Anlagenbau & Prozesstechnik

Hygienische Sauberkeit und Desinfektion

Nilfisk beschreibt Weg zur Heißwasser-Hochdrucktechnik

16.06.2020 - Hygiene und Desinfektion stehen derzeit in nahezu allen Unternehmensbereichen ganz oben auf der Prioritätenliste: Die eingesetzte Reinigungstechnik muss maximale Wirksamkeit entfalten.

Mit mobilen Heißwasserhochdruckreinigern können Bakterien, Viren und Keime gezielt bekämpft und eine weitere Ausbreitung verhindert werden.

Nicht erst seit Corona haben Hochdruckreiniger eine treue Fangemeinde, wenn es darum geht, Verschmutzungen auf großen Flächen zu Leibe zu rücken. Vergleicht man etwa die Effizienz eines Hochdruckreinigers mit der von Schlauch und Schwamm, reduziert sich der Wasserverbrauch beim Einsatz professioneller Reinigungstechnik um bis zu 80 %. Gleichzeitig sinkt die benötigte Reinigungszeit um 50 - 75 %. Deshalb sind Hochdruckanwendungen in nahezu allen Branchen unverzichtbare Helfer – von industriellen und landwirtschaftlichen Applikationen über den Kraftfahrzeug- und Nutzfahrzeugbereich bis hin zu Einsätzen im Handel oder der branchenübergreifenden Gebäudeinstandhaltung.

Der Wasserdruck
Um perfekte Sauberkeit zu erreichen, liebäugeln einige Unternehmen bei der Beschaffung zunächst mit Hochdruckgeräten, die viel Druck bzw. eine große Wasserleistung bieten. Doch das Prinzip „viel hilft viel“ ist für das beste Reinigungsergebnis oftmals nicht der richtige Ansatz. Ein Blick auf die erfolgskritischen Einflussgrößen schafft Transparenz. Im Zentrum steht der „Sinnersche Kreis“. Er besagt, dass die Wirksamkeit einer Reinigung durch die Kenngrößen Druck, Wassermenge (beide zusammen werden als Mechanik bezeichnet), Chemie, Temperatur und Reinigungszeit determiniert wird. Das Zusammenspiel aller Faktoren ist wichtig: Wenn ein Faktor abgeschwächt wird, muss dafür im Gegenzug ein anderer verstärkt werden. Zum Beispiel wird durch die Reduzierung der Wassertemperatur die anfallende Brennstoffkosten verringert, was jedoch durch eine stärkere mechanische Einwirkung bzw. eine längere Reinigungsdauer ausgeglichen werden muss, um das gleiche Reinigungsergebnis zu erzielen.
Dringt man tiefer in die Mechanik eines Hochdruckreinigers ein, so wird diese nicht nur durch Druck und Wassermenge (Schwemmleistung), sondern auch durch den Spritzabstand sowie den Spritzwinkel definiert. Generell gilt: Für eine optimale Reinigungswirkung reicht hoher Druck alleine nicht aus, eine entsprechende Wasserleistung ist zum Abtransport der Verschmutzungen ebenso entscheidend.

„Die Wirksamkeit einer Reinigung wird durch die Größen Druck, Wassermenge, Chemie, Temperatur und Reinigungszeit bestimmt.“

