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IMCD-Gruppe: Eine starke Marke

17.11.2012 -

Eine starke Marke – Neue Namen und bewährte Strategie für die Töchter der IMCD-Gruppe.

Die IMCD-Gruppe mit Hauptsitz in Rotterdam ist einer der größten Spezialchemie-Distributeure. Hervorgegangen aus der Internatio Müller-Gruppe verfügt die Gruppe über ein flächendeckendes Firmennetz mit starker nationaler Präsenz in West- und Osteuropa, Australien und Neuseeland und bietet ihre Services zunehmend auch in Afrika und Asien an.

Jetzt wird der Name zur Marke: Alle Tochtergesellschaften präsentieren sich seit dem 3. April 2007 unter dem Namen IMCD als internationales Netzwerk. CHEManager befragte Michael Althoff, Geschäftsführer der bisherigen Interorgana und neuen IMCD Deutschland und Mitglied des Management Comittees der Gruppe, zu Hintergründen und Zielsetzung der neuen Strategie. Die Fragen stellte Uta Frieling.

 


CHEManager: Herr Althoff, welches Ziel verfolgt IMCD mit der Namensänderung? Wie wird sich das auf die Geschäftsstrategie bzw. -organisation auswirken? Bisher wurde doch getreu dem Motto „Think global - act local" darauf geachtet, durch die Beibehaltung der Traditionsnamen der Schwestergesellschaften auf die nationalen Unterschiede Rücksicht zu nehmen.

M. Althoff: Die IMCD ist mit einem Umsatz von 800 Mio. € und 750 Mitarbeitern in den letzten Jahren in eine Größenordnung gewachsen, die nach einer eindeutigen Positionierung verlangt.

Die Traditionsnamen der zugekauften Firmen in Westeuropa wie z. B. Interorgana vermischten sich zunehmend mit den Firmenneugründungen in Osteuropa unter dem Namen IMCD, so dass es für Lieferanten und Kunden zunehmend schwieriger wurden alle Firmen der IMCD-Gruppe zuzuordnen. Um unsere wachsende Marktpräsenz und -bedeutung zu unterstreichen, haben wir alle Firmen einheitlich benannt „ IMCD + Land".

Insbesondere die Rücksichtnahme auf die nationalen Unterschiede „Think global - act local" werden wir beibehalten, indem wir das „Land" in der nationalen Sprache benennen.

 


Welche Konsequenzen wird die Namensänderung konkret für die Interorgana - also IMCD Deutschland - haben?

M. Althoff: Das Wichtigste sind unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im täglichen Gespräch mit Kunden und Lieferanten und an diesen persönlichen Kontakten wird sich nichts ändern, weder in Deutschland noch in all den anderen Ländern, in denen eine unserer Gesellschaften lokal tätig ist.

Natürlich erhoffen wir uns durch unsere starke Marke „IMCD" eine Steigerung unseres Bekanntheitsgrades und weiteres Wachstum mit bestehenden aber auch neuen Lieferanten und Kunden.

 


Seit 2000 baut IMCD die Präsenz in Osteuropa konsequent aus, 2005 wurde eine Tochtergesellschaft in Russland gegründet. Sind die Expansionspläne für den Osten damit erfüllt?

M. Althoff: Mittlerweile sind wir auch in Osteuropa einer der führenden Spezialitätendistributeure und haben mit der Gründung der Tochtergesellschaften in Russland - und nicht zu vergessen der Türkei - im Jahr 2006 alle Märkte abgedeckt.

Basierend auf unserer flächendeckenden Struktur werden wir nunmehr versuchen, unsere Marktpräsenz in Osteuropa mit weiteren Lieferanten und Kunden auszudehnen, um profitabel zu wachsen. Ich bin optimistisch, dass wir dieses Ziel - wie bereits in Westeuropa - erreichen werden.

 


In China sind Sie ebenfalls tätig?

M. Althoff: Wir haben dort eine Firma, die sich primär um das Sourcing von Spezialitäten kümmert. Unser Ziel ist es, direkt mit lokalen Lieferanten zu kooperieren und deren Produkte in Europa sowie Australien und Neuseeland zu vertreiben.

Eine schwierige Aufgabe, die wir aufgrund der kulturellen Unterschiede mit der nötigen Geduld angehen; erste Erfolge können wir bereits vorweisen. Gleichzeitig nutzen wir die bestehende Plattform für Verkäufe in China; weitere Schritte können folgen.

 


In letzter Zeit erweitert die Gruppe auch zunehmend ihre Aktivitäten in Südafrika. Welche Marktverhältnisse findet ein Chemiehändler dort vor?

