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China bremst Sanofi

30.10.2013 -

Heftiger Gegenwind auf den Hoffnungsmärkten China und Brasilien verdirbt dem französischen Pharmakonzern Sanofi das Geschäft. Der um Sonderkosten bereinigt Nettogewinn schrumpfte im Quartal um knapp ein Fünftel auf 1,8 Mrd. € und das Management kappte am Mittwoch erneut das Gewinnziel. In China bremsen härtere Bandagen der Behörden das Wachstum, in Brasilien sinkt der Absatz mit Nachahmerpräparaten. Zudem gab es Produktionsprobleme im Werk Toronto. Auf die Zukunft blickt Sanofi indes eher optimistisch. In Westeuropa sei eine Belebung der Geschäfte zu spüren, die Herausforderungen durch Patentabläufe seien größtenteils bewältigt. Auch an der Börse drehte sich die Stimmung: Die Sanofi-Aktie lag am Nachmittag 2,6% im Plus, nachdem sie zunächst nachgegeben hatte.

Der weltweiten Nummer 4 bei verschreibungspflichtigen Medikamenten bekommt derzeit seine starke Abhängigkeit von Schwellenländern zu spüren, wo er fast ein Drittel der Umsätze macht. Der jüngste Währungsverfall in solchen Märkten zehrte im dritten Quartal massiv an den Erlösen. Diese fielen konzernweit um knapp 7% auf 8,6 Mrd. €. Rechnet man die Wechselkursschwankungen heraus, ergab sich aber ein Plus von 0,6%. Dies war der erste Anstieg seit fünf Quartalen. Für das laufende Jahr erwartet Sanofi mittlerweile einen Ergebnisrückgang von 10%, nachdem die Prognose im August bereits auf ein Minus von 7 bis 10% reduziert wurde.

Glaxo-Skandal belastet
Enttäuschend präsentierte sich insbesondere das China-Geschäft, dessen Wachstum sich auf 5 von 15% im zweiten Quartal abschwächte. Die Volksrepublik wird für die gesamte Branche zum rauen Pflaster. Nach dem Schmiergeldskandal um den britischen Konzern Glaxosmithkline, der diesem massive Absatzeinbußen einbrockte, sind chinesische Ärzte im Umgang mit Pharmavertretern äußerst vorsichtig geworden. "Wir beobachten eine schrittweise Rückkehr zu normalen Umständen", erklärte Sanofi-Chef Chris Viehbacher.

Rückläufige Umsätze zeigten neben dem Generika-Bereich auch die Sparten Tiermedizin sowie Impfstoffe, die unter Produktionsschwierigkeiten im Werk in Toronto litt. Dagegen glänzen das Diabetesgeschäft und die auf seltene Krankheiten spezialisierte 2011 erworbene US-Biotech-Tochter Genzyme weiterhin mit prozentual zweistelligen Zuwächsen.

Insgesamt sieht Viehbacher den Konzern nach einigen Rückschlägen auf gutem Wege. "Wir sind zuversichtlich, dass wir im vierten Quartal wieder wachsen können", äußerte er. Branchenexperten sehen das ähnlich. Bernstein-Analyst Timothy Anderson sagte Sanofi eine starke Entwicklung voraus im Vergleich zu vielen Konkurrenten.