Chemie und Temperatur
Um Viren, Bakterien und Keime wirkungsvoll von Oberflächen zu entfernen, ist der Einsatz von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln sehr zu empfehlen. Das Auftragen mithilfe von Schaumsprühern sorgt für optimale Oberflächenhaftung, wodurch die eingesetzte Chemie ihre Wirkung bestmöglich entfalten kann. Hohe Temperaturen unterstützen diesen positiven Effekt: Analog zur Beseitigung von Fetten und Ölen lassen sich hygienisch sensible Bereiche mit Temperaturen ab 60 °C besonders wirksam reinigen.
Untersuchungen ergaben, dass die Reinigung nur mit kaltem Wasser keinen Einfluss auf die Anzahl der Bakterien hatte, eine Erhöhung der Temperatur auf 60 °C jedoch die Anzahl der Bakterienkolonien um 90 % reduzierte. Bei 80 °C  wurden Kolonien um 97 % reduziert und bei 155 °C  waren Bakterien und Keime aller Arten vollständig eliminiert. Hitze kann auch zur Bekämpfung von Viren eingesetzt werden. Corona­viren werden ab einer Temperatur von 56 °C abgetötet; ein deutlicher Anstieg der Eliminationsraten lässt sich bei noch höheren Temperaturen verzeichnen. Im Heißwasserhochdrucksegment werden im Dampfbetrieb Temperaturen von bis zu 150 °C  erreicht. Somit eignen sich diese Geräte hervorragend zur effektiven Viren-, Bakterien- und Keimreduktion.
Vergleicht man die betriebswirtschaftlichen Effekte von Heiß- und Kaltwasser-Hochdruckreinigern, haben Heißwassergeräte nicht nur bei der Bekämpfung von Bakterien und Keimen die Nase vorn, sondern es lässt sich durch die höhere Reinigungswirkung von heißem Wasser auch die Reinigungszeit deutlich reduzieren. Dieser Effizienzgewinn geht mit einer ebenso signifikanten Verbrauchsreduktion bei den Ressourcen Wasser und Chemie einher.

Praxistipps
Industrielle bzw. produzierende Betriebe sollten am Ende des Wertschöpfungsprozesses auf die Reinigung und Desinfektion von Produktionsanlagen, Werkzeugen und anderweitigen Produktionsmitteln Augenmerk legen – natürlich stets vorausgesetzt, dass die Materialien und Oberflächen für die Heißwasserhochdruckreinigung und den Einsatz von Chemie und Desinfektion geeignet sind. Folgende Kriterien sollten dabei beachtet werden:

  • Wie sehen meine Anwendungsbedingungen aus?

Bewerten Sie die Umgebung sowie den möglicherweise vorhandenen Schmutz und die Bakterien bzw. Keime. Ermöglicht die Umgebung den Einsatz von Heißwasserhochdruckreinigern unter Berücksichtigung großer Wassermengen und Abgase? Um einen vollständigen Reinigungsplan zu erstellen, klären Sie, welche Desinfektionsmittel am Ende des Reinigungsvorgangs benötigt werden.

  • Was sind die Parameter für eine optimale Reinigung?

Finden Sie je nach Art der Verschmutzung und Beschaffenheit der Oberflächen die optimale Kombination aus Wasserleistung und Druck: mittlerer Druck für leichte Verschmutzungen, höherer Wasserdruck für starken, hartnäckigen und festsitzenden Schmutz. Denken Sie daran, dass die Höhe der Temperatur eine wirksame Bekämpfung von Bakterien und Keimen maßgeblich beeinflusst.

  • Welches Reinigungsmittel ist geeignet?

Die örtlichen Gesundheitsbehörden veröffentlichen häufig Empfehlungen für geeignete Inhaltsstoffe zur Bekämpfung von Bakterien, Viren und Keimen. Die Oberflächen müssen gründlich mit dem Reinigungsmittel benetzt werden, um hartnäckigen Schmutz anzugreifen. Spülen Sie das Reinigungsmittel dann ab und reinigen Sie die Oberflächen unter Druck, um alle Schmutzschichten vollständig zu entfernen. Heißes Wasser macht die Reinigung effizienter und trägt zur Desinfektion bei. Viele Heißwasserhochdruckreiniger können Wasser auf etwa 150 °C erhitzen. Dabei verdampft das Wasser und die Reinigung erfolgt durch Dampf. Mit diesem Verfahren können Oberflächen wirksam gereinigt und desinfiziert  werden.

  • Muss ich ein Desinfektionsmittel anwenden?

Je nach Anwendung reicht heißes Wasser bzw. -dampf allein nicht aus, um eine vollständige Desinfektion durchzuführen. Der Reinigungsvorgang muss daher mit einem Desinfektionsmittel abgeschlossen werden. Wählen Sie das Desinfektionsmittel gemäß den örtlich geltenden Vorschriften und der Art der zu beseitigenden Bakterien, Keime und Viren.

  • Und dann: Trocknen lassen!

Lassen Sie die Oberflächen trocknen, bevor Sie den Bereich wieder zur Nutzung freigeben, um die Hygiene aufrechtzuerhalten und die Sicherheit zu gewährleisten.

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