M. Althoff: Der südafrikanische Markt ist durch seine holländischen und englischen Wurzeln mit den europäischen Marktverhältnissen vergleichbar und reicht in seiner Wirtschaftskraft an kleinere Länder wie Österreich heran.

Wir wollen uns dort als einer der ersten internationalen Spezialitätendistributeure etablieren und streben die Marktführerschaft mit Unterstützung unserer Prinzipale an.

 


Das sind ja sehr unterschiedliche Märkte und Marktgegebenheiten, auf die IMCD sich einstellen muss. Ist es da überhaupt noch möglich, ein einheitliches Konzept für alle Töchter zu fahren? Die Struktur der Gruppe, mit der Zentralisierung von z. B. IT und Finance in der IMCD Holding, war ursprünglich auf Europa ausgelegt...

M. Althoff: Das System der IMCD ist modular aufgebaut und weltweit dezentral anwendbar. In jedem Land fokussieren wir uns auf die gleichen neun Marktsegemte: Coatings, Plastics & Rubber, Polymerisation, Lubricants, Agro, Food, Pharma, Detergents und Cosmetics; Electronics ist im Aufbau begriffen. Dadurch sind wir lokal und international in den jeweiligen Marktsegmenten stark verankert und kennen sowohl die nationalen als auch die internationalen Gegebenheiten, was für unsere Lieferanten und Kunden von großem Vorteil ist.

Um diese starke Dezentralisierung - unser größtes Know-how - zu steuern, koordiniert unsere schlanke Holding mit einem zentralen IT-System (ERP, CRM) die Informations - und Finanzströme. Aufgrund der Vergleichbarkeit werden unsere Gesellschaften einem permanenten Benchmarking unterzogen, um von den Besten in der Gruppe zu lernen und zur Verbesserung der internen Effizienz.

 


Wie sehen Sie die Rolle der Spezialitätendistribution in den nächsten Jahren?

M. Althoff: Der Kostendruck in Europa wird weiter zunehmen und die Produzenten müssen sich dieser Herausforderung stellen, wenn sie profitabel bleiben wollen.

Wir sehen uns als verlängerter Vertriebsarm „channel to market" und können durch unsere starke lokale und internationale Marktpräsenz die Komplexität der Produzenten enorm reduzieren, indem wir Bestellungen und Lieferungen übernehmen sowie die Kunden kaufmännisch betreuen und technisch beraten beraten. Als Dienstleister wandeln wir fixe in variable Kosten um und zeigen gleichzeitig Wachstum.

Dies haben wir in den letzten Jahren durch unser starkes Wachstum bewiesen.

 


In diesem Jahr tritt die Reach-Verordnung in Kraft. Welche Erwartungen - oder Befürchtungen - haben Sie diesbezüglich? War Reach mit ein Grund, das Augenmerk vermehrt auf Märkte außerhalb Europas zu richten?

M. Althoff: Ich möchte zuerst auf Ihre zweite Frage eingehen und dies mit einem klaren „Nein" beantworten. Reach ist zwar eine europäische Verordnung, hat aber weltweite Auswirkungen für unsere Lieferanten und auch Kunden. Signale aus nicht EU-Ländern bestätigen dies eindeutig. Die Vorbereitungen laufen bei uns bereits seit Jahren, so dass uns Reach nicht überraschend trifft.

Ich sehe hier die IMCD als verantwortungsbewussten Partner, der seine Lieferanten und Kunden mit Fragen und Antworten zu Reach nicht alleine lässt. Wir steuern bereits heute alles über eine Gruppe von Experten, die Reach innerhalb der IMCD managen.

 


Gibt es Zukunftspläne speziell für die deutsche Tochter?

M. Althoff: Spiegelbildlich zu unseren Schwestergesellschaften sind wir nach den gleichen Marktsegmenten aufgestellt und gehören heute mit einem Umsatz von mehr als 100 Mio. € und 95 Mitarbeiter bereits zu den führenden Spielern in Deutschland. Wir suchen und akquirieren ganz gezielt kleinere Spezialitätendistributeure, die in unsere Marktsegmentstruktur passen.

Mit der Akquisition von Sopp C&K Vertrieb Ende 2006 haben wir unsere Präsenz in Plastics & Rubber sowie Polymerisation weiter ausgebaut. Wir wollen als IMCD Deutschland weiter profitabel wachsen durch eine Kombination aus organischem Wachstum, neuen Lieferanten sowie weiteren Akquisitionen. Hierbei wird uns die Präsenz der Marke IMCD unterstützen.

 

European Coatings Show 2007: Halle 4, Stand 4-431