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Aktuelle Trends in der Coatings-Industrie

Produzenten stellen hohe Ansprüche an Nachhaltigkeit, Funktionalität und Kundennähe

12.03.2013 -

Vom 19.-21. April 2013 werden auf der European Coatings Show in Nürnberg die aktuellsten Entwicklungen rund um die Produktion hochwertiger Lacke, Farben, Dichtmassen, bauchemischer Materialien und Klebstoffe präsentiert. Unbestritten werden die Aussteller dort eine ganze Reihe an hochwertigen neuen Produkten vorstellen. Doch was treibt die Entwicklungen an? Welche Trends sind auf dem Markt für Coatings vorherrschend? Von welchen Trends werden die Geschäfte am meisten beeinflusst? CHEManager holte zu diesen Fragen Meinungen von Experten ein, die für ihre Unternehmen in diesem Bereich aktiv sind. Lesen Sie im Folgenden die Statements, die wir erhalten haben.

Christian Gimber (Wacker Chemie): Der Markt für Coatings wird derzeit von drei großen Trends bestimmt: Produkte, die Energie einsparen können, sind nach wie vor hoch im Kurs - beispielsweise ist die Nachfrage nach unseren Siliconharzputzen und -farben oder unseren polymeren Bindemitteln für energieeffiziente Wärmedämmverbundsysteme ungebrochen. Auch der effiziente Einsatz von Ressourcen, etwa durch verlängerte Renovierungszyklen, oder die Reduzierung von Emissionen mithilfe lösemittel- und weichmacherfreier Coatings sind anhaltend wichtige Themen für uns und unsere Kunden. Ein weiterer Trend, gerade für ein internationales Unternehmen wie Wacker, ist die Regionalisierung unseres Geschäfts: Um unterschiedlichen klimatischen, baulichen oder ästhetischen Ansprüchen weltweit gerecht zu werden, passen wir unser Produktportfolio und unsere Serviceleistungen gezielt unseren Kunden und ihren Heimatregionen an. Mit über 20 Technical Centern in allen Schlüsselregionen können wir so direkt auf ihre Bedürfnisse eingehen - global und vor Ort."

Dr. Jürgen Lorösch (Evonik): High Performance Coatings, nachhaltige Produkte, Ressourceneffizienz und Globalisierung sind für Evonik die bestimmenden Faktoren im Coatingsmarkt. Innerhalb des Megatrends Ressourceneffizienz ist es eines unserer Ziele, der Kooperationspartner Nummer eins zu sein, wenn es darum geht neue Lacke mit unseren Kunden gemeinsam zu entwickeln. Ebenso wichtig ist es für uns aber auch, bestehende Formulierungen mit den Kunden gemeinsam zu verbessern. Unsere Kunden erwarten zudem von uns, dass wir die wichtigsten Produkte in den wichtigsten Endkundenmärkten auf dem ganzen Globus produzieren. Diesem Wunsch nach Globalisierung tragen wir Rechnung: Ein Beispiel dafür ist unsere neueste Isophoronanlage, mit der wir unsere Crosslinker-Produkte ab 2014 auch in China produzieren werden. Unsere Kunden können dabei auch auf unsere Expertise in lokalen Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen wie z.B. in unserem neuen Forschungslabor in Singapur zurückgreifen. Um ihnen hochwertige technische und umweltfreundliche Lösungen für ihre noch so ausgefallenen Problemstellungen anbieten zu können, haben wir unser Expertenwissen im Coatingsbereich in einem globalen und bereichsübergreifenden „Paint & Coatings Industry Team" gebündelt.

