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Weltmarkt für Biokunststoffe

12.11.2015 -

(CHEManager 21-22/2015)     Geringer Marktanteil an Biokunststoffen     Biokunststoffe bestehen zu einem wesentlichen Anteil oder ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen. Nicht zu Biokunststoffen zählen biologisch abbaubare, petrochemische Kunststoffe. Derzeit entfällt auf Biokunststoffe nur ein geringer Marktanteil von ca. 1 % des Weltmarkts für Kunststoffe. Nach einer im Juni 2015 veröffentlichten Marktstudie des Verbands European Bioplastics, des Instituts für Biokunststoffe und Biowerkstoffe der Hochschule Hannover (IfBB) und des Nova-­Instituts werden die Produktionskapazitäten für Biokunststoffe bis 2018 auf 6,73 Mio. t. steigen. Dabei wird der Anteil dauerhafter Biokunststoffe überproportional wachsen.



Drop-in-Kunststoffe gewinnen an Bedeutung     Bis vor wenigen Jahren war der Biokunststoffmarkt im Wesentlichen geprägt durch Biokunststoffe, die sich die natürlichen Polymerstrukturen der nachwachsenden Rohstoffe zu Nutze machen, z. B. thermoplastische Stärke und Cellulosederivate. In den letzten fünf Jahren hat sich diese Situation grundlegend geändert. Mittlerweile wird der Markt von den sog. Drop-in-Biokunststoffen dominiert. Das sind biobasierte (und teilbiobasierte) Standardkunststoffe wie Bio-Polyethylen (PE), Bio-Polyamid (PA) oder Bio-Polyethylentereph­thalat (PET). Grafik 2 stellt die Produktionskapazitäten für Biokunststoffe aufgeteilt nach Kunststofftypen prognostiziert für das Jahr 2018 dar.



Stärkstes Wachstum in Asien     Die höchsten Investitionen in biobasierte Kunststoffe werden für die kommenden Jahre in Asien erwartet. Gründe hierfür sehen Experten im besseren Zugang zu nachwachsenden Rohstoffen und günstigen politischen Rahmenbedingungen. Insbesondere in Europa wird die Produktion von Biokunststoffen durch Subvention der energetischen Nutzung von Biomasse gebremst. Aufgrund der verstärkten Investitionen in Asien wird nach Prognosen des Nova-Instituts der Anteil der Produktionskapazitäten für Biokunststoffe in dieser Region von 49 % im Jahr 2013 auf 64 % im Jahr 2020 ansteigen, während Nordamerika (-4 %), Europa (-6 %) und Südamerika (-4 %) an Markanteilen verlieren.



Wachstumsraten von 20 % pro Jahr     Nach den etwas höheren Wachstumsprognosen des Nova-Instituts soll die weltweite Produktionskapazität für Biokunststoffe von 5,1 Mio. t im Jahr 2013 auf etwa 17 Mio. t im Jahr 2017 steigen, was einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 20 % pro Jahr entspräche. Dagegen werden für erdölbasierte Polymere lediglich Wachstumsraten von 3 – 4 % pro Jahr vorausgesagt. Die dynamischste Entwicklung am Markt wird für biobasiertes Polyethylenterephthalat (Bio-PET) erwartet (vgl. Grafik). Auch für neue Biokunststoffe wie Polymilchsäuren (Polylactide, PLA) und Polyhydroxyfettsäuren (Polyhydroxyalkanoate, PHA) werden hohe Wachstumsraten erwartet.