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BASF leidet unter Coronakrise

EBIT vor Sondereinflüssen sinkt im 2. Quartal aufgrund geringerer Nachfrage

29.07.2020 - Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie haben sich auf die BASF-Gruppe im zweiten Quartal 2020 wie erwartet deutlich stärker ausgewirkt als im ersten Quartal dieses Jahres.

Die Kundenindustrien waren dabei in unterschiedlichem Maße betroffen: Besonders der Nachfrageeinbruch aus der Automobilindustrie belastete BASF, während die Nachfrage aus der Wasch- und Reinigungsmittelindustrie sowie der Lebensmittelindustrie stabil war. An allen wichtigen Standorten weltweit konnte BASF die Produktion fortführen.

„Nach wie vor ist die Corona-Pandemie eine große Herausforderung für uns alle“, sagte BASF-Vorstandsvorsitzender Martin Brudermüller, der gemeinsam mit Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel die Zahlen des zweiten Quartals vorstellte. Brudermüller sieht auch Chancen: „Die Situation ist ein Katalysator für Veränderungen. Eine Gelegenheit, vieles anders zu machen. Wir haben uns bei BASF schnell auf neue Prozesse eingestellt. Die Bereitschaft zur virtuellen Kommunikation ist überall hoch, intern und mit unseren Kunden.“ In diesen Zeiten kann BASF nach Aussage ihres Vorstandsvorsitzenden auf viele Stärken bauen: flexible und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ein breit aufgestelltes Portfolio und die Finanzkraft des Unternehmens.

Angesichts der anhaltend hohen Unsicherheit und Intransparenz der wirtschaftlichen Entwicklung macht das Unternehmen weiterhin keine konkreten Aussagen zur Umsatz- und Ergebnisentwicklung für das Gesamtjahr 2020. Für das dritte Quartal erwartet BASF noch keine wesentliche Verbesserung des EBIT vor Sondereinflüssen gegenüber dem zweiten Quartal 2020. Das liegt unter anderem an der im August generell niedrigeren Nachfrage und an der Saisonalität des Agricultural-Solutions-Geschäfts.

Wirtschaftliche Performance der BASF-Gruppe im zweiten Quartal 2020
Der Umsatz ging im zweiten Quartal 2020 um 12% auf 12,7 Mrd. EUR zurück. Dies war vor allem auf niedrigere Absatzmengen von minus 11% zurückzuführen. Die Preise sanken um 1%, hauptsächlich aufgrund niedrigerer Preise für Basischemikalien. Deutlich höhere Preise im Segment Surface Technologies und leicht höhere Preise im Segment Agricultural Solutions konnten dies nur teilweise ausgleichen. Die Preise von Surface Technologies wurden gestützt durch gestiegene Preise für Edelmetalle im Unternehmensbereich Catalysts. Portfolioeffekte trugen 1% bei. Diese standen vor allem im Zusammenhang mit der Übernahme des Polyamidgeschäfts von Solvay. Währungseffekte beliefen sich auf -1%. Die Abwertungen des brasilianischen Real und des argentinischen Peso waren hier die Hauptgründe.

Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen lag mit 226 Mio. EUR um 77% unter dem Wert des zweiten Quartals 2019. Mit Ausnahme von Nutrition & Care und Sonstige, die das Ergebnis steigerten, und Agricultural Solutions mit einem Ergebnis fast auf dem Niveau des Vorjahresquartals, verzeichneten alle anderen Segmente niedrigere Ergebnisse. Dies war eine Folge des ausgeprägten Nachfragerückgangs in den meisten BASF-Kundenindustrien. Auf die Segmente Chemicals und Materials entfielen 70% des Ergebnisrückgangs.

Die Sondereinflüsse im EBIT beliefen sich auf minus 167 Mio. EUR im Vergleich zu minus 488 Mio. EUR im zweiten Quartal 2019. Sonderbelastungen standen zum Beispiel im Zusammenhang mit der Ausgliederung des Pigmentgeschäfts. Auch die Corona-Hilfskampagne „Helping Hands“ von BASF zählt dazu. Im Vorjahresquartal waren Sonderbelastungen hauptsächlich durch Einmalkosten für das Exzellenzprogramm entstanden sowie durch die Abschreibung einer erdgasbasierten Investition an der US-Golfküste. Das EBIT ging daher im zweiten Quartal 2020 um 88% auf 59 Mio. EUR zurück.

Das Ergebnis nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen verringerte sich auf –878 Mio. EUR nach fast 6 Mrd. EUR im zweiten Quartal 2019. Im zweiten Quartal 2020 musste BASF eine nicht zahlungswirksame Wertberichtigung der Beteiligung an Wintershall Dea vornehmen. Niedrigere langfristige Öl- und Gaspreisszenarien sowie veränderte Einschätzungen von Reserven führten zu einer Wertminderung von 819 Mio. EUR. Im zweiten Quartal des Vorjahres war im Ergebnis nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen ein Buchgewinn von 5,7 Mrd. EUR aus der Entkonsolidierung von Wintershall enthalten.

Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit stieg von 1,9 Mrd. EUR auf 2,2 Mrd. EUR im zweiten Quartal 2020. Maßgeblich für den Anstieg war eine um 336 Mio. EUR höhere Mittelfreisetzung aus dem Nettoumlaufvermögen. Der Free Cashflow stieg gegenüber dem zweiten Quartal 2019 um mehr als 500 Mio. EUR und belief sich auf 1,5 Mrd. EUR.