauchen. Und schließlich müssen wir, wenn diese Geräte am Ende ihrer Lebensdauer angelangt sind, ermitteln, wie sie recycelt oder in einer verantwortungsvollen, nachhaltigen Weise behandelt werden können.“

Von „Mobility“ bis zu „Smart Living“  „Mobility“ bleibt ein wichtiges Thema für die Industrie im Bereich der gedruckten Elektronik. „Gerade im Automobilbereich und in der Luftfahrt erschließen gedruckte Elek­tronikkomponenten eine Vielzahl an Chancen und Möglichkeiten“, meint Hecker und erläutert Beispiele von OE-A-Mitgliedern: „Ein Beispiel für diesen Bereich ist das flexible, segmentierte OLED-Panel von OLEDWorks. Die OLED-Leuchte besteht aus mehr als 50 Segmenten und jedes Segment ist einzeln adressierbar und voll dimmbar. Diese digitale OLED-Technologie eröffnet der Automobilindustrie völlig neue und innovative Designmöglichkeiten, insbesondere für Rückleuchten. Der intelligente Schuhsensor von IEE ist ein Beispiel zum „Smart Living“. Die wichtigen Anwendungen dieser Sensoren sind die Aktivitätsverfolgung, Trainingsunterstützung im Sport sowie eine Vielzahl medizinischer Anwendungen, wie die Erkennung des diabetischen Fußsyndroms, die Früherkennung neurologischer Erkrankungen und die Unterstützung bei der postoperativen Rehabilitation. Da die Folien dünn und flexibel sind, kann das Produkt so leicht in intelligente Schuhe integriert werden, ohne den Gehkomfort zu beeinträchtigen. Auch im Bereich „Smart Buildings“ gibt es spannende Entwicklungen, wie zum Beispiel die OPV-Fassade von Heliatek.“ OPV (Organische Fotovoltaik) ist eine aufstrebende, saubere Energietechnologie, die ein breites Spek­trum von Anwendungen ermöglicht. Diese Technologie bietet kosteneffiziente, leichte und anpassungsfähige Stromquellen, die sich für viele neue Anwendungen eignen. OPV bietet außerdem Design- und Prozessflexibilität für die Integration in großflächige Industrieprodukte, bspw. in Gebäudefassaden und bei diffusem Licht.  All das betont noch mal die enorme Bandbreite dieser Technologie und stellt Produkte und Anwendungen gedruckter Elektronik, die unser Alltagsleben künftig einfacher, intelligenter oder auch umweltfreundlicher machen, z. B. in Form von Fitnesstrackern, smarten Textilien, intelligenten Arzneimittelverpackungen oder flexiblen Solarfolien. (bm)

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