Chemie & Life Sciences

Höher, schneller, weiter – dank Chemieinnovationen

Kunststoffe sorgen in unzähligen Sportarten für Höchstleistungen, Sicherheit und Attraktivität

15.07.2020 - Kunststoff ist für die Kanu-Disziplinen ein entscheidender Partner, nicht nur als Sponsor, sondern auch als Material.

Rund 200 Paddelschläge, 500 Meter, eineinviertel Minuten Vollgas, Erschöpfung pur: Der Kajak-Vierer (K4) gilt als eine der härtesten Kanu-Disziplinen überhaupt. Sprintkraft und harmonisches Zusammenspiel auf dem Wasser entscheiden über Millisekunden, Sieg oder Niederlage, Edelmetall oder Blech.

Für den Team-Kunststoff-Athleten Ronald (Ronny) Rauhe, Teil der Kanu-Nationalmannschaft und mehrfacher Olympiastarter und -medaillengewinner, soll das K4-Rennen bei den Olympischen Spielen in Tokio der Abschluss einer großen Karriere werden.
Auch wenn nun Spiele und Rennen auf das Jahr 2021 verlegt wurden, bleibt Kunststoff für ihn der entscheidende Partner: Nicht nur als Sponsor, sondern auch als Material für Boot, Paddel und Schwimmausrüstung. Und längst nicht nur im Kanubereich gilt: Kunststoff ist im Sport nicht wegzudenken, wenn es um Höchstleistung, Sicherheit und Attraktivität der Disziplinen geht.

Leistungssteigerungen dank Materialinnovationen
Ganz gleich ob im Wasser, bei Ballsportarten, auf der Skipiste oder der Leichtathletikbahn: Ständig verändern sich Ausrüstung und Zubehör der Leistungs- und Freizeitsportler. Sportarten gewinnen so an Dynamik, Athletik und Spannung.
Einige Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit gefällig? Armin Hary erlief sich 1960 in Rom seine Goldmedaille noch auf einer Aschenbahn, heute gibt es in den Olympia- und Leichtathletikstadien ausschließlich Kunststoffbahnen. Bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki übersprang der Amerikaner Bob Richards mit einem Bambusstab die Höhe von 4,55 m, der Brasilianer Thiago Braz da Silva sprang mit einem kohlefaserverstärkten (CFK) Kunststoffstab bei Olympia 2016 in Rio bereits über 6 m hoch. Für die US-amerikanische Sprinterin Allyson Felix, Medaillengewinnerin in Rio, fertigte der Sportartikelhersteller Nike einen 3D-gedruckten Sportschuh aus Kunststofffilament an. In einem Wettkampf, wo hundertstel Sekunden zwischen Sieg und Niederlage entscheiden, braucht es mittlerweile individualisierte Lösungen statt des konventionellen One-size-fits-all Konzepts.

Volkssport mit modernen Polymeren
Das sprichwörtliche Fritz-Walter-­Wetter, das für schweren, regennassen Boden sorgt, mag in den 1950er Jahren noch ein Faktor gewesen sein, um Fußballspiele zu entscheiden – heutzutage ist der Einfluss von Regen im Fußball relativ gering, nicht nur weil immer mehr Spielfelder aus Kunst(stoff)- oder Hybridrasen bestehen. Auch der Derbystar-Spielball der im Lockdown zu Ende gespielten Bundesligasaison ist aus maßgeschneidertem Kunststoff und saugt so gut wie kein Wasser auf, behält seine ursprüngliche Form bei und ermöglicht so optimale Ballkontrolle und eine präzise Flugbahn. Dank leichter, atmungsaktiver Kunstfasertextilien saugen sich moderne Trikots nicht mit Schweiß oder Wasser voll. Und auch Trittsicherheit auf rutschigem Geläuf ist durch Kunststoff gewährleistet: Heutige Stollen- oder Multinockenschuhe sind vom Schaft bis zur Sohle aus einer Vielzahl verschiedener Kunststoffe gefertigt und garantieren eine gute Dämpfung und auch auf nassem Boden einen sicheren Halt.
All diese Beispiele [viele mehr finden Sie auf den folgenden Seiten, Anm. d. Red.] zeigen: Mit Kunststoff als Material für Sportkleidung und -geräte verbessern sich häufig Wettkampfergebnisse und -performance. Das macht Lust auf die Olympischen Spiele im kommenden Jahr – hoffentlich mit vielen Medaillen für die Kanu-Nationalmannschaften und das Team Kunststoff um Ronny Rauhe.

 

"Die Partnerschaft zwischen Plastics Europe Deutschland und dem Deutschen Kanu-Verband dauert inzwischen über 20 Jahre."

