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Digitalisierung in der Chemie

20.11.2017 -

(CHEManager 21-22/2017)     Digitalisierung: Chemieindustrie holt auf     Die Chemieindustrie, auch als „Fast Follower“ der ­Digitalisierung bezeichnet, wird dieser Rolle gerecht. Während im Oktober 2015 noch weniger als ein Drittel (29 %) der Chemieunternehmen digitale Technologien einsetzten, stieg dieser Anteil bei der aktuellen CHEMonitor-Befragung (vgl. Seite 4) im Oktober 2017 auf 68 %. Der Anteil der Unternehmen, die sich dabei als Innovatoren sehen, hat sich in diesem Zeitraum verdreifacht (21 %). Zugleich misst heute keiner der befragten Chemiemanager der Digitalisierung „keine Bedeutung“ mehr zu. Die sind die Ergbnisse des gemeinsamen Trendbarometers von CHEManager und Camelot Management Consultants.

Chemiebranche setzt auf Digitalisierung in der Lieferkette     Gefragt nach der Bedeutung der Digitalisierung für die unterschiedlichen Unternehmensfunktionen in den nächsten drei Jahren schrieb ein Großteil der Manager bei der aktuellen CHEMonitor-Befragung der Digitalisierung in den Funktionen Supply Chain und Logistik (92 %), Vertrieb (92 %) und Produktion (83 %) eine „erfolgskritische“ oder „wesentliche“ ­Bedeutung zu. Mit etwas Abstand wurde die Digitalisierung im Marketing (71 %), in Forschung und Entwicklung (69 %) und Finanzen und Administration (67 %) genannt. Die Digitalisierung im Personalwesen bewertete die Hälfte der Umfrageteilnehmer (50 %) als „erfolgskritisch“ oder „wesentlich“.

Erwartungen an das Chemieunternehmen 4.0     Die hohe Bedeutung der Digitalisierung in der Lieferkette spiegeln auch die Ergebnisse einer aktuellen Studie der HessenChemie und von IW Consult wider: Befragt nach typischen Merkmalen eines Unternehmens 4.0 antworteten rund 90 % der Umfrage-Teilnehmer, dass dieses einen permanenten Daten – und Informationsaustausch mit seinen Kunden und Lieferanten pflege und Produkte und Dienstleistungen zügig, schnell und flexibel liefern könne. Auch dem Angebot von individualisierten Produkten messen 71 % der Befragten eine hohe Bedeutung zu. Mit 59 % geht ein vergleichweise geringer Anteil davon aus, dass die Produktion im Unternehmen 4.0 weitgehend automatisiert ist.


Fachkräftemangel und Finanzierung hemmen Digitalisierung     Ein Mangel an Fachwissen und Fachkräften wird von über der Hälfte der befragten hessischen Chemie­unternehmen (56,6 %) im Rahmen der Studie der HessenChemie und IW Consult als Hemmnis für den Digitalisierungsprozess bewertet. Ebenfalls eine hohe Hürde sehen die Befragten in der fehlenden Finanzkraft für die meist hohen Investitionen für die Umsetzung digitaler Technologien (42,3 %). Eine vergleichbar bremsende Wirkung für den Digitalisierungsprozess haben nach Meinung der Unternehmensvertreter externe Regulierungen (40 %). Hemmend wirkt auch, dass der wirtschaftliche Nutzen der Digitalisierung oft unklar ist (37,5 % der Nennungen).