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BAVC: Deutscher Kostenanteil an internationalen Chemie-Arbeitskosten wächst

29.01.2014 -

Die chemische Industrie steht in einem scharfen internationalen Wettbewerb - und hier spielen die Arbeitskosten eine zentrale Rolle. Dabei richtet sich der Blick auf die EU-Nachbarländer, in globalen Märkten aber auch auf die außereuropäischen Konkurrenten. Die Arbeitskosten der westdeutschen chemischen Industrie beliefen sich im Jahr 2012 auf 51,50 € je Arbeitnehmerstunde und haben somit erstmals die 50-€-Marke übersprungen. Damit operiert die westdeutsche Chemie im internationalen Vergleich weiterhin mit den höchsten Arbeitskosten. Nur Belgien ist noch teurer.

Teurer als Wettbewerber
Die Chemie-Arbeitskosten stiegen hierzulande zuletzt stärker als in den meisten EU-Nachbarländern, die mit zum Teil deutlich niedrigeren Kosten je eingesetzter Arbeitsstunde kalkulieren können - ebenso wie die USA und Japan. Dies zeigen die Ergebnisse der jüngsten BAVC-Auswertung zur internationalen Arbeitskosten-Rangliste für die Chemie-Branche. Grundlage für die Berechnungen ist die fortgeschriebene Arbeitskostenerhebung der Europäischen Union. Daneben wurden auch Daten aus Japan und den USA einbezogen. In den Jahren 2011 und 2012 war die Kostendisziplin in Deutschland merklich schwächer als im Ausland. Mit einer Verteuerung um 5,0 und 5,2% in der westdeutschen Chemie und für die ostdeutsche Chemie nochmals verstärkt um 9,4 und 7,2% sind die Arbeitskosten je Stunde deutlich kräftiger gestiegen als in den meisten Konkurrenzländern.

Dadurch hat sich der Kostenabstand der westdeutschen Chemie (51,50 €) im Vergleich zu den Niederlanden (48,24), Frankreich (47,53), Österreich (42,67) oder auch Italien (33,99) im Jahr 2012 weiter vergrößert. In der ostdeutschen Chemie kostete die Arbeitsstunde 36,78 €; sie liegt damit in der internationalen Rangliste vor Italien, den USA (30,91), Spanien (29,30) und mit deutlichem Abstand vor den osteuropäischen Konkurrenten etwa aus Tschechien (11,74) oder Polen (8,88).

Internationales Umfeld
Wegen der rezessionsbedingten Einbrüche sind die Löhne und damit die Arbeitskosten in Spanien (2,3%), Irland (2,7) und Slowenien (2,9) im Jahr 2012 geringer gestiegen; in Griechenland (-7,1) und Portugal (-4,2) sind sie sogar gesunken. Bei Nicht-Euro-Ländern spielt neben der Entwicklung der Arbeitskosten im eigenen Land für den intern­at­io­nalen Vergleich auch die jeweilige Währungsrelation zum Euro eine Rolle. Auf Euro-Basis sind die Arbeitskosten in Schweden (8,7%) und UK (8,6) im Jahr 2012 stärker gestiegen als in Deutschland. In nationaler Währung betrachtet beträgt der Zuwachs bei den skandinavischen Nachbarn 4,8%, bei den Briten sogar nur 1,5%. Das gleiche Muster gilt auch für die USA und Japan, wo die Arbeitskosten auf Dollar- (-2,5%) bzw. Yen-Basis (-0,6%) gegenüber dem Vorjahr sogar gesunken sind. Aber auch hier hebelt die Umrechnung in Euro den Zuwachs auf 5,7% für die USA bzw. 7,7% für Japan.

Arbeitskosten belasten Wettbewerbsfähigkeit
Für die internationale Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft oder Industrie sind die Lohnstückkosten entscheidend, welche die Arbeitskosten in Relation zur Produktivität setzen. Die chemische Industrie in Deutschland ist stark exportorientiert. Der Anteil des Auslandsumsatzes macht rund 60% am Gesamtumsatz der Branche aus. Vor dem Hintergrund einer stagnierenden Entwicklung des Chemie-Geschäfts hat die deutsche Chemie seit 2011 an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Die Produktivität ist gesunken, während die Arbeitskosten deutlich angezogen haben. Bereits im Jahr 2012 lagen die Lohnstückkosten für die chemisch-pharmazeutische Industrie nach amtlichen Daten des statistischen Bundesamtes um 14% über dem Niveau von 2010. Dieser negative Trend hat sich auch in den ersten drei Quartalen 2013 mit einem weiteren Anstieg um 2,6% gegenüber Vorjahr fortgesetzt. Aktuell müssen die Chemie-Unternehmen also mit einer deutlich verschlechterten preislichen Wettbewerbsfähigkeit am Markt operieren. Die Höhe der Arbeitskosten ist jedoch nicht nur als Teilkomponente der Lohnstückkosten eine wichtige Kenngröße, sondern spielt auch bei Standortentscheidungen im länderübergreifenden Vergleich weiterhin eine maßgebliche Rolle. Nicht zuletzt spricht dies dafür, in der laufenden Chemie-Tarifrunde bei den Entgelten und damit bei den Arbeitskosten auf die Kostenbremse zu treten, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Chemie zu stärken.

 

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