Thomas Konietzko, Präsident, Deutscher Kanu-Verband (DKV)

 

Team Kunststoff
Bereits seit 23 Jahren engagiert sich PlasticsEurope Deutschland im Leistungssport und fördert Sportarten, die nicht automatisch im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen. Zur Sponsoringinitiative Team Kunststoff gehören aktuell die Nationalmannschaften im Kanurennsport, im Kanuslalom und im Parakanu. PlasticsEurope übernimmt im Namen der Kunststofferzeuger in Deutschland gesellschaftliche Verantwortung und hilft, den geförderten Sportlerinnen und Sportlern im internationalen Wettbewerb eine faire Chance zu eröffnen. 52 olympische und paralympische Medaillen hat das Team Kunststoff bisher gesammelt. Bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro 2016 gab es 4x Gold, 2x Silber und 1x Bronze für die Sportlerinnen und Sportler der Sponsoringinitiative. Aktuell bereitet sich das Team auf die Spiele in Tokio vor.
Kanuverbandspräsident Thomas Konietzko schätzt die Zusammenarbeit: „Die Partnerschaft zwischen Plastics Europe Deutschland und dem Deutschen Kanu-Verband mit dem Team Kunststoff überdauert inzwischen über 20 Jahre. Das ist wirklich herausragend. In der Welt des Sports kann man von einer echten Besonderheit sprechen. Vor allem freut mich aber, wie sich diese Kooperation entwickelt hat. Von der Unterstützung der deutschen Weltklasse-Kanuten, die hierdurch zahlreiche Olympia-, Welt- und Europameisterschaftsmedaillen für das Team gewinnen konnten bis hin zu unserem gemeinsamen Engagement für die Umwelt.“

Verschobener Karrierehöhepunkt
Die Zukunft ist für den Team-Kunststoff-Sportler Ronny Rauhe zunächst einmal verschoben, auf die Zeit nach Olympia 2021. Die Covid-19-bedingt verschobenen Olympischen Spiele in Tokio wären für Rauhe die sechste Olympia-Teilnahme. Vier Jahre harte Vorbereitungszeit hat der 38-jährige dafür investiert. Schon 2016, nach Bronze im Kajak-Einer bei den Spielen in Rio, wollte sich der zweifache Vater ganz der Familie widmen. Doch der Deutsche Kanu-Verband (DKV) suchte dringend nach einem Sprinter für den erfolgsverwöhnten Kajak-Vierer. Rauhe übernahm. Mit drei WM-Titeln in Folge ist das deutsche Paradeboot auch in Tokio Favorit auf den Olympiasieg – es wäre sein zweiter.
Wie hat er die Verschiebung des letzten Karrierehöhepunkts verarbeitet? „Nach der Absage habe ich vier bis fünf Wochen erst einmal gar nichts gemacht, das Training komplett niedergelegt, Zeit für mich gebraucht. Meine ganze Lebensplanung war auf den letzten sportlichen Höhepunkt in Tokio ausgerichtet, danach wollte ich mich ganz intensiv um meine zwei Kinder im Kindergartenalter kümmern“, so der Athlet.
Doch gerade die Familie hat ihm dann geholfen, wieder Kraft und Motivation zu tanken: „Im Heimtraining mache ich familienbedingt deutlich weniger als früher, im Trainingslager gebe ich dafür mehr Gas als zuvor – dies ist mein Weg, wie ich mit der aktuellen Situation umgehe. Mein Ziel ist weiterhin, mich leistungsmäßig zu verbessern, was mir auch immer noch gelingt. Sollte ich da kein Vertrauen mehr in meinen Körper haben, würde ich mit dem Leistungssport aufhören.“

Für die Zeit nach Olympia hat Rauhe bislang noch keinen festen Zeitplan, aber durch sein Studium der Sportwissenschaften mit dem Schwerpunkt Marketing und als Sportsoldat mit dem Arbeitgeber Bundeswehr besitzt er viele Optionen. Nur eines kommt für ihn trotz Angeboten nicht in Frage: Eine Karriere als Kanu-Trainer. „Durch meinen Ehrgeiz würde ich womöglich allzu schnell vom Nachwuchs- in den Leistungssportbereich wechseln – und wäre dann wieder viel auf Reisen und von meiner Familie getrennt“, erklärt Rauhe.
DKV-Präsident Thomas Konietzko abschließend über die Partnerschaft mit PlasticsEurope: „Wir freuen uns sehr, einen solchen Partner an unserer Seite zu wissen und wünschen uns dies auch für die Zukunft.“

Wir drücken dem Team Kunststoff  für Tokio 2021 die Daumen!

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PlasticsEurope Deutschland e.V.

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