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Biotech-Report 2018: Aktuelle Daten und Fakten zur Biotechnologie

30.04.2018 -

(CHEManager 09/2018)     Deutsche Biotechnologie wächst weiter     Die deutsche Biotech-Branche steigerte im Jahr 2017 ihrem Umsatz um 8 % auf 4 Mrd. EUR. Zudem erhielten die Unternehmen eine Rekordfinanzierung in Höhe von insgesamt 627 Mio. EUR – eine Steigerung um mehr als ein Drittel (37 %) im Vergleich zum Vorjahr. Den größten Anteil daran hatten Kapitaler­höhungen an der Börse, die um knapp 60 % auf 340 Mio. EUR zulegten. Der einzige Börsengang 2017 des Jenaer Unternehmens InflaRx brachte 86 Mio. EUR. Das Risikokapital sank leicht von 213 Mio. EUR auf 201 Mio. EUR. Das sind Ergebnisse des Deutschen Biotechnologie-Reports 2018 der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY und des Branchenverbands Bio Deutschland.

Mehr Risikokapital in Europa     Europa konnte im Gegensatz zu Deutschland im Bereich der Finanzierung privater Biotech-Unternehmen deutlich zulegen. Das Venture Capital stieg um 22 % auf 2,2 Mrd. EUR. In Frankreich stieg das Risikokapital sogar um 85 % auf 250 Mio. EUR, womit sich das Land im Ranking noch vor Deutschland positioniert. Das Vereinigte Königreich mit einer Gesamtsumme von 672 Mio. EUR und die Schweiz mit 450 Mio. EUR sind dem deutschen Venture-Capital-­Markt innerhalb der Biotechbranche schon lange enteilt. In beiden Ländern wurden auch die Top-Fünf-Finanzierungen in Europa beobachtet, die alleine 25 % zur Gesamtsumme beitragen.

Drei Megadeals in Deutschland     Die Attraktivität innovativer Technologieplattformen in Deutschland erlaubt zunehmend große Allianzen auf Augenhöhe. Die drei Megadeals BionTech /Genentech, CureVac /Lilly oder Immatics /Amgen im Jahr 2017 belegen das eindrucksvoll. Insgesamt stieg die Anzahl der Deals (mit und ohne veröffentlichten Wert) wieder auf über 100 (+28 %). Damit wurde der Rückgang 2016 bei der Anzahl der Allianzen ausgeglichen und erneut das Niveau von 2015 erreicht. Außerdem stieg das Dealvolumen aufgrund der Mega­deals um 53 %. Diese ragten aus einem ansonsten eher schwächer tendierenden Umfeld heraus. Das Volumen ohne Megadeals ging um 30 % zurück.


Zahl der Allianzen in Europa und USA steigt     Auch die Zahl der US-amerikanischen und europäischen Biotech-Allianzen stieg im Jahr 2017. In den USA wurden 117 (+3 %) gezählt, in Europa waren es mit 79 Allianzen 13 % mehr als im Vorjahr. Trotz dieser Zunahme der Allianzen ging das Gesamtvolumen in diesen Regionen leicht um 12 % auf 58,5 Mrd. USD zurück. Diese Entwicklung zeigt die Bedeutung der Allianzen als Innovationsmotor und das anhaltende Interesse der Pharmabranche an Biotechnologie. Aus beiden Blickwinkeln (Europa und USA) bevorzugen Biotechs Kollaborationen im eigenen Umfeld (42 % /43 %), bevor sie sich global ausrichten: als Amerikaner in Europa (22 %) oder Asien (11 %) bzw. als Europäer in den USA (31 %) oder in Asien (12 %)