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Energiekosten und Wettbewerbsfähigkeit

13.11.2013 -

((CHEManager 21-22/2013))     Energiepreise sind eine Schlüsselkomponente für die Wettbewerbsfähigkeit von Industriestaaten. Deutschland steht vor wichtigen Entscheidungen über seine zukünftige Energiepolitik. Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) aus dem Jahre 2000 ist der primäre Mechanismus für die Umsetzung der Energiewende. Doch der Anstieg der EEG-Umlage zwischen 2012 und 2013 um fast 50 % hat die Bedenken verstärkt, dass die Energiewende derzeit eines ihrer primären Ziele nicht erreicht: die Bereitstellung von Strom in Deutschland zu wettbewerbsfähigen Preisen (Grafik 1).

Die deutschen Strompreise steigen, während neue kostengünstige Erdgasressourcen in Nordamerika die dortigen Energiekosten senkt. Dies hat zur Folge, dass die Gaspreise für die Industrie in Deutschland nun mehr als dreimal so hoch sind wie in den USA (Grafik 2).


Außerdem bleiben die Auswirkungen neuer Erdgasvorkommen nicht auf Nordamerika beschränkt. Viele asiatische Märkte, die große Mengen Flüssiggas (LNG) importieren, zahlen derzeit vergleichsweise hohe Marktpreise. Aber wenn neue Erdgasquellen zur Verfügung stehen, werden die LNG-Preise weltweit sinken und somit auch Asiens Gaspreise reduzieren. Im Gegensatz dazu spielt LNG für die Gaspreise in Nordeuropa eine untergeordnete Rolle. Eine aktuelle Studie von IHS („The Challenge to Germany's Global Competitiveness in a New Energy World") analysiert die wirtschaftlichen Folgen zweier gegensätzlicher energiepolitischer Rahmenbedingungen (Grafik 3).

Das „Hochpreis-Szenario" geht von einem schnellen Ausbau erneuerbarer Energiequellen sowie der Abschaffung von Ausnahmeregelungen und Steuervergünstigungen bei Strompreisen aus, die die energieintensiven Industrien in Deutschland bislang teilweise vor den steigenden Kosten infolge der Förderung der erneuerbaren Energien geschützt haben. Das „Wettbewerbsfähige Energie-Szenario" sieht ein moderateres Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien und eine stärkere Rolle der konventionellen Stromerzeugung, insbesondere aus Gaskraftwerken, vor. Die für die Industrie geltenden Ausnahmeregelungen werden beibehalten. Aber selbst im günstigen Szenario schätzt IHS, dass die durchschnittlichen Strompreise für die Industrie in Deutschland mehr als doppelt so hoch bleiben wie die US-Preise. Im Hochpreis-Szenario würden die deutschen Preise fast das Dreifache des US-Niveaus erreichen.

Die Analyse zeigt, dass das Hochpreis-Szenario erhebliche wirtschaftliche Einbußen mit sich bringt (Grafik 4). Das Wettbewerbsfähige Energie-Szenario stärkt dagegen das Produktionspotenzial und bringt weitere Wachstumschancen für die exportorientierten Sektoren und die deutsche Wirtschaft insgesamt. IHS prognostiziert unter wettbewerbsfähigen Bedingungen für Deutschland bis 2030 ein um 6,2 % oder 211 Mrd. € höheres Bruttosozialprodukt, 1,3 Mio. mehr Arbeitsplätze und ein um 1.590 € höheres Durchschnittseinkommen der Bürger.

Alleine in der Chemie könnten 40.000 Arbeitsplätze erhalten und 36 Mrd. € mehr Umsatz bis 2030 generiert werden, da die Produktion im Vergleich zum Hochpreis- Szenario pro Jahr um 1,1 % mehr zulegen würde.


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