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Berufsbild Betriebsingenieur – eine Männerdomäne vor dem Generationenwechsel

2. VDI-Umfrage Betriebsingenieure: Ergebnispräsentation auf Achema 2015

29.07.2015 -

Anlässlich der Achema 2015 führte die VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen die zweite Umfrage unter den VDI-Betriebs­ingenieuren durch. Befragt wurden ca. 700 Personen, dazu gehören die Ingenieure in der chemischen Produktion, die in den inzwischen sechs VDI-Regionalgruppen organisiert sind, sowie alle Teilnehmer des jährlichen VDI-Jahrestreffens der Betriebsingenieure. Herr Übelhör, Autoneum GmbH und Initiator der Umfragen, präsentierte die Ergebnisse dem interessierten Publikum am 19.06.2015 im Achema Discussion Corner.

Wer sind wir?
Diese Frage wurde ganz klar von über 90 % der Befragten mit „männliche Verfahrensingenieure“ beantwortet. Der Frauenanteil ist gegenüber 2012 gewachsen, liegt aber immer noch unter 10 %. Eine Minderheit von 12 % arbeitet im Bereich Elektro-Mess- und Regelungstechnik (EMR).
Fast die Hälfte der befragten Betriebs­ingenieure hat ein Fachhochschulstudium mit Schwerpunkt Verfahrenstechnik absolviert. Die Ausbildungsrichtung der anderen Betriebsingenieure sind Maschinenbau, Chemieingenieur­wesen und Elektrotechnik. Der Anteil der Absolventen von Universitäten oder Technischen Hochschulen ist gegenüber 2012 um ca. 7 % gesunken.

Generationenwechsel
Die überwiegende Mehrheit der Betriebsingenieure ist heutzutage über 45 Jahre alt, der Anteil der 51 – 55-Jährigen hat sich gegenüber 2012 sogar mehr als verdoppelt. Mehr als die Hälfte der Betriebsingenieure befindet sich länger als 10 Jahre in dieser verantwortungsvollen Position und hat in dieser Zeit einen großen Erfahrungsschatz angesammelt.
Hier zeichnen sich zukünftig große Herausforderungen durch den anstehenden Genera­tionenwechsel an. Der Anteil der Betriebsingenieure mit geringer Berufserfahrung, d.h. unter 5 Jahren, ist gegenüber 2012 um 5 % auf 45 % gestiegen. Das heißt, die jungen Ingenieure müssen immer früher die Verantwortung für die Anlage übernehmen und können die bestmögliche Verfügbarkeit der Anlage mangels Erfahrung nicht immer garantieren. Große Unternehmen haben inzwischen eigene Mentoring- oder Trainee-Programme aufgebaut, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Auch der VDI trägt diesem Generationenwechsel Rechnung und hat einen modularen Zertifikatslehrgang entwickelt (siehe Kasten).
Die Ergebnisse der Umfrage finden Sie auf der Internetseite der VDI-Betriebsingenieure: www.vdi.de/gvc/bing-umfrage2015.

 

VDI-Zertifikatslehrgang Betriebsingenieure
Dieser Entwicklung und dem anstehenden Generationenwechsel trägt der VDI nun Rechnung. Mit Unterstützung eines hochkaratigen Expertenkreises entwickelt die VDI Wissensforum GmbH derzeit einen modular aufgebauten VDI-Zertifikatslehrgang. Basis sind vier Pflichtmodule zu den wichtigsten Grundlagen, damit ein einheitlicher Wissenstand garantiert werden kann. Diese Pflichtmodule werden durch drei Wahlmodule ergänzt, die je nach Ausbildungsstand oder angestrebter Ausrichtung frei gewählt werden können. Alle Module müssen innerhalb von zwei Jahren absolviert werden, am Ende erfolgt eine Abschlussprüfung. Der gesamte Lehrgang ist möglichst flexibel aufgebaut und kann berufsbegleitend absolviert werden. Informationen demnächst im Internet: www.vdi-wissensforum.de