Chemie & Life Sciences

Zielgenau Kundenbedürfnisse erfüllen

Chemiedistribution im Bereich der Pharmaindustrie

23.09.2020 - Thomas Heinrich, Geschäftsführer bei Oqema in der Schweiz, äußert sich zu der Rolle eines Chemikaliendistributors im Bereich der Pharmaindustrie.

Die Pharmaindustrie ist einer der am stärksten wachsenden Industriezweige weltweit und besonders in Europa. Welche Rolle kann die Chemiedistribution in diesem Markt, der auf den ersten Blick eher von Produzenten dominiert wird, spielen? Die Oqema-Gruppe, treibt auf dem europäischen Distributionsmarkt den Ausbau Ihrer Position im Bereich Life Sciences insbesondere im Pharmamarkt voran und hat mit der Gründung von Oqema in Birsfelden, Schweiz, einen weiteren Schritt in diese Richtung vorgenommen. Thomas Heinrich, seit 2019 als Geschäftsführer bei Oqema in der Schweiz tätig, äußert sich zu der Rolle eines Chemikaliendistributors.

CHEManager: Herr Heinrich, wie gestaltet sich der Markt für Chemikalien in der Pharmaindustrie momentan?

Thomas Heinrich: Der globale Markt wächst – neben den beiden größten Märkten USA und China vor allem auch in Europa. Neben Frankreich wächst er vor allem in Deutschland mit 6% und der Schweiz mit 8%. Somit steigt auch die Nachfrage nach Chemikalien für die Herstellung der pharmazeutischen Produkte weiter kontinuierlich an. Es lag nahe, dass dies auch für die Distribution mehr Wachstum, aber auch Herausforderungen mit sich bringt. Aus diesem Grunde haben wir im Juli 2019 mit Oqema Schweiz eine neue Legal Entity gegründet.

Warum ausgerechnet in der Schweiz?

T. Heinrich: Über ein Drittel der Schweizer Exporte stammt aus der Pharmaindustrie, womit diese Branche eine tragende Säule der Schweizer Volkswirtschaft darstellt. Sowohl multinationale Konzerne als auch kleinere und mittlere Pharmafirmen finden in der Schweiz eine ideale Infrastruktur und gut ausgebildete Fachleute.
Insbesondere die Region Basel ist ein weltweit führendes Life Sciences Cluster. Viele bedeutende Unternehmen der Pharmaindustrie sind hier beheimatet. Nirgendwo auf der Welt gibt es so viele Life-Sciences-Arbeitsplätze auf so engem Raum – von weltweit führenden Forschungsgruppen über Biotech-Entrepreneurs bis zu Patentspezialisten. Die Region deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab, von der Ausbildung bis zum Vertrieb.


Welche Rolle spielt die Chemiedistribution in diesem Markt, der im Wesentlichen von Produzenten dominiert wird?


T. Heinrich: Generell sind die Zeiten, in denen Distributionsunternehmen nur Zwischenhändler waren, vorbei. Produzenten erwarten von uns zunehmend, dass wir die Vertriebsorganisation übernehmen und gemeinsam mit dem Kunden das Produktportfolio entwickeln. Der Kunde wiederum braucht uns für das Management von Logistik, Verpackung und vor allem Qualität. Außerdem erwartet er von uns vermehrt Lösungen bei neuem Produktbedarf.

Wie positioniert sich Oqema in diesem Szenario?

T. Heinrich: Bisher wurden Materialien immer in zwei Gruppen eingeteilt. Man unterscheidet im Allgemeinen zwischen technischen Basismaterialien, welche preisgetrieben sind, normalerweise eine extrem hohe Verfügbarkeit haben und auf Basis der Spezifikation verkauft werden. Im Gegensatz dazu werden bei Spezialitäten wie APIs und Excipients, neben der Spezifikation auch Garantien und Eignungszusagen abgegeben. Diese schlagen sich entsprechend im Preis nieder. Ebenso sind Änderungen, zum Beispiel in den Registrierungen der Kunden, schwer umsetzbar und die Verfügbarkeit ist teilweise entsprechend schwierig.
Für diverse Anwendungen in der Life-Sciences-Industrie sind höherwertige Materialien nötig, echte Excipients aber nicht gefordert. Als Beispiele dienen Reinigungsmittel, Prozess-Hilfsstoffe oder auch Komponenten der Synthese von Vorstufen.
Hier greift das Konzept von Oqema auf Basis von Risiko- und Changemanagement, gezielter und auf die Produktanforderung angepasster Prozessführung, die Bedürfnisse unserer Kunden zielgenau und sehr spezifisch auf den einzelnen Kunden abgestimmt zu erfüllen. Hierzu gehören natürlich neben maßgeschneiderten Produkten auch darauf abgestimmte Lösungen im Bereich Lagerung und Abfüllung.


Was ist das langfristige Ziel dabei?

T. Heinrich: Vor allem in der Region DACH ist Oqema schon langjähriger Partner von namenhaften Herstellern für den Bereich Intermediates. Diese werden nicht nur in der chemischen Industrie in diversen Syntheseschritten verwendet, sondern vor allem auch in der pharmazeutischen Synthese von Wirkstoffen. Der Kern unserer Strategie ist der kontinuierliche Ausbau unserer Kompetenz im Bereich Intermediates, gepaart mit unseren maßgeschneiderten Lösungen auf Basis der Einzelprodukte und kundenspezifischen Bedürfnisse.

Welchen Einfluss hat Corona Ihrer Meinung nach auf die Pharmaindustrie?

T. Heinrich: Schon vor der Corona-Krise erlebten viele Pharmaunternehmen einen kontinuierlichen Aufschwung. Durch das Coronavirus hat die Forschung zusätzlich an Fahrt aufgenommen. Bei rund acht Milliarden Menschen, die geimpft werden sollten, wird das Unternehmen, welches als erstes einen funktionierenden Wirkstoff findet, einen Quantensprung erfahren.
Jedoch wird trotz intensiver Forschung nach einem Corona-Impfstoff der Schwerpunkt in der Pharmaindustrie vermutlich weiterhin im breiten Feld der Krebstherapien liegen.

www.oqema.com

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