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Starke Bilanz trotz heftigen Gegenwinds

Deutsche Chemie erzielt 2021 Plus bei Produktion, Umsatz und Beschäftigung

16.12.2021 - Die chemisch-pharmazeutische Industrie hat 2021 trotz Covid-19-Pandemie und Lieferengpässen sowie zuletzt sprunghaft steigender Preise für Energie und Rohstoffe in nahezu allen Produktbereichen eine starke Bilanz erzielt.

Wie der Verband der Chemischen Industrie (VCI) berichtet stieg die Produktion im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 %, der Umsatz legte dank kräftig gestiegener Erzeugerpreise (+ 8,5 %) um 15,5 % auf rund 220 Mrd. EUR zu. Gleichzeitig zogen die Kosten für Naphtha um 70 % an und auch nachwachsende Rohstoffe, Metalle oder Mineralien waren um ein Vielfaches teurer als im Vorjahr.

Grundlage für das Ergebnis war, dass auf allen Kontinenten die industriellen Kunden der Branche ihren Erholungskurs nach dem Rückschlag im ersten Coronajahr 2020 fortsetzten. Entsprechend positiv entwickelte sich die globale Nachfrage nach Chemikalien, aber auch nach Impfstoffen aus deutscher Produktion. Die Zahl der Beschäftigten stieg leicht (0,5 %) um rund 2.000 Arbeitsplätze auf 466.500.

„Unsere Branche hat vielfachem Gegenwind standgehalten und ein beachtliches Ergebnis erzielt. Das unterstreicht, wie wichtig eine starke Chemie für das Industrieland Deutschland ist. Ohne uns kommt keiner aus, aber mit uns kommen alle voran“, sagte VCI-Präsident Christian Kullmann.

Prognose

Auch für 2022 erwartet der VCI eine positive Entwicklung. Der Chemieverband hält einen Anstieg der Produktion von 2 % und eine Zunahme des Umsatzes um 5 % auf 231 Mrd. EUR für möglich. „Trotz verschiedener Belastungsfaktoren rechnen unsere Unternehmen für 2022 mehrheitlich mit einem Plus im In- und Ausland. Vor allem in Übersee gehen sie von mehr Umsatz aus“, betonte VCI-Präsident Kullmann.

Die Prognose des VCI berücksichtigt die Ergebnisse einer aktuellen Mitgliederumfrage, die belegt, dass sich die Geschäftslage in den letzten Monaten eingetrübt hat: 30 % der Unternehmen melden bereits leichte, 5 % sogar deutliche Einschnitte. Es fehlt zwar nicht an Aufträgen - derzeit liege die Reichweite der Orderbücher bei durchschnittlich 2 Monaten -, aber die Engpässe bei Vorprodukten und Logistik haben sich weiter verschärft. Aufgrund der Lieferkettenprobleme mussten 35 % der Unternehmen ihre Produktion drosseln, 10 % haben Anlagen vorübergehend stillgelegt. Die Engpässe haben aber vor allem Folgen für die Kunden der Branche: Über 70 % der Unternehmen können Aufträge nur verzögert abwickeln, 39 % können sie gar nicht erfüllen. Mit einer Entspannung rechnen die Unternehmen erst im Sommer 2022, so der VCI.

Probleme bereitet der Branche auch der rasante Preisanstieg bei Gas und Strom in den letzten Monaten: 61 % der befragten Unternehmen meldeten, dass die Energiepreise ihre Betriebsabläufe derzeit erheblich behindern. Die Unternehmen versuchen zwar die steigenden Kosten zeitnah an die Kunden weiterzugeben. Allerdings sehen sich 16 % dazu nicht in der Lage. 67 % gaben an, die Kosten zumindest teilweise weiterreichen zu können. „Die Lage dürfte noch eine Weile kritisch bleiben. Die Mehrheit unserer Unternehmen glaubt nicht an eine signifikante Entspannung bei den Energiekosten im kommenden Jahr“, erläuterte der Präsident des VCI.

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