Simon Mawson (Solvay Novecare): Beim Übergang von lösemittelbasierten auf wasserbasierte Formulierungen bleiben Hochleistungsadditive die wichtigsten Inhaltsstoffe. Hervorzuheben sind Tenside, Dispergiermittel, Entschäumer, Amine und sonstige funktionale Additive, einschließlich der Additive gegen Frostangriff sowie Offenzeitverlängerer. Gleiches gilt für die Umstellung von herkömmlichen wasserbasierten Formulierungen auf solche mit wenig bis gar keinen flüchtigen organischen Verbindungen, den VOCs. Kunden, vor allem in Nordamerika und Europa, verwenden APE-freie und VOC-freie Additive vor allem für Neuentwicklungen und ersetzen APE- und lösemittelhaltige Tenside durch APE-freie und VOC-freie Versionen nur in ausgewählten bestehenden Produkten, sowohl in Emulsionspolymerisations- als auch Lackformulierungen.
Die Branche sucht nach Wegen, um den Formaldehyd- und Schwermetallgehalt zu senken und führt Analysen zu Ökobilanz und CO2-Fußabdruck durch. Bio-Tenside ziehen ebenfalls wachsendes Marktinteresse auf sich, weil man versucht, den CO2-Fußabdruck von Farben und Lacken zu senken.
Solvay arbeitet seit den 1990er-Jahren mit seinen Kunden zusammen, um Tenside und Spezialadditive zu entwickeln, welche die Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt verringern. Wir konzentrieren uns vor allem auf den „grüneren" Technologiebedarf unserer Kunden - seien es Formulierungen ohne VOC, ohne APE, mit weniger Schwermetallen, Ökobilanz- oder CO2-Fußabdruckanalysen usw. - und bringen Technologien und Produkte auf den Markt, die Fortschritte in Richtung umweltfreundlicherer Lacke, höherer Leistungsfähigkeit und guter Kosteneffektivität ermöglichen.
Zu der Frage, welche Trends den größten Einfluss auf unser Geschäft haben, kann ich soviel sagen: Wir glauben, dass Umwelt - also Nachhaltigkeit -, Wirtschaftlichkeit - in Bezug auf den Wohnungsmarkt -, Leistungsfähigkeit, die Verfügbarkeit von Rohstoffen und die Kosten die wichtigsten Punkte sind, denen sich der Markt heute zu stellen hat.
Dabei bleibt die Nachhaltigkeit eine der wichtigsten Triebkräfte bei den Tensiden für Lackformulierungen. Es werden große Anstrengungen unternommen, um den Übergang zu APE- und VOC-freien Produkten zu beschleunigen. Dies hat seinen Grund in regionalen Auflagen u.a. durch die US-Umweltschutzbehörde EPA, den South Coast Air Quality Management District SCAQMD, das California Air Resources Board CARB, die Ozone Transport Commission Specifications OTC sowie die EU-Richtlinie 2004/42/CE zur Emissionsbegrenzung bei Anstrichfarben und Reparaturlacken. Auch die großen Verbrauchermärkte verlangen im großen Maßstab umweltfreundlichere Produkte unter dem Eco Label der EU bzw. dem Green Seal - GS 11.

Dr. Ina Puscasu (Oxea): Wir haben in den letzten Jahren eine Umstellung von lösemittel-basierten Coatings auf umweltfreundlichere Alternativen gesehen, die konventionellen Systemen in Effizienz und Leistung um nichts nachstehen. Dieser Trend ist weiterhin anhaltend und bietet Rohstoff-Herstellern Herausforderungen und Chancen.
Ein Produkt-Portfolio, welches die Marktanforderungen der Kunden heute und zukünftig erfüllt, ist der Schlüssel zum Erfolg - das verlangt Flexibilität und hohes Kooperationsvermögen. OXEA stellt hier einen zuverlässigen Lieferanten dar, der diese Marktentwicklungen mit gezielten Investitionen wie zum Beispiel der Ausweitung der Carbonsäure-Aktivitäten und dem Bau neuer Anlage begleitet.

Dr. Volker Schneider (Lanxess): Wir sehen, dass das Thema „Nachhaltigkeit" zunehmend an Bedeutung gewinnt. Zum Beispiel hat der Europäische Lack- und Druckfarbenverband CEPE Ende September 2012 eine Charta zur nachhaltigen Entwicklung in der Lack- und Druckfarbenindustrie verabschiedet. Aufgrund des allgemeinen Umdenkens in der Gesellschaft, legen trotz des Kostendrucks mehr und mehr unserer Kunden Wert auf die Nachhaltigkeit der eingesetzten Rohstoffe und Zwischenprodukte. Lanxess setzt sein Know-how und seine Erfahrung dafür ein, nachhaltige Produkte und Technologien zu entwickeln, die langfristig das Klima und die Umwelt schonen, die Wertschöpfung steigern und zugleich die Lebensqualität der Menschen verbessern. In China bauen wir derzeit ein hochmodernes Werk für die Produktion von Eisenoxiden für den weltweiten Markt, das den neuesten Erkenntnissen für eine saubere und nachhaltige Produktion entspricht.
Der Megatrend Urbanisierung spielt - neben den Themen Mobilität, Ernährung und Wasser - eine wesentliche Rolle in der Wachstumsstrategie von Lanxess. Die zunehmende Urbanisierung weltweit und der Wunsch nach mehr Farbe im Leben haben eine wachsende Nachfrage nach hochwertigen und nachhaltig produzierten Pigmenten zur Einfärbung von Bau- und Beschichtungsstoffen ausgelöst. Wir gewinnen neue Kunden auch in scheinbar gesättigten Märkten.

Dr. Bernhard Schuler (BASF): BASF verkauft das breiteste Portfolio an Lackrohstoffen weltweit für die Industriezweige Anstrichmittel, Bauchemie, Möbel- und Fußböden, Automobil sowie Indus-
trielacke. Je nach Industriezweig beobachten wir unterschiedliche Markttrends. Die Herstellung nachhaltiger Produkte spielt für uns zum Beispiel eine große Rolle. Wasserbasierte Formulierungen werden immer wichtiger, ebenso wie blei- und zinnfreie Systeme. Unsere Kunden wünschen sich auch hochleistungsstarke und effiziente Lösungen, zum Beispiel einen UV-aktivierbaren Katalysator, der einen langen Verarbeitungszeitraum des Beschichtungssystems ermöglicht. Industrieanwendungen können so in Zukunft platz- und energiesparender lackiert werden. Auch eine lange Haltbarkeit von Beschichtungen ist gefragt - etwa beim Einsatz von Lichtschutzmitteln, die unter anderem für Lacke auf Fensterrahmen verwendet werden oder bei Dispersionen für Fassadenfarben. Hier unterstützen wir mit unseren leistungsstarken Rohstoffen auch den Trend zu intensiveren Farbtönen mit hoher Farbtonstabilität. Den Trend zur Reduktion der Gesamtkosten einer Formulierung ohne Einbußen im Eigenschaftsprofil unterstützen wir mit unserem breiten Portfolio, das vielfältige Optimierungsmöglichkeiten bietet.

Peter Warmbier (Bayer MaterialScience): Wässrige Lacksysteme sind weiterhin auf dem Vormarsch und verdrängen mehr und mehr lösemittelhaltige Lacksysteme. Insbesondere fordern die Märkte auch die weitere Reduktion von organischen Lösemitteln in wässrigen Lackrohstoffen. Bayer MaterialScience hat deshalb neue Lackrohstoffe entwickelt, die ohne organische Lösemittel hergestellt werden und auch keine Zusätze bei der Formulierung wässriger Lacksysteme erfordern. Zudem ist das Interesse an Lacken mit höherer Beständigkeit und an effizienteren Beschichtungssystemen mit geringeren Schichtstärken, weniger Schichten und mit schnellerer Trocknung ungebrochen. Kernbranchen für den Einsatz von Beschichtungen auf Basis von Bayer-Rohstoffen sind das Transportwesen, allgemeine Industrieanwendungen, Infrastruktur, IT und Elektronik.
Ein besonderer Schwerpunkt neben hohen Anforderungen an die Leistungsfähigkeit ist das Thema Nachhaltigkeit. Sie ist nicht nur ein grundlegendes Anliegen von Bayer MaterialScience, sondern Triebfeder wichtiger und kontinuierlicher Anstrengungen mit dem Ziel, hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Umwelteinfluss optimierte Lösungen anzubieten. Im Mittelpunkt stehen zurzeit Rohstoffe für die Formulierung von Ultra-High-Solid-Systemen und wässrige colöserfreie Dispersionen, aber auch das Potential biobasierter Rohstoffe wird untersucht. Bayer MaterialScience leistet damit auch einen Beitrag zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit seiner Kunden.

www.basf.de
www.bayermaterialscience.com
www.evonik.de
www.lanxess.com
www.oxea-chemicals.com
www.solvay.de
www.wacker